Vorarlberger Franz Plunder segelte vor 100 Jahren über den Atlantik

Der Bregenzer Bildhauer und Bootsbauer und seine drei Mitstreiter segelten 1923 in 60 Tagen nach New York – 2025 ist im Vorarlberg Museum eine Ausstellung geplant.
Vor genau hundert Jahren überquerte Franz Plunder mit einem selbstgebauten Segelschiff und drei Freunden mit an Bord in 60 Tagen den Atlantik. Die Überfahrt glückte, die Begeisterung in seiner Heimat Vorarlberg und in den USA war sehr groß. Das Vorarlberg Museum plant eine Ausstellung über Plunder und erhielt bereits ein prächtiges Ausstellungsstück: einen Nachbau des Schiffes „Sowitasgoht V“ im Maßstab 1:10.
Im April 1923 wurde in Hard in Anwesenheit von mehr als 10.000 Schaulustigen ein Segelschiff vom Stapel gelassen, das Geschichte schreiben sollte: Die „Sowitasgoht V“, ein 14-Meter-Seekreuzer, war in einer Halle in Hard in Eigenregie gebaut worden – nach Plänen des Bregenzer Bildhauers und Bootsbauers Franz Plunder und mit Unterstützung seiner Freunde Josef Einsle und Fred Jochum. Die drei Bregenzer und der Friedrichshafner Segler Josef Ledergerber machten sich noch im selben Sommer auf die Reise nach Hamburg, um von dort aus in einer 60-tägigen Fahrt über den Atlantik nach New York zu segeln.

Pioniertat
Diese Reise gilt als Pioniertat, denn noch nie zuvor war eine deutsch-österreichische Crew auf dieser Route über den Atlantik gesegelt – und schon gar nicht mit einem so kleinen Schiff. Das Abenteuer der vier Männer vom Bodensee sorgte sowohl in Österreich und Deutschland als auch in den USA für großes Aufsehen. Alle vier blieben letztlich in Amerika und wurden amerikanische Staatsbürger. Die „Sowitasgoht V“ wurde verkauft und war in den folgenden Jahrzehnten auf verschiedenen Gewässern Nordamerikas unterwegs.
Franz Plunder, der Kopf des Projektes, heiratete eine Amerikanerin und kam zeitweise zurück nach Bregenz, um hier weitere Schiffe zu bauen und seiner Arbeit als Bildhauer nachzugehen. Mehrere von ihm konstruierte und gebaute Schiffe, darunter drei Ausgaben seiner „Sowitasgoht“, sind bis heute auf dem Bodensee unterwegs.

Schiffsmodell
Das Vorarlberg Museum plant für das übernächste Jahr 2025 eine Ausstellung über Franz Plunder und sein Atlantik-Abenteuer und hat deshalb ein Modell des legendären Segelschiffs „Sowitasgoht V“ in Auftrag gegeben. Kürzlich übergab Modellbauer Jürgen Oltmann aus Bremen den Nachbau im Maßstab 1:10 im Vorarlberg Museum an Museumsdirektor Andreas Rudigier und sein Team.
Öffentlich wird das neue Schiffsmodell zum ersten Mal am 12. Mai um 17 Uhr bei der Veranstaltung „freitags um 5“ präsentiert. Markus Barnay, Kurator der geplanten Ausstellung über Franz Plunder, wird über seine Recherchen zu Plunder und dessen Aktivitäten berichten. Um Anmeldung wird gebeten: www.vorarlbergmuseum.at