15 Prozent Betreuung – Tendenz steigend

Lockdown stellt Schulen vor Herausforderungen. Nachfrage an Betreuungszeit.
Seit Dienstag sind alle Schüler in Vorarlberg auf Distance-Learning zu Hause. Wobei die Schulen nach wie vor Betreuung anbieten. Derzeit wird diese unterschiedlich stark angenommen. In der Mittelschule Altach sind in der ersten Woche zwischen 20 und 30 Schüler in der Schule. Wobei das von Tag zu Tag verschieden ist. Die Schüler sind in Kleingruppen auf vier Räume aufgeteilt.
„Am Freitag sind am wenigsten Kinder da. Das kann sich aber auch täglich ändern. Wir sind da sehr flexibel, weil ja die Eltern auch das Recht haben müssen, das kurzfristig in Anspruch nehmen zu können“, erklärt Direktor Micha Warth. Generell ist das eine große Herausforderung. Einerseits den Unterricht zu gestalten, aber andererseits auch die Beaufsichtigung und Unterstützung an den Schulen selbst zu gewährleisten. „Die Umstellung musste schnell am Wochenende über die Bühne gehen. Das war für alle unangenehm.“
Wochenplan
An der Altacher Mittelschule wird bis 16 Uhr Betreuung angeboten. Jeder Klassenvorstand hat einen Wochenplan, der dann kommuniziert werden muss: „Wir arbeiten mit MS Teams. Da wird dann von jedem Fachlehrer eingetragen, welche Aufgaben zu machen sind und wann der Online-Unterricht stattfindet. Dieser Wochenplan wird dann wöchentlich neu erstellt.“ Zudem wird auch gewährleistet, dass es in jedem Hauptfach zwei Wochenstunden gibt.
Beim Lehrplan müsse man natürlich Abstriche machen. „Wir arbeiten da normalerweise im Team und schauen den Schülern über die Schulter.“ Das fällt jetzt alles weg. Im Vergleich zum ersten Lockdown ist die Nachfrage viel größer wie Warth ergänzt. „Aber das ist auch so kommuniziert worden. Einerseits haben die Eltern weniger Zeit und oft keinen Urlaub mehr. Andererseits wollen viele, dass das Kind in die Schule geht. Mitunter wollen das auch die Kinder selbst.“
Die soziale Stigmatisierung, die beim ersten Lockdown durchaus gegeben war, ist dieses Mal nicht so stark spürbar. Aber: „Die Gefahr, dass schwache und sozial benachteiligte Schüler dadurch noch mehr ins Hintertreffen gelangen ist ein Thema.“ Man kann diese Schüler nicht zwingen in die Schule zu kommen. Es brauche da eine Kooperation mit den Eltern, die nicht immer einfach oder gegeben ist.
Es werden mehr
An der Volksschule Mitte in Bludenz ist die Situation ähnlich. Von 280 Kinder sind etwa 30 Kinder in vier Gruppen in der Schule vor Ort. Zudem werden auch aktiv Kinder in die Schule geholt. „Darum schwankt diese Zahl. Denn durch die Kinder, die wir hereinholen, werden es sukzessive mehr“, erzählt Direktorin Manuela Schmidle. Jeder Lehrer kann zusätzlich zu den Angemeldeten, je nach Ermessen, Kinder dazu holen. Das passiert dann alles in Absprache mit den Eltern. „Oft sind das nur ein, zwei Stunden, die die Kinder brauchen, damit sie wieder klar kommen mit dem Stoff. Zudem gibt es am Montag und Freitag jeweils einen kurzen persönlichen Kontakt mit jedem einzelnen Kind. „Da können alle ihre Aufgaben abgeben und am Montag werden die neuen ausgegeben. Das passiert gestaffelt, damit hier alles sicher ist. Die Lehrer korrigieren dann am Wochenende“, so Schmidle. Aber es wird auch online gelehrt und gelernt. Via SchoolFox gibt es regelmäßig Konferenzen mit Eltern und Kindern. „Leider ist SchoolFox massiv überlastet derzeit“. Andreas Kappaurer, Pädagogischer Leiter der Bildungsdirektion Vorarlberg, kann das bestätigen: „Ja das war in den ersten zwei Tagen ein Problem. Das wird sich hoffentlich bald geben, wenn sich die Dinge eingespielt haben. Heute war es da schon ruhiger, soviel ich weiß.“ Auch Schmidle geht davon aus, dass der Bedarf in den kommenden Tagen und Wochen stetig wachsen werde. Da die Eltern zunehmend noch weniger Zeit haben werden.
Schulalltag
Der Schultag an der Volksschule in Bludenz beginnt wie jeder andere: „Die Schüler kommen um halb acht in die Schule. Um viertel vor acht gehen die Kinder in die jeweiligen Gruppen, die sind ja schon eingeteilt. Es gibt dann auch Pausen und bis halb zwölf ist Unterricht. Dann sind freies Spielen und Betreuung angesagt. Die Kinder können bis maximal fünf Uhr bleiben.“