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Startschuss für Güterverkehrskonzept

20.10.2020 • 18:03 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
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Roland Paulitsch

Konkretes Maßnahmenprogramm soll bis Ende 2021 stehen.

Um die langfristige Planung im Bereich Güterverkehr ging es am Dienstag im Pressefoyer nach der Sitzung der Landesregierung. Wie bereits im schwarz-grünen Regierungsprogramm festgehalten, soll nun ein Güterverkehrskonzept für Vorarlberg erarbeitet werden. Im Frühjahr und Sommer seien die Vorbereitungen gestartet worden und kürzlich sei der Startschuss für die Ausarbeitung gefallen, berichteten Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink, Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (beide ÖVP) und Mobilitätslandesrat Johannes Rauch (Grüne).

Krise wie ein Brennglas

Trotz der akuten Herausforderungen wie etwa der Corona-Pandemie werde seitens des Landes auch an die Zukunft gedacht, betonte die Landesstatthalterin. Die Krise habe jedoch in manchen Bereichen wie ein Brennglas gewirkt, ergänzte Tittler. Und dabei habe sich gezeigt, wie wichtig gerade der Güterverkehr und funktionierende Lieferketten für das Land seien und dass es auch Nadelöhre gebe. Aus diesem Grund habe man das Vorhaben nun auch vorgezogen. Es gehe darum, die gesamte Themenbreite in der Gütermobilität zu beleuchten – egal ob auf der Straße oder der Schiene, im grenzüberschreitenden Verkehr oder auf der „letzten Meile“. Auch der Personenverkehr müsse berücksichtigt werden.

Landesrat Johannes Rauch, Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink und Landesrat Marco Tittler. <span class="copyright">VLK</span>
Landesrat Johannes Rauch, Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink und Landesrat Marco Tittler. VLK

Die Ausarbeitung des Konzepts erfolgt laut Wirtschaftslandesrat in vier Schritten. Zuerst soll eine gemeinsame Datenbasis geschaffen werden. Es werde jedoch nicht nur die Ist-Situation festgehalten, sondern auch eine Prognose für den Zeithorizont bis 2035/40 berücksichtigt. Daraus sollen schließlich künftige Herausforderungen sowie Handlungsfelder definiert werden, die in einem dritten Schritt in der Ausarbeitung von Zielen und Schwerpunkt-Stoßrichtungen münden sollen. Zuletzt soll ein Umsetzungsprogramm entstehen, in dem konkrete Maßnahmen enthalten sind. Bei der Ausarbeitung des Konzepts sollen auch die Verantwortlichen der Wirtschaft mit einbezogen werden – in Form von Interviews, einer Onlinebefragung und auch über die Teilnahme an Arbeitsgruppen.

Experten als Unterstützung

Die fachliche Begleitung des gesamten Prozesses übernimmt eine Bietergemeinschaft aus der Rapp Trans AG in Zürich sowie dem Institut für Produktionswirtschaft und Logistik an der Universität für Bodenkultur in Wien. Sie war unter sechs Bewerbern der Bestbieter. Die Rupp Trans AG war auch schon an der Planung des Güterterminals in Wolfurt beteiligt.

Laufende Projekte gehen weiter

Tittler stellte auch klar, dass sich die Erarbeitung des Konzepts nicht auf bereits bestehende Projekte, wie etwa die Verbesserung der Zollabfertigung beim Güterterminal Wolfurt oder etwa die S 18 auswirken wird.

Der Güterverkehr soll verstärkt auf die Schiene verlagert werden. <span class="copyright">VOL.AT</span>
Der Güterverkehr soll verstärkt auf die Schiene verlagert werden. VOL.AT

Mobilitätslandesrat Johannes Rauch, der für die Eisenbahninfrastruktur zuständig ist, wies darauf hin, dass mehr Verkehr auf die Schiene verlagert werden soll. In Gesprächen mit Unternehmern habe er eine große Bereitschaft wahrgenommen, mehr Güter per Bahn zu transportieren. Allerdings müsse dafür das entsprechende Angebot geschaffen werden, was wiederum vorraussetze, dass die Infrastruktur verbessert werde.

Drittes Gleis zwischen Götzis und Dornbirn

So werde etwa von der Firma Loacker in Götzis bereits jetzt viel Schrott per Schiene transportiert. Allerdings gebe es bereits Schwierigkeiten, die Züge oder Waggons ins Schienennetz einzugliedern. Der Güterverkehr stehe dabei auch in einer Konkurrenzsituation mit dem öffentlichen Personenverkehr. Ein drittes Gleis zwischen Götzis und Dornbirn, das auch im aktuellen Rahmenplan der ÖBB enthalten ist, solle dabei Abhilfe schaffen und die Kapazität erhöhen.