Kennelbacher Bürgermeister wirft Handtuch

Vizebürgermeisterin führt bis zur Neuwahl die Amtsgeschäfte.
Nur wenige Monate nach seiner Wiederwahl im vergangenen September hat der Kennelbacher Bürgermeister Peter Halder am Freitag überraschend seinen Rücktritt bekanntgegeben. Bis auf weiteres übernimmt Vizebürgermeisterin Irmgard Hagspiel seine Aufgaben. Seitens des Landes muss nun ein Termin für eine neue Bürgermeister-Direktwahl festgelegt werden.
Scheidender Bürgermeister ortet Misstrauen
Es brauche „gegenseitige Wertschätzung, Vertrauen und Respekt“, um in einer Kommune gemeinsam politisch gestalten zu können, sagte Halder am Freitag in einer Pressekonferenz. Seit der Wahl im Herbst sei es nicht gelungen, eine solche Stimmung in der Gemeindevertretung zu etablieren. Als Beispiele nannte der Bürgermeister die aktuell laufende Diskussion um die Neubesetzung eines Postens im Gemeindevorstands, aber auch eine Debatte um sein Gehalt. Dieses scheine manchen Gemeindevertretern zu hoch zu sein, berichtete Halder.
Allerdings verdiene er genauso viel wie sein Vorgänger, von dem er das Amt im Mai 2018 übernommen hat. Der Bürgermeister wertet all dies als Misstrauen in seine Arbeit und seine Person. Daher hat er sich entschlossen, mit Ablauf des 7. Mai aus allen politischen Ämtern auszuscheiden. Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, da ihm die Entwicklung der Gemeinde ein besonderes Anliegen sei. Diesbezüglich sei auch einiges erreicht worden. Man habe für den Urnengang bewusst auf eine „bunte Mischung“ an Kandidaten gesetzt und die Auswirkungen wohl unterschätzt. Konstruktive Kritik sei in einer Demokratie wichtig. Dennoch brauche es „eine gemeinsame, tragfähige Basis“. Diese fehle aber derzeit, meinte Halder.
Nachfolge noch nicht fixiert
Wer seine Nachfolge übernehmen soll, wurde noch nicht fixiert, sagte Vizebürgermeisterin Hagspiel. Sie könne sich eine Kandidatur vorstellen, falls sie gefragt werde. Bei der Gemeindewahl gab es 2020 eine Einheitsliste. Aus diesen Reihen muss nun ein Kandidat oder eine Kandidatin gefunden werden. Der Termin dafür wird vom Land festgelegt, berichtete der Kennelbacher Amtsleiter Slobodan Tegeltija. Erfahrungsgemäß würden in solchen Fällen zwei bis drei Monate vergehen. Es sei aber auch ein Termin im September denkbar.