Österreichischer Einfluss steigt

Eigentumsverhältnisse bei BayWa Vorarlberg ändern sich.
Die BayWa Vorarlberg Handels GmbH rückt in Bezug auf ihre Eigentumsverhältnisse stärker in Richtung Österreich. Bisher hielt die deutsche BayWa AG mit Sitz in München 51 Prozent der Anteile an der BayWa Vorarlberg Handels GmbH. Die restlichen 49 Prozent entfallen auf die Raiffeisenlandesbank Vorarlberg in Bregenz. Das wird sich in Bezug auf die deutschen Mehrheitseigentümer aller Voraussicht nach ändern.
Über 100-prozentige Tochterfirma
Denn jetzt soll die RWA Raiffeisen Ware Austria AG in Korneuburg indirekt die 51 Prozent der deutschen BayWa AG an der BayWa Vorarlberg Handels GmbH übernehmen. Das geht aus einer Zusammenschlussanmeldung bei der Bundeswettbewerbsbehörde BWB hervor. Die Bezeichnung „indirekt“ ergibt sich aus der Tatsache, dass die Übernahme der 51 Prozent nicht über die RWA Raiffeisen Ware Austria AG erfolgen wird, sondern über deren 100-prozentige Tochterfirma Raiffeisen-Lagerhaus Investitionsholding GmbH ebenfalls in Korneuburg.
Wirtschaftliche Kontrolle
Die deutsche BayWa AG ist durchgerechnet auch Mehrheitseigentümerin der RWA Raiffeisen Ware Austria AG. Die BayWa AG ist bislang jedoch direkt mit 51 Prozent der Anteile an der BayWa Vorarlberg Handels GmbH mehrheitlich beteiligt. Zukünftig hält sie nur noch die Mehrheit der Anteile an der neuen 51-prozentigen Mehrheitseigentümerin. Dadurch wird der Anteil der BayWa AG zugunsten der österreichischen Miteigentümer insbesondere aus dem Raiffeisen/Lagerhaus-Sektor verwässert bzw. verringert. Allerdings liegt aufgrund der durchgerechneten Mehrheitsverhältnisse die wirtschaftliche Kontrolle über die BayWa Vorarlberg Handels GmbH nach wie vor beim deutschen BayWa-Konzern.
Unsere Eigentümer sitzen jetzt alle in Österreich.
BayWa-Vorarlberg-Geschäftsführer Walter Eiben
BayWa-Vorarlberg-Geschäftsführer Walter Eiben bestätigte auf wpa-Anfrage die vorgesehenen neuen Eigentumsverhältnisse. Die Änderung bedürfe noch der Zustimmung der Kartellbehörden. „Die BayWa AG wird ihre direkte operative Beteiligung an der BayWa Vorarlberg abgeben. Die Mehrheitsanteile verschieben sich damit in eine Gesellschaft, die ihren Sitz in Österreich hat.“ Das sei eine strategisch-taktische Konzernentscheidung gewesen. Denn durch die Zugehörigkeit zu einem österreichischen Konzernteil könne eine noch engere Anbindung im Inland erfolgen. „Unsere Eigentümer sitzen jetzt alle in Österreich“, so Eiben.
Keine Auswirkungen
Auf das Alltagsgeschäft und die Ausrichtung der BayWa Vorarlberg werden die veränderten Eigentumsverhältnisse unterdessen keine Auswirkungen haben, sagte Eiben. Es gebe hier eine enge Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem 49-prozentigen Miteigentümer Raiffeisenlandesbank Vorarlberg. Das sei zudem vertraglich entsprechend geregelt. Auch RLB-Vorstandsvorsitzender Wilfried Hopfner sagte dazu, dass die BayWa Vorarlberg „mit ihrer hervorragenden Positionierung“ so bleiben werde: „Allerdings gibt es jetzt einen noch stärkeren Österreich-Bezug.“
Lockdown trifft auch BayWa
Die Schließung des Handels im Lockdown trifft auch die drei Bau- und Gartenmärkte der BayWa für Privatkunden in Lauterach, Rankweil und Bludenz. Nur noch Kunden mit Gewerbeschein können zu bestimmten Zeiten einkaufen. „Derzeit sind 95 Prozent unseres Geschäftsvolumens an diesen Standorten vor allem für Private weg“, sagte Eiben. In den Bereichen Agrarbedarf/Landmaschinen sowie Mineralölhandel und Baustoffhandel laufe das Geschäft weiter.
Günther Bitschnau/wpa