Rossstall wird neues Leben eingehaucht

Altes Gemäuder in Kaserne in Bregenz wird für 6 Millionen Euro umgebaut.
Verfallen und verlassen steht der ehemalige Rossstall am Rande des großen Kasernenhofes der Oberst-Bilgeri-Kaserne in Bregenz. Ursprünglich als Stallung für die Pferde der Offiziere errichtet, steht das Gebäude nun schon seit Jahrzehnten leer. Oder genauer gesagt, dient als Lagerhaus für all jene Dinge, für die das Bundesheer keine Verwendung mehr hat. Ähnlich wie für das Haus selbst.
Dabei gibt es schon seit vielen Jahren Diskussionen darüber, in welcher Form der ehemalige Rossstall neuer Verwendung zugeführt werden kann. Immer wieder war er als Probelokal für die Militärmusik im Gespräch, der es nach wie vor an ausreichenden Räumlichkeiten fehlt. Doch ebenso unsicher wie die Zukunft der Militärmusik war auch jene des Rossstalls. Eine Abtragung war aufgrund des Denkmalschutzes nicht möglich. Als es 2016 vonseiten des Bundes ein Bekenntnis zur Militärmusik mit voller Mannstärke gab, nahmen auch die Diskussionen um die Verwendung des Rossstalls wieder Fahrt auf.

Hartinger
Ein Meilenstein für die zukünftige Verwendung wurde in dieser Woche gesetzt. Wie der Bregenzer Kultur-Stadtrat Michael Rauth exklusiv der NEUE am Sonntag verrät, habe die Stadt Bregenz ihr finanzielle Unterstützung für ein neues Nutzungskonzept und die damit verbundenen baulichen Maßnahmen zugesichert. „Wir haben uns in der Stadt geeinigt, dass wir unseren Teil der Finanzierung zur Renovierung und zum Ausbau beitragen“, erklärt der ÖVP-Politiker, der das Projekt laut eigenen Angaben vorangetrieben hat. Neben der Stadt, die rund eine halbe Million Euro in den Rossstall investieren wird, hat auch der Bund mit drei Millionen Euro seine Zusage zur Finanzierung schon gegeben. Vorbehaltlich des Regierungsbeschlusses nach Ostern dürfte das Land die fehlenden 2,5 Millionen Euro für das Bauvorhaben zuschießen.

Konkrete Pläne
Doch was ist nun konkret geplant? Im rechten Teil des Gebäudes, der früher als Militärgefängnis diente, sollen Büroräumlichkeiten entstehen, welche das Symphonieorchester Vorarlberg für sich nützen wird. Der tatsächliche Rossstall wird ein Mehrzweckraum werden, wobei auch die Pferdetränken unter Denkmalschutz stehen und somit in das neue Konzept Einarbeitung finden werden. Anschließend an die 1911 errichteten Stallungen soll ein Kubus erbaut werden, der als großes Probelokal dienen wird.

„In Bregenz gab es den Blumeneggsaal, doch seit dieser nicht mehr ist, fehlt es an einer Proben- und Konzertmöglichkeit dieser Größe. Es kann neben den großen Institutionen auch durchaus sein, dass lokale Bands dort ihre Konzerte geben können“, erklärt Rauth. Kubus und Rossstall werden über einen externen Zugang erreichbar sein. Musiker und Besucher müssen daher nicht über das Militärgelände, um in das Probelokal zu gelangen.

Nutzungsplan
Für die Nutzung fällt eine Miete an, der Betrieb wird durch Militärpersonal sichergestellt, weswegen keine Personalkosten entstehen. Die Betriebskosten werden durch die Mieteinnahmen gedeckt. Die Belegungskoordination erfolgt durch den Geschäftsführer des SOV, wobei es schon im Vorfeld einen Belegungsschlüssel gibt.

Laut diesem Schlüssel stehen 50 Prozent der Nutzung der Militärmusik zu. Das SOV (13 Prozent), die Polizeimusik (17) und Bregenzer Einrichtungen wie die Musikschule (14) sind ebenfalls vorgemerkt. Zusätzliche Probeslots stehen dem Vorarlberger Blasmusikverband, dem Landeskonservatorium und weiteren Interessengruppen wie den Festspielen zu. Konzipiert wird der Kubus für rund 100 Personen, die genaue architektonische Planung wird aber noch in einem Wettbewerb ausgeschrieben. „Die Planung soll im Herbst erfolgen, dann könnte 2022 mit dem Bau begonnen werden, und die Fertigstellung wäre dann für 2023 vorgesehen“, erläutert Wolfram Baldauf als Obmann des Fördervereins der Militärmusik und Initiator des Projekts.