Corona: Firmlinge müssen heuer warten

Wegen Corona-Pandemie mussten Firmungen verschoben werden.
Auch wenn in den vergangenen Wochen die strikten Einschränkungen, welche zur Eindämmung der Corona-Pandemie von der Bundesregierung erlassen worden sind, Schritt für Schritt gelockert wurden, wirkt sich die vorherrschende Krise nach wie vor auf unterschiedliche Lebensbereiche aus. Dabei ist unter anderem die Kirche betroffen: Diverse kirchliche Anlässe sind derzeit ausgesetzt – etwa die Firmungen. Das Sakrament der Firmung (siehe Hintergrund unten) würde normalerweise am Pfingstwochenende oder in den Wochen davor und danach gespendet.
Verschoben
Heuer ist dies nicht der Fall, wie Brigitte Dorner, Leiterin der Jungen Kirche der Diözese Feldkirch, auf NEUE-Anfrage berichtet: „Aufgrund von Corona mussten alle geplanten Firmungen auf den Herbst verschoben werden. Bei den derzeitigen Auflagen und Schutzmaßnahmen können keine Gottesdienste mit so vielen Gläubigen, wie es bei Firmungen üblich ist, stattfinden.“ Schließlich sei die Spendung des dritten Sakraments nach Taufe und Erstkommunion ein Fest für die gesamte Familie sowie für die Paten der Firmlinge. Dorner gibt weiters zu bedenken, dass bei der Sakramentsspendung selbst – diese erfolgt durch eine Salbung, Handauflegung und den Friedensgruß – der vorgegebene Abstand zwischen Firmspender und dem Firmling derzeit nicht eingehalten werden könne. „Viele Pfarren haben bereits einen neuen Termin für den Herbst vereinbart. Manche haben sich sogar dazu entschieden, die Firmung auf das nächste Jahr zu verschieben. Es ist auch nicht obligatorisch, dass die Firmung rund um Pfingsten stattfindet“, so die Leiterin der Jungen Kirche der Diözese Feldkirch weiter.

1300 Firmlinge
Von den Absagen beziehungsweise Verschiebungen seien heuer insgesamt circa 1300 Jugendliche betroffen. Indes gibt Dorner zu bedenken, dass in manchen Pfarren in diesem Jahr ohnehin keine Firmungen geplant gewesen waren. Dies, weil manche Kirchengemeinden sich derzeit in einer Umstellungsphase befänden – im Zuge derer das Firmalter auf 17 Jahre und mehr erhöht worden sei.
Angesichts der Situation hätten die meisten Beteiligten mit Verständnis auf die Verschiebungen reagiert, so Brigitte Dorner weiter: „Die Firmung ist für viele ein Familienfest, bei welchem man sich trifft, miteinander feiert und vielleicht im Gasthaus essen geht. Dies alles wäre bis vor Kurzem aufgrund von Corona sowieso nicht möglich gewesen. Aber natürlich ist es schade, wenn etwas verschoben wird, auf das man schon gewartet und sich vorbereitet hat.“
Denn hinter den Firmlingen liege natürlich auch eine Zeit der Vorbereitung. Einige Pfarren hätten damit bereits im vergangenen Herbst begonnen. Dorner: „Viele hatten also bis zum Lockdown bereits einen mehr oder weniger großen Teil des Firmwegs hinter sich gebracht. Nach dem Lockdown Mitte März waren dann persönliche Gruppentreffen nicht mehr möglich.“ Daher seien die Firmlinge und ihre Betreuer „erfinderisch“ geworden. So hätten etwa Bregenzer Firmlinge via der Kommunikationsplattform Zoom ein Online-Treffen mit Firmspender Bischof Benno Elbs organisiert. Die Pfarre Altach denke sogar schon weiter, organisiere für September eine „Welcome-Back-Party“ für Firmlinge und habe sich Gedanken dazu gemacht, wie Firmlinge trotz „Social Distancing“ die Vorbereitung mit ihren Paten bestreiten können.
Firmlinge, die aufgrund der Verschiebung befürchten, die Vorbereitung nochmals absolvieren zu müssen, kann Brigitte Dorner beruhigen: „Wer die Firmvorbereitung absolviert hat, kann das Sakrament der Firmung empfangen.“
Die Firmung ist eines der sieben Sakramente der römisch-katholischen, der altkatholischen und der orthodoxen Kirche sowie eine sakramentale Handlung in der anglikanischen Kirche.
In der katholischen Kirche ist die Firmung die Fortführung der Taufe und bildet zusammen mit dieser und der Erstkommunion die Sakramente der christlichen Initiation. Die Firmung wird als Gabe der Kraft des Heiligen Geistes an den Gläubigen verstanden. Sie helfe ihm dabei, tiefer in der Gotteskindschaft zu verwurzeln, sich fester in Christus einzugliedern, seine Verbindung mit der Kirche zu stärken, sich mehr an ihrer Sendung zu beteiligen und zu helfen, in Wort und Tat für den christlichen Glauben Zeugnis zu geben.
Die Kirchen der Reformation haben die Firmung nicht als Sakrament übernommen, aber mit der Konfirmation einen ähnlichen Ritus geschaffen.
Die Firmung erfordert einige Voraussetzungen. Zum einen muss der Firmling getauft sein. Außerdem muss der Firmling den Willen haben, gefirmt zu werden. Es wird dem Firmbewerber empfohlen, vor der Firmung das Bußsakrament zu empfangen.
Wesentliche Elemente bei der Firmung:
• Bei der Tauferneuerung bekennt der Firmling eigenständig seinen Glauben und äußert den Wunsch, das Sakrament der Firmung zu empfangen.
• Die Handauflegung hat den Charakter der Herabrufung des Geistes und der Beauftragung.
• „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den heiligen Geist.“ Mit diesem Worten spricht der Bischof den jungen Menschen den Geist Gottes zu.
• In der Salbung mit Chrisam kommt die Würde eines jeden Einzelnen zum Ausdruck.
• Das Kreuzzeichen, das dabei auf die Stirn gezeichnet wird, macht die unauflösliche Treue Gottes zu uns Menschen sichtbar.
• Der Friedensgruß ist ein Zeichen der kirchlichen Gemeinschaft mit dem Bischof und allen Gläubigen auf der ganzen Welt und zu allen Zeiten.
Quellen: Wikipedia, KKV