Drei Millionen Euro minus bei Tickets

Fahrgastzahlen in Öffis noch unter Vorkrisenniveau.
ir sind noch nicht zu 100 Prozent auf dem Niveau von vorher“, sagt Christian Hillbrand, Geschäftsführer des Vorarlberger Verkehrsverbunds (VVV), in Hinblick auf die aktuellen Fahrgastzahlen. Mit Ende des Schuljahres Anfang Juli sei die Auslastung mit den Schülern bei 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gelegen. Jetzt über den Sommer sei ein Vergleich aber schwieriger, sagt er. Hillbrand schätzt, dass es derzeit rund 80 Prozent des üblichen Niveaus sein dürften.
Mit Schulbeginn dürften die Zahlen zwar wieder steigen. Wie sie sich aber genau entwickeln, ist derzeit noch sehr unsicher und lässt sich schwer abschätzen. „Es gibt Leute, die prinzipiell großen Respekt vor Menschenansammlungen haben, nicht nur im öffentlichen Verkehr“, liefert der VVV-Geschäftsführer einen der Gründe für die Rückgänge bei den Passagieren. Und fügt dann hinzu: „Das muss man respektieren.“
Veränderte Mobilität
Aber es gibt noch einen anderen Grund für die fehlenden Fahrgäste, vermutet Hillbrand. Der sei zwar negativ für den Verkehrsverbund, wenn man so will, aber prinzipiell positiv und zwar geht es dabei um ein verändertes Mobilitätsverhalten. Konkret: „Es wird so viel Rad gefahren wie noch nie“, stellt der VVV-Geschäftsführer fest. Auch das könnte sich wieder ändern, wenn es kälter wird. Prognosen sind aber auch diesbezüglich schwierig.
an von einigen Kunden die Rückmeldung bekommen, dass sie ihre Jahreskarte erst wieder verlängern würden, wenn es sicher sei, berichtet Hillbrand indes von den Erfahrungen. Diesbezüglich gibt er allerdings zu bedenken, dass durch Maßnahmen wie vermehrte Reinigung, abgeschirmte Fahrer und anderes es auch in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht unsicherer sei als anderswo.
Zuwachs bei Jahreskarten
Was die Jahreskarten betrifft, hat es trotz Corona-Krise auch in diesem Jahr bislang ein Wachstum gegeben und zwar um rund ein Prozent, informiert der Geschäftsführer. In den vergangenen Jahren waren es sechs bis sieben Prozent. „Die Leute sind bei den Verlängerungen zögerlicher“, bemerkt Hillbrand dazu. Dennoch sei das Jahreskartensegment deutlich stabiler als der Fahrscheinbereich, also Einzelfahrscheine, stellt er fest. Bei Letzerem gab es bis Anfang August ein Minus von drei Millionen Euro bei Bus und Bahn im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr.
Die Anzahl der Strafen, die aufgrund fehlender Masken verhängt wurden, ist überschaubar.
Christian Hillbrand, VVV-Geschäftsführer
Relativiert hat sich mittlerweile ein anderer Aspekt in Hinblick auf die öffentlichen Verkehrsmittel. So gab es eine Zeit lang massive Schwierigkeiten mit Fahrgästen, die keine Maske aufsetzen wollten. Ein Problem, das verstärkt virulent wurde, als die Maskenpflicht auch in den Supermärkten ausgesetzt war, sagt Hillbrand dazu. Nachdem es damals sehr viele Beschwerden gegeben hatte, wurde wie berichtet zusätzliches Kontrollpersonal eingestellt und die Möglichkeit zu strafen eingeführt.
Seither habe sich die Situation wesentlich verbessert, kann der VVV-Geschäftsführer heute berichten. Er geht davon aus, dass dafür vor allem die Wiedereinführung der Maskenpflicht in den Lebensmittelgeschäften den Ausschlag gegeben hat. Daher sei auch die Zahl der verhängten Strafen „relativ überschaubar“ – wobei vor einer Bestrafung zuerst immer der Versuch erfolge, an die Vernunft zu appellieren, so Hillbrand.