Die letzte Dosis macht das Gift
Die Vorgabe ist klar. Übrig gebliebene Dosen des leider immer noch sehr knapp verfügbaren Impfstoffs sollen nach einer Prioritätenreihung an Ersatzpersonen verimpft werden. Und da sind Politiker einfach noch nicht an der Reihe, auch wenn sie vielleicht mit Vorbildwirkung vorangehen wollen. Trotzdem ließ sich der kerngesunde Bürgermeister Wolfgang Matt (ÖVP) früh genug auf eine interne Priorisierungsliste der Seniorenbetreuung setzen. Am vergangenen Samstag mischte er sich dann unter (Hoch-)Risikopatienten und ließ sich ganz nach Gutsherrenart die letzte Dosis des begehrten Impfstoffs verabreichen.
Abgesehen von der zweifellos unanständigen und unverantwortlichen Vorgehensweise, die da und dort verharmlosend als „ungeschickt“ bezeichnet wird, wirft die Argumentation des Bürgermeisters einige Fragen auf: Ist er in der derzeitigen Situation tatsächlich – wie er selbst behauptet – öfters in einem Altersheim zu Gast? War er wirklich der Letzte in der Schlange oder wurden – so wie es die zuständige Ärztin vermutet – gar Impfberechtigte nach Hause geschickt? Und Wallner muss sich die Frage gefallen lassen, warum hier nicht genauer hingeschaut wird. Schließlich waren es die Landeshauptleute, die die Sache selbst in die Hand nehmen wollten und die Organisation durch den Bund als zu bürokratisch kritisierten.