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„Vier Jahre harter Arbeit für nichts“

26.01.2021 • 14:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Bettina Burtscher, Besitzerin des gleichnamigen Kosmetikstudios, über die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Kosmetik-Branche. <span class="copyright">Handout/Privat</span>
Bettina Burtscher, Besitzerin des gleichnamigen Kosmetikstudios, über die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Kosmetik-Branche. Handout/Privat

Bettina Burtscher über Auswirkungen auf die Kosmetik-Branche.

Bereits im ersten Lockdown war Bettina Burtscher, Besitzerin ihres gleichnamigen Kosmetikstudios, klar, dass diese Krise wohl nicht so schnell überstanden sein dürfte. Eine herausfordernde Situation, gerade auch für eine werdende Mutter.

„Weil ich durch die Schwangerschaft und Karenzzeit bereits einen Umsatzverlust einzuplanen hatte, war schnell klar, dass ein zusätzlicher finanzieller Verlust durch die Corona-Krise zu viele Engpässe bedeuten würde.“

So musste Burtscher bereits zu Beginn der Pandemie die schwere Entscheidung treffen, ihre Zweit-Filiale in Dornbirn zu schließen. „Vier Jahre harte Arbeit für nichts.“

Bettina Burtscher, Besitzerin des gleichnamigen Kosmetikstudios, über die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Kosmetik-Branche.
Bettina Burtscher, Besitzerin des gleichnamigen Kosmetikstudios, über die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Kosmetik-Branche.

Keine Kündigungen

Doch nur so war es der Kosmetikstudio-Inhaberin möglich, ihre fünf Mitarbeiterinnen allesamt durch die Krise bringen zu können. Ein ungeheures Anliegen ihrerseits, wie sie erklärt: „Ich wollte vor allem für mein Team da sein. Immerhin kann ich mich jederzeit auf sie verlassen, so sollten sie sich auch auf mich verlassen können.“ Doch die nächste Hürde ließ nicht lange auf sich warten.

Die Vertreterin Burtschers für den Zeitraum ihrer Karenz trat ihre neue Stelle nämlich genau am ersten Tag des zweiten Lockdowns an. Um Förderungen zu erhalten, bedarf es jedoch im Vorfeld eines Monats des vollen Gehaltsbezugs. Der Studio-Inhaberin sei aus diesem Grund sogar die Kündigung der Betroffenen angeraten worden. Für Burtscher kam dies jedoch auf keinen Fall in Frage: „Trotz der Kurzarbeit musste ich sie also eineinhalb Monate lang ohne irgendeine Form der Unterstützung entlohnen.“

Doch geht nicht, gibt es für sie nicht. Sie hielt durch und schaffte es tatsächlich, all ihre Schäfchen beisammenzuhalten, so schwierig es auch gewesen sein mag. „Sehr dankbar bin ich etwa unserem Steuerberater und der Lohnverrechnung, ohne die dieser Antrags-Dschungel nicht zu meistern gewesen wäre.

Die frischgebackene Mama (m.) versucht, das Beste aus der Situation zu machen, und liefert ihre Produkte im Lockdown sogar zu ihren Kunden nach Hause.
Die frischgebackene Mama (m.) versucht, das Beste aus der Situation zu machen, und liefert ihre Produkte im Lockdown sogar zu ihren Kunden nach Hause.

Positiv bleiben

Doch die mittlerweile frischgebackene Mama ist alles andere als ein Opfer. Auch in Zeiten der Krise schafft sie es, positiv zu bleiben. „Ich führe glücklicherweise einen sehr bodenständigen Lebensstil, ansons­ten hätte ich schon längst mit Existenzängsten zu kämpfen.“ Auch die Treue ihrer Kunden lasse sie die Hoffnung auf bessere Zeiten nicht aufgeben.

Schwarz sieht Burtscher jedoch für jene Unternehmen, die in den Vorjahren nicht vorausschauend gewirtschaftet oder nur wenige Rücklagen auf die Seite gebracht haben. „Ich glaube, dass in diesem Fall so einige durch die Corona-Krise vor dem finanziellen Ruin stehen.“

Und auch wenn sie nicht unbeschadet aus den Corona-Maßnahmen zurückkehren wird, würde es sich die Kosmetikstudio-Besitzerin nicht anmaßen, die Vorgehensweise der Regierung zu kritisieren. „Ganz ehrlich, ich bin froh, dass ich diese schwierigen Entscheidungen nicht treffen musste.“