Das Gefühl der Ausgrenzung

Ein Antirassismus-Projekt ist in Bludenz und Schruns zu sehen.
Die Montafonerin Luisa Bahl studiert Mediendesign in Mailand. Im Rahmen ihrer nun anstehenden Bachelorarbeit ist auch ein Videoprojekt vorgeschrieben. „Weil mich Marketing interessiert, wollte ich etwas für eine Firma kreieren“, erzählt die 22-jährige Tschaggunserin. Allerdings sollte es nicht ein banales Werbevideo sein. „Ich wollte etwas Soziales machen, etwas, das bewegt“, schildert sie ihre Intention.
In der Folge kam sie mit Antonio Della Rossa, dem Leiter der Offenen Jugendarbeit Jam in Schruns in Kontakt. Erste Gespräche gab es im Oktober vergangenen Jahres. In der Schrunser Jugendarbeit gibt es ein Deradikalisierungsprogramm, erzählt Bahl, sodass die Idee entstand, sich mit Rassismus in Vorarlberg zu befassen.

Ein Kameramann und ein Sounddesigner kamen dazu und sechs Jugendliche, deren Eltern bzw. ein Elternteil oder sie selbst ursprünglich nicht aus Vorarlberg stammen. Mit von der Partie ist auch die Offene Jugendarbeit Bludenz Villa K. Am 11. April wurden in der Fabrik Klarenbrunn in Bludenz dann die Videos gedreht. Bahl führte mit jedem der Jugendlichen Interviews, in denen diese ihre Erfahrungen mit Rassismus in Vorralberg schilderten.
„Sie haben erzählt, wie sie das erlebt haben, wie es sich anfühlt, ausgegrenzt zu sein“, beschreibt die 22-Jährige die Gespräche. Und: „Alle haben aber auch gesagt, Vorarlberg ist ihre Heimat.“ Die Interviews hat Bahl anschließend auf eine Länge von zwei bis drei Minuten zusammengeschnitten und daraus einen Kurzfilm gemacht.
Präsentationen
In einer Videoinstallation sind die Interviews nun am 15. und 16. Mai von 12 bis 19 Uhr in der Remise in Bludenz zu sehen. Die Ausstellung kann nur mit einem gültigen Test besucht werden. Im Rahmen dieser Präsentation soll auch mit einzelnen Besuchern über ihre Eindrücke geredet und die Gespräche gefilmt werden – Videos, die auch Teil der Bachelorarbeit sein werden.
Die Installation soll dann zwei Wochen später auch in Schruns öffentlich gezeigt werden. Da warte man aber noch ab, wie sich die geplanten Öffnungsschritte ab 19. Mai entwickeln, sagt Bahl. Geplant ist die Präsentation öffentlich auf dem Kirchplatz.
Warum hast du bei dem Projekt mitgemacht?

Benjamin Edionwe, 18, Dornbirn:
Projekte wie dieses sind für mich sehr wichtig. Nur durch Kommunikation ist es möglich Barrieren zu brechen. Es trägt zur Aufklärung und Bekämpfung von Rassismus bei.

Elena Jehle, 19, Rankweil:
Ich habe beim Projekt mitgemacht, um über Alltagsrassismus aufzuklären. Und außerdem möchte ich mit meiner Stimme anderen in dieser Situation zeigen, dass sie nicht alleine sind.

Johann Stark, 14, St. Gallenkirch:
Ich habe beim Interview mitgemacht, weil ich etwas gegen Rassismus machen wollte. Leute, die den Rassismus unterstützen, sollen verstehen, was sie damit anrichten.

Sara Lettinger, 18, Thüringen:
Mir geht es darum, die Menschen über Alltagsrassismus und Diskriminierung aufzuklären. Es ist mir wichtig, dass sehr viele den Rassismus erkennen und verhindern können.