Kontrollen, Quarantäne und Cyberkriminalität

Polizeibilanz: Corona-Verstöße und Kriminalität verlagerte sich ins Netz.
Als das Coronavirus vor knapp einem Jahr auch Vorarlberg erreichte, wurde die Polizei gleichsam vor ungewohnte Herausforderungen gestellt. Ausgangs- und Einreisebeschränkungen, Quarantäne-Bestimmungen, Maskenpflicht und das verordnete Abstandhalten brachten viele neue Aufgaben mit sich. Eine erste Bilanz des Einsatzjahres 2020 zeigt deutlich, wie sehr die Arbeit der Polizisten seit März von der Corona-Krise geprägt ist.

So stellten die Exekutivbeamten allein im vergangenen Jahr exakt 2452 Anzeigen und 354 Organmandate nach dem Covid-19-Maßnahmengesetz aus, in beiden Fällen drehte es sich primär um die Nichteinhaltung der Maskentragepflicht und des Mindestabstandes. Der Großteil der Vorarlberger Bevölkerung sei sehr diszipliniert, sagt Polizeisprecher Rainer Fitz. „Natürlich gibt es aber immer wieder Uneinsichtige und Unbelehrbare, die von der Polizei kontrolliert und angezeigt werden.“ Rund 1300 Mal rückten die Beamten gemeinsam mit der Gesundheitsbehörde aus, um die Einhaltung der Quarantänebestimmungen zu kontrollieren. Aber auch die stationäre und mobile Überwachung der Grenzen beschäftigte die Exekutive.

Leitender Polizeisprecher. LPD Vorarlberg
Covid-19-Fälle in den eigenen Reihen konnten trotz des – beruflich bedingten – erhöhten Ansteckungsrisikos relativ gering gehalten werden. Fitz führt dies auf die „umfassenden Schutzmaßnahmen und hohe Selbstverantwortung“ innerhalb der Polizei zurück. 124 Beamte wurden positiv getestet.
Freilich aber war Corona nicht das einzige bestimmende Thema für die rund 940 im Dienst stehenden Beamten. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr rund 48.000 Einsätze, das sind mehr als 130 am Tag. Welcher Art die Einsätze waren, wurde wiederum durch die Pandemie beeinflusst. Viele Kriminalitätsarten sind durch die Ausgangsbeschränkungen weniger geworden. Deutlich zugelegt hat hingegen die Cyberkriminalität. Auch auf den Straßen gab es wegen des geringeren Verkehrsaufkommens weniger Anzeigen und Unfälle. Die Statistik, die erst für das erste Halbjahr 2020 vorliegt, weist 834 verletzte Personen aus. Im Jahr davor verzeichnete die Vorarlberger Polizei 2356 verletzte Unfallopfer. Die Zahl der Getöteten (15) blieb allerdings gleich. Einen signifikanten Rückgang (24 Prozent) gab es aufgrund des Lockdowns auch bei den Anzeigen wegen Alkohol am Steuer.
