Millionen fließen ins Wasser

Land schießt 12 Millionen Euro zu. Wallner fordert mehr Bundesmittel.
Vorarlberg ist ein wasserreiches Land, eine der niederschlagsreichsten Regionen in ganz Europa und eine mit der höchsten Wasserqualität. Wie dieser Bodenschatz geschützt und genutzt werden soll, ist in der Wasserwirtschaftsstrategie 2025 festgeschrieben. An Verbesserungen muss aufgrund des Klimawandels sowie des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums laufend gearbeitet werden. Nicht umsonst zählt die Erfüllung der wasserwirtschaftlichen Aufgaben zu den kostenintensivsten Investitionsbereichen der Städte und Gemeinden. Im Jahr 2021 werden in Vorarlberg 70 Millionen Euro in die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser, die Entsorgung des Abwassers und den Schutz vor Hochwasser investiert. Je nach Bereich fördern Land und Bund die Projekte mit 40 bis 50 bzw. 70 bis 80 Prozent. Beim Land macht dies insgesamt 12,34 Millionen Euro aus.

Projektstau
Die Mittel, die der Bund für die anstehenden Projekte zur Verfügung stellt, bezeichnete Markus Wallner (ÖVP) bei der gestrigen Präsentation des wasserwirtschaftlichen Arbeitsprogramms als „nicht ausreichend“. Es gebe eine Warteliste von rund zwei Jahren für die Zusicherung der Bundesförderung. „Unsicher“ ist laut Wallner auch die Finanzierung von großen Hochwasserschutzprojekten, die in den kommenden Jahren anstehen. Der Landeshauptmann kündigte an, nötige Mitfinanzierung durch den Bund mit Nachdruck einzufordern. „Es braucht diese Mittel, damit die Gebühren auf einem verträglichen und leistbaren Niveau gehalten werden können und die Projekte auch für Kleingemeinden finanzierbar bleiben.“
Wallner hob auch den volkswirtschaftlichen Nutzen der Investitionen hervor. Dies sei gerade in der „coronabedingt enorm angespannten Lage“ von besonderer Bedeutung. „Die Errichtung, Sanierung und Betrieb der Anlagen haben positive Beschäftigungseffekte und tragen zur Absicherung des Wirtschaftsstandorts bei.“
Vernetzung der Gemeinden

Für die Wasserversorgung gibt es in Vorarlberg 85 Gemeindeanlagen, drei Wasserverbände und circa 100 Wassergenossenschaften. Heuer werden für Neubau und Anpassung an den Stand der Technik bei kommunalen, genossenschaftlichen und Verbandsanlagen insgesamt rund 19,5 Millionen Euro ausgegeben. Das Land trägt zu diesen Investitionen einen Anteil von 3,18 Millionen Euro bei. Eines der Projekte ist der neue Brunnen des im Jahr 2020 von zehn Gemeinden gegründeten Trinkwasserverbandes Bregenzerwald. Dadurch werde die Wasserversorgung in diesen Gemeinden langfristig abgesichert, heißt es. Als „sehr wichtig“ – besonders in Trockenperioden – gelten auch die Verbundleitungen zwischen Versorgungsgebieten. Dabei werden wasserärmere Gemeinden mit Nachbarkommunen vernetzt, die über einen Grundwasserbrunnen verfügen. Folgende Verbindungen sind im Jahr 2021 vorgesehen: Höchst-Gaißau, Egg-Andelsbuch, Eichenberg-Lochau.
Abwasserentsorgung
In den letzten 50 Jahren wurden in Vorarlberg rund 1,4 Milliarden Euro in die Reinigung des Abwassers investiert. Neben der Erschließung von Restgebieten geht es dabei vor allem um die Kapazitätserweiterung von Kläranlagen. Bemerkbar machen sich in diesem Bereich das Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum. Ein weiterer Investitionsschwerpunkt ist die laufende Sanierung und Instandhaltung. Insgesamt sind Gesamtinvestitionen von 17 Millionen Euro vorgesehen, die Förderung des Landes beläuft sich auf 2,8 Millionen Euro. Die wichtigsten Projekte: Kanal-Umlegung im Gebiet Hohe Brücke (4,7 Millionen Euro), Hochwasserschutz und neue Seeausleitung für Kläranlage in Bregenz (7,9 Millionen Euro), Kanal-Erschließung mehrerer Parzellen der Gemeinde Gaschurn (1,2 Millionen Euro), Kanal-Erschließung in Lochau (900.000 Euro) sowie die Erweiterung und Anpassung der Kläranlage Riezlern in der Kleinwalsertal-Gemeinde Mittelberg (8 Millionen Euro).
Hochwasserschutz
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.
Wasser ist nicht nur Lebenselixier, sondern auch Gefahrenquelle. Das führte die Hochwasserkatastrophe im Jahr 2005 drastisch vor Augen. Um Häuser und Betriebe weiterhin vor den Wassermassen zu schützen, werden heuer Investitionen von 18 Millionen Euro getätigt, davon leistet das Land drei Millionen Euro an Förderungen. Das Geld kommt unter anderem Projekten in Bregenz, Hard, Bezau, Bürs und Altach zugute. Als wichtigstes Hochwasserschutzprojekt für das Land gilt der Ausbau des Alpenrheins (Rhesi). Im Jahr 2021 werde das Einreichprojekt weiter konkretisiert, sagt Wallner. Gleichzeitig werde intensiv am notwendigen Abschluss des Staatsvertrages gearbeitet. Dieser ist die Grundlage für die behördliche Einreichung des Projektes. „Wir haben von Vorarlberger Seite schon wiederholt zum Ausdruck gebracht, dass bei diesem wichtigen Projekt nicht länger zugewartet werden darf und ein rascher Abschluss der offenen Fragen gefunden werden muss.“
Du hast einen Tipp für die NEUE Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@neue.at.