Standortentwickler rechnet mit Ausfällen

Corona-Krise: Bernhard Ölz (Prisma) hält an Investitionsplänen fest.
Der in Österreich und Deutschland tätige Standort- und Regionalentwickler Prisma erwartet für das Jahr 2020 eine „Schramme“ in der Geschäftsentwicklung. „So eine Krise wird vermutlich an keinem Unternehmen ohne Spuren vorübergehen“, erklärte Bernhard Ölz, Vorstandsvorsitzender der Prisma Holding AG, im wpa-Gespräch. Bisher habe Prisma zum Beispiel in Vorarlberg bei etwa 20 gewerblichen Mietern die Miete gestundet. Ähnlich sei die Entwicklung in anderen Regionen.

„Wir haben zum Glück bis auf ein Reisebüro bislang keine wirtschaftlichen Ausfälle. Zumindest bis jetzt konnten wir alles mit individuellen Vereinbarungen über Stundungen regeln“, so Ölz. Gerade Gastronomiebetriebe und private Bildungseinrichtungen sowie bestimmte Handelsgeschäfte seien überdurchschnittlich schwer getroffen. Dennoch geht man bei Prisma davon aus, dass die Zeit der wirtschaftlichen Ausfälle kommen wird, möglicherweise bereits im Herbst 2020. „Alles andere wäre eine sehr positive Überraschung.“ Aktuell betreut Prisma rund 80 Häuser an 40 Standorten mit über 1000 Mietverhältnissen – darunter nur wenige Wohnungen.
Kein Projekt wird gestoppt
Trotz der zu erwartenden Ausfälle werde Prisma am bestehenden Projekt- und Investitionsfahrplan in Österreich und Deutschland festhalten. „Es gibt höchstens bestimmte Verzögerungen wegen dem Lockdown, aber es wird kein Projekt gestoppt.“ Bald werde es auch zwei neue Stadtentwicklungsprojekte in Deutschland geben und zwar in Singen und Ulm. Grundsätzlich sehe sich Prisma mit einem Portfolio an durchmischten Quartieren mit Handels- und Gewerbeflächen, Gastronomieangeboten, Start-up-Betrieben und Wohnungen gut aufgestellt. „Wir sind deshalb auch angesichts der kommenden Herausforderungen grundsätzlich positiv gestimmt.“ Bislang habe man auch für keinen der rund 70 Mitarbeiter in der Gruppe Kurzarbeit angemeldet.

Um die Expansion von Prisma auch in den kommenden Jahren bestmöglich bewerkstelligen zu können, wird das Unternehmen ab 1. Oktober 2020 einen neuen Geschäftsführer für die Prisma Zentrum für Standort- und Regionalentwicklung GmbH bestellen. Es handelt sich dabei um Nikolaus Ess (Jg. 1979) aus Satteins. Ess wird als operativ tätiger Geschäftsführer die Geschicke von Prisma in Vorarlberg leiten und zugleich 10-prozentiger Miteigentümer bei der Vorarlberger Prisma-Gesellschaft werden. In den vergangenen neun Jahren war Ess beim Lichtkonzern Zumtobel zuletzt in leitender Funktion im Produktmanagement tätig. Vorher arbeitete Ess bereits für mehrere Jahre bei Prisma, unter anderem als Leiter Projektentwicklung Vorarlberg.
Ölz bleibt Geschäftsführer
Nikolaus Ess folgt in der Funktion auf den bisherigen zweiten Vorarlberg-Geschäftsführer Stefan Nachbaur, der sich künftig ausschließlich um Prisma Deutschland kümmern werde. Weiterhin Geschäftsführer der Prisma Zentrum für Standort- und Regionalentwicklung GmbH bleibt Bernhard Ölz, unabhängig von seiner Vorstandsfunktion bei der Prisma Holding AG. Die Prokura der Vorarlberg-Gesellchaft hat Melanie Fleisch inne.
Günther Bitschnau/wpa