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Wintersaison im Zeichen der Sicherheit

21.10.2020 • 18:55 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
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Dietmar Denger/Vorarlberg Tourismus

Maßnahmenpaket zur Unterstützung des Wintertourismus geschnürt.

Das Thema Sicherheit steht in der heurigen Wintersaison in Vorarlberg im Mittelpunkt. Das hat sich am Mittwoch bei der Vorstellung des „Winterkodex Vorarlberg. Sicher ein guter Winter“ durch Landesrat Christian Gantner (ÖVP) und Tourismusdirektor Christian Schützinger gezeigt. Mit einem ganzen Maßnahmenbündel soll die heimische Tourismusbranche unterstützt werden. Die Strategie wurde in Zusammenarbeit mit Branchenvertretern ausgearbeitet und gilt im ganzen Land. Vorarlberg sei damit das erste Bundesland, das eine derartige Winterstrategie erstellt hat, sagte Gantner. Die Maßnahmen würden über die Vorgaben des Bundes hinausgehen und den „ganzen Weg des Gastes“ betreffen – vom Transfer ins Hotel über den Besuch in der Gastronomie bis hin zur Abreise. Ziel sei es, Touristen, Mitarbeitern und Unternehmern Sicherheit zu bieten.

Kostenlose Stornoversicherung

Ein Eckpfeiler der Strategie ist eine kostenlose Covid-19-Stornoversicherung für alle Gäste, die einen Aufenthalt in einem Beherbungsbetrieb gebucht haben, der eine Ortstaxe zahlt. Erkrankt ein Gast oder ein Familienmitglied vor Urlaubsantritt an Covid-19 beziehungsweise muss in die behördliche angeordnete Absonderung, kann die Buchung in der Unterkunft storniert werden. Die Kosten werden von der Versicherung ersetzt. Bei einer vierköpfigen Familie reiche der Versicherungsumfang bis zu 12.000 Euro. Das Land lässt sich diese Maßnahme einen sechsstelligen Betrag kosten. Ziel ist es, die Gästen davor zu bewahren, dass sie im Krankheitsfall nicht nur auf ihren Urlaub verzichten müssen, sondern auch noch Kosten zu tragen haben.

Reisebereitschaft ist vorhanden

Laut Schützinger sei in Märkten wie etwa Deutschland oder auch den Niederlanden durchaus Reisebereitschaft gegeben. Allerdings liege die Zahl der Buchungen derzeit unter dem üblichen Wert. Während um diese Zeit normalerweise rund 40 Prozent der Aufenthalte für der Wintersaison bereits gebucht seien, seien es heuer erst halb so viele. Durch die Stornoversicherung soll die Buchungsbereitschaft angekurbelt werden.

Landesrat Christian Gantner (l.) und Tourismusdirektor Christian Schützinger. <span class="copyright">VLK</span>
Landesrat Christian Gantner (l.) und Tourismusdirektor Christian Schützinger. VLK

Eine weitere Maßnahme im Konzept betrifft die Kontaktverfolgung („Contact Tracing“) in der Gastronomie. Für die gesamte Saison gilt eine Registrierungspflicht. Den Betrieben steht dabei frei, wie sie diese gestalten. So sei es möglich, diese mit einem „Zettelwerk“ zu bewältigen, sagte Gantner. Allerdings wird vom Land eine kostenlose digitale Lösung angeboten. Gäste müssen dabei mit ihrem Smartphone einen QR-Code scannen und werden mit der Telefonnummer registriert. Im Falle einer Corona-Infektion werden die Daten für die Kontaktverfolgung an die Gesundheitsbehörden weitergegeben.

Auch in anderen Branchen

Der Service zum „Contact-Tracing“ wurde von einem Salzburger Unternehmen erarbeitet, dessen Dienste sich das Land und die Destinationen bis zum Ende der Wintersaison gesichert haben. Gantner wies darauf hin, dass die kostenlose Gästeregistrierung auch in anderen Branche als der Gastronomie – etwa im Handel oder in Skiverleihs – genutzt werden kann.

Der "Winterkodex Vorarlberg" gilt einheitlich im ganzen Land. <span class="copyright">VLK</span>
Der "Winterkodex Vorarlberg" gilt einheitlich im ganzen Land. VLK

Auch auf anderem Wege soll noch für mehr Sicherheit gesorgt werden. So wird die Mund-Nasen-Schutzpflicht für Mitarbeiter und Gäste in touristischen Betrieben auf jeden Fall die gesamte Saison über gelten. Daran werde sich auch nichts ändern, falls der Bund eine Lockerung beschließe. Die Maskenpflicht gilt zudem in öffentlichen Verkehrsmitteln, Seilbahnen und auch in Wartebereichen.

Screening-Programm wird ausgeweitet

Weiters wird das im Sommer bereits gestartete Corona-Testprogramm für Tourismusbeschäftigte weitergeführt. Dieses wird auf Skilehrer, Bergführer und auch Privatvermieter ausgeweitet. Im Sommer habe man bei 20.000 Tests lediglich neun positive Fälle gehabt, berichtete der Landesrat. Um eine Einschleppung des Virus zu verhindern, soll zu Saisonbeginn auch Unternehmen aus anderen Branchen, die nicht Teil des kostenlosen Screening-Programms sind, eine Möglichkeit für Corona-Testungen geboten werden. Das Land trägt dabei die Hälfte der Kosten für den Test.

Mit Unsicherheit umgehen

Der heurige Winter werde sicher „nicht gleich“ sein wie die bisherigen, sagte Tourismusdirektor Schützinger. Niemand könne sagen wie sich die Lage entwickeln werde. Mit dieser Unsicherheit habe man aber auch schon vor der Sommersaison umgehen müssen.

Hoffen auf Ausnahmeregelung

Im Hinblick auf für Vorarl­berg ausgesprochene Reisewarnungen – vor allem jene aus Deutschland – hoffte Gantner, dass zum einen die aktuell vorgeschriebenen Maßnahmen Wirkung zeigen, und dass zum anderen Deutschland bei einer Ausnahmeregelung hinsichtlich der Quarantänepflicht einlenken könnte.