Hausbau als Familienprojekt

Eigenes Haus durch einen hohen Anteil an Eigenleistung ermöglicht.
Seit drei Jahren leben Elisabeth und Benedikt Kaufmann mit ihren drei kleinen Kindern in ihrem gemütlichen Holzhaus in Lingenau und alle fünf fühlen sich hier rundum wohl. Dass sie einmal ein Haus mit Garten besitzen werden, war für die Kaufmanns nicht selbstverständlich. Schließlich wird es für junge Familien immer schwieriger, ein Eigenheim zu bauen. Hohe Grundstückspreise und Baukosten machen den Haustraum für viele unerschwinglich. Doch Familie Kaufmann konnte beim Hausbau auf viel familiäre Unterstützung zählen. Zum Baugrund kamen sie durch ein Projekt der Gemeinde Lingenau.
Projektdaten
Fertigstellung (Jahr): 2018
Nutzfläche: 180 m²
Bauweise: klassischer Holzbau
Fassadenmaterial: Fichte
Planung: Hermann Kaufmann und Partner ZT GmbH
Ausführung: Kaufmann Zimmerei und Tischlerei GmbH

Diese hat sich zum Ziel gesetzt, im Sinne einer nachhaltigen Ortsentwicklung attraktiven und leistbaren Wohnraum für junge Menschen zu schaffen. „Die Gemeinde hat diesen Grund in Baufläche umgewidmet und ihn ohne Gewinn an junge Lingenauer weitergegeben“, erzählt Elisabeth Kaufmann. Das Grundstück war nicht nur kostengünstig, sondern liegt auch noch neben dem Elternhaus der Bauherrin. „Es ist schön, mit den Kindern neben den Großeltern zu wohnen. Sie können einfach hin und her laufen“, freut sich das Paar.

„Mein Vater hat das Haus geplant und mein Schwiegervater wusste, wie es umzusetzen war.“
Benedikt Kaufmann, Eigentümer
Holzhaus-Experten
Die Auswahl von Holz als Baustoff lag im Fall von Familie Kaufmann auf der Hand: Der Vater des Bauherren ist Architekt Hermann Kaufmann, der Holzbaupionier der Region. Dazu kommt, dass der Onkel und der Cousin von Benedikt Kaufmann die Geschäftsführer der Zimmerei und Tischlerei Kaufmann in Reuthe sind. Der Betrieb gilt als eines der Aushängeschilder in Sachen Bregenzerwälder Holzbaukunst. Der Vater der Bauherrin wiederum ist gelernter Schreiner und war bis zur Pensionierung als Stiegenbauer tätig. „Mein Vater hat das Haus geplant und mein Schwiegervater wusste, wie es umzusetzen war. Die Bauleitung habe ich selbst übernommen“, erzählt Benedikt Kaufmann.

Bereits bei der Planung des Hauses wurde darauf geachtet, dass die Familie so viel wie möglich in Eigenleistung umsetzen kann. Darum wurde etwa kein Estrich, sondern ein Trockenaufbau geplant. „Der Architekt und ich, wir haben schnell zusammengefunden und waren eigentlich überall einer Meinung dazu, was uns gefällt“, sagt der junge Bregenzerwälder über die Zusammenarbeit mit seinem Vater.

Durch die zügige Planung konnte bereits im Sommer 2017 mit der Fertigung der einzelnen Elemente in der Zimmerei begonnen werden. Bereits hier durften die Bauherren aktiv mithelfen: „Ich habe teilweise ganze Elemente mit Unterstützung eines Mitarbeiters der Zimmerei selbst gebaut. Das war total interessant“, schildert der dreifache Familienvater. Nach dem Aufrichten der Holzkonstruktion konnten Elisabeth und Benedikt Kaufmann mithilfe von Familien und Freunden fast alles selbst machen. „Ich war erstaunt, wie viel ich beitragen konnte. Ich habe zum Beispiel fast das ganze Haus selbst isoliert. Mein Vater hat mir gezeigt, wie es geht und wir haben es umgesetzt“, zeigt sich die Lingenauerin begeistert.
Durch hohen Arbeitseinsatz der Auftraggeber konnten die Baukosten eingehalten werden. Entstanden ist ein kompaktes Haus, bei dem ausschließlich ökologische Materialien und heimisches Holz verwendet wurden.

Das Täfer im Innenbereich und die Küche sind aus Weißtanne, der Boden ist aus Kernesche. Mit Ausnahme der Küche, die geölt ist, wurde komplett auf unbehandeltes Holz gesetzt. Aufgrund der Hanglage wurde der Wohnraum im oberen und die Schlafräume im unteren Stock eingerichtet. Dank der großen Verglasungen hat man vom Wohnzimmer aus einen wunderschönen Ausblick: „Ich mache es mir gerne auf der Sitzfensterbank gemütlich. Man ist drinnen und fühlt sich doch wie draußen“, sagt Benedikt Kaufmann über seinen Lieblingsplatz im Haus.
„Es ist die Einfachheit, die dieses Haus besonders macht. Es ist durchdacht, architektonisch ansprechend und trotzdem nicht aufwendig oder kostenintensiv.“
Matthias Kaufmann, GF Kaufmann Zimmerei und Tischlerei

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