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Generationswechsel ist abgeschlossen

27.10.2020 • 20:12 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
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Derzeit gute Auftragslage bei Beschlägehersteller Blum.

Beim Beschlägehersteller Blum wurde in den vergangenen Wochen der Generationswechsel auf sämtlichen Ebenen vollzogen und abgeschlossen. Damit übernimmt auf dem Vorarlberger Industrie­flaggschiff mit Martin und Philipp Blum, den Söhnen von Herbert und Gerhard E. Blum, jetzt endgültig die dritte Generation die volle Verantwortung. Sie sind seit Mitte 2018 bekanntlich schon als Geschäftsführer der operativen Gesellschaft tätig.

Als Geschäftsführer zurückgezogen

Wie aus einer der wpa vorliegenden Mitteilung von Herbert und Gerhard E. Blum an die Belegschaft hervorgeht, haben sie sich jetzt einerseits auch als Geschäftsführer der Blum Group Holding GmbH zurückgezogen. Die Geschäftsführung der Blum Group Holding GmbH, die 100 Prozent der Anteile an der operativ tätigen Julius Blum GmbH hält, liegt nunmehr zur Gänze bei den beiden Geschäftsfüh­rern Martin und Philipp Blum.

Nutzung von aufgelassener Wolford-Halle

Unabhängig vom Generationenwechsel wurde jetzt bekannt, dass das Unternehmen in einer mittlerweile aufgelassenen Produktionshalle von Wolford in Bregenz („Produktion Felchenstraße“) zukünftig die Fertigung von Kleinserien im Rahmen der Herstellung sogenannter Pocketsysteme durchführen möchte. Dabei geht es um Führungsteile, die bei versenkbaren Schranktüren eingebaut werden. Dieser Produktionsbereich agiere zukünftig unter der firmeninternen Betitelung „Standort 11“ und unabhängig vom angrenzenden Blum-Werk 4.

Für diesen neuen Standort seien diverse Adaptierungen in der bestehenden Halle notwendig. Die Behördenverfahren sind am Laufen, geht aus einer Kundmachung der BH Bregenz hervor.

Geschäftsführer Philipp Blum sagte dazu, dass Wolford die rund 1600 Quadratmeter große Halle nicht mehr benötige. Blum hat die Wolford-Liegenschaft wie berichtet im Frühjahr 2020 gekauft und langfris­tig an Wolford vermietet. „Es ist so vereinbart, dass wir Flächen, die Wolford nicht mehr braucht, für eigene Zwecke nutzen können.“ Es handle sich dabei jedoch nur um einen sehr kleinen Teil aller Produktionsflächen im Wolford-Gebäude und sei kein Auftakt für weitere Flächennutzungen. Zudem werde der „Standort 11“ kein eigenständiges Werk sein.

Andererseits haben Gerhard und Herbert Blum jetzt auch ihre jeweils 26 Prozent der Anteile an der Blum Group Holding GmbH an ihre beiden Söhne übertragen. Die restlichen 48 Prozent der Anteile hält unverändert die Blum Privatstiftung, heißt es in dem Schreiben. Die Funktion des Aufsichtsratsvorsitzenden bei der Julius Blum GmbH wird weiterhin durch Herbert Blum wahrgenommen.

Mit Philipp (l.) und Martin Blum hat nun die dritte Generation im Unternehmen übernommen. <span class="copyright">Blum</span>
Mit Philipp (l.) und Martin Blum hat nun die dritte Generation im Unternehmen übernommen. Blum

Beim Beschlägehersteller Blum gibt es auf wpa-Anfrage dazu ein Statement von Gerhard E. Blum: „Die Übergabe der Verantwortung für unser Familienunternehmen an die dritte Generation ist mit der erfolgten Übertragung der Geschäftsanteile abgeschlossen. Mein Bruder Herbert und ich sind froh, dass unsere Söhne bereit sind, das Unternehmen im Sinne unserer Familienwerte weiterzuführen.“

Gute Auslastung derzeit

Zur aktuellen Geschäftslage sagte Philipp Blum, dass der Beschlägehersteller derzeit „gut ausgelastet“ sei. Nach Einschätzung der Geschäftsführung könnte dies einerseits mit einem Nachholeffekt gerade aus Ländern wie etwa in Westeuropa zusammenhängen, die im Frühjahr gleich mehrere Wochen lang im Lockdown waren. Andererseits würden derzeit viele Konsumausgaben offenbar in die Einrichtung der eigenen vier Wände fließen. „Das ist unsere Einschätzung, aber wir können natürlich nicht sagen, was hier welchen Anteil hat und wer warum genau jetzt unsere Beschläge bestellt.“ Außerdem sei dies eine Momentaufnahme, man sei sehr vorsichtig mit Prognosen. „Wir wissen nicht, wie nachhaltig diese Entwicklung ist“, sagte Blum.

Günther Bitschnau/wpa