Rückzug aus Digitalcampus

WKV verlängert Kooperation mit Land und AK nicht.
Die Wirtschaftskammer Vorarlberg hat sich nach drei Jahren aus dem zusammen mit der Arbeiterkammer Vorarlberg und dem Land Vorarlberg ins Leben gerufenen Bildungsprojekt „Digitalcampus Vorarlberg“ zurückgezogen. Wie WKV-Direktor Christoph Jenny auf Anfrage bestätigte, habe man den Kooperationsvertrag mit Ende 2020 auslaufen lassen und nicht mehr verlängert. Die WKV unterstütze den Digitalcampus Vorarlberg jetzt nur noch in einigen wenigen ausgewählten Fortbildungsmodulen. „Aber ich gehe davon aus, dass dies in den kommenden ein bis zwei Jahren auch auslaufen wird.“
Eine Ursache dafür dürfte unter anderem in der von Anfang an bestandenen Konkurrenzsituation zum Wifi Österreich respektive seiner Organisation in Vorarlberg gelegen haben. Das Wifi der Wirtschaftskammer Österreich gilt gemeinhin als einer der größten Anbieter von Erwachsenenbildung in Österreich mit einer entsprechend starken Marke. Zudem hat man sich in Wirtschaftskammer-Kreisen dem Vernehmen nach zunehmend daran gestört, dass der Digitalcampus in der Öffentlichkeit vornehmlich als ein Projekt der Arbeiterkammer dargestellt wird.
Erwartungen nicht erfüllt
Christoph Jenny erklärt die Entscheidung damit, dass die WKV gewisse Erwartungen an dieses Projekt gehabt habe. „Diese haben sich leider nicht erfüllt. Wir wollen nicht, dass die Marke Wifi durch unsere Teilnahme beim Digitalcampus geschwächt oder gar kaputtgemacht wird. Es war immer unsere Absicht, das Wifi als eigenständige und starke Marke zu erhalten.“
Zudem habe es ziemlich schnell beim Geschäftsmodell „geharzt“, da AK und WK unterschiedliche Zugänge beim Finanzierungsthema hätten. „Irgendjemand muss die Billig- oder Gratisangebote des Digitalcampus am Ende des Tages ja bezahlen.“ Solche Billigpreise würden nicht in das auf Qualität ausgerichtete Geschäftsmodell des Wifi passen, zumal sie auch keinerlei Kostendeckung ermöglichen würden.
Qualität hat ihren Preis
Wifi-Vorarlberg-Geschäftsführer Thomas Wachter erklärte, dass das Wifi den Bereich Digitalisierung schon seit Jahren mit einem breiten Fortbildungs- und Spezialisierungsangebot umfassend abdecke. Man setze dabei auf Qualität und Nachhaltigkeit der Kurse und achte auf die Abstimmung der Inhalte mit den Bedürfnissen der Firmen und Branchen. Diese Qualität habe ihren Preis. Ein Beispiel für die Aktivitäten des Wifi in der Sache sei etwa auch die geplante „Digitale Lernfabrik“.
Seit Jänner 2021 arbeite das Wifi Vorarlberg deshalb mit dem Digitalcampus Vorarlberg nur noch bei einigen wenigen Kursen im Modul „Digital Masterclasses“ zusammen, so der Wifi-Vorarlberg-Geschäftsführer. Alles andere habe man eingestellt. Günther Bitschnau/wpa