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„Sicht auf Eisfläche ist leicht eingeschränkt“

13.09.2021 • 18:59 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Das Podest auf der Haupttribüne schränkt die Sicht massiv ein. Das rechts oben ersichtliche Tor befindet sich nicht in der Originalposition, sondern deutlich weiter rechts.<span class="copyright">Hartinger</span>
Das Podest auf der Haupttribüne schränkt die Sicht massiv ein. Das rechts oben ersichtliche Tor befindet sich nicht in der Originalposition, sondern deutlich weiter rechts.Hartinger

Bei Neubau der Haupttribüne im Messestadion wurde Podest errichtet.

Eigentlich ist der aktuelle Neubau der Haupttribüne im Messestadion ein Segen für den Hallenhauptmieter Dornbirner EC. Denn dadurch, dass die bislang mobile Tribüne nun fixiert wird, kann der Raum unterhalb der Tribüne genützt werden. Dort werden Kabinen für den Nachwuchs und andere dringend benötigte Räumlichkeiten entstehen. Und eigentlich ist es aller Ehren wert, dass die Stadt Dornbirn als Bauherr für den seit vielen Jahren anvisierten Bau 1,9 Millionen Euro investiert. Doch bei der Umsetzung haben sich die Verantwortlichen buchstäblich aufs Glatteis begeben. Denn mitten auf der Haupttribüne wurde ein großes Betonpodest samt massivem Geländer errichtet, das für massive Sichteinschränkungen sorgt.

Anfrage

Am 6. September hat die NEUE eine Anfrage zur Planung und der Umsetzung des Tribünenneubaus an die Stadt Dornbirn übermittelt – mit der Bitte um Beantwortung bis Mittwoch, den 8. September, siehe rechts. Die Anfrage zielte vor allem darauf ab, herauszufinden, ob das beauftragte Planungsbüro und das umsetzende Bauunternehmen über Erfahrung im Tribünenbau verfügen. Die Stadt Dornbirn hat diese Anfrage gestern wie folgt per E-Mail beantwortet: „Sämtliche Ausschreibungen und Aufträge wurden entsprechend dem Vergabegesetz durchgeführt und vergeben. Die Planung wurde an jenes Büro vergeben, das bereits maßgeblich bei der Errichtung des Messestadions beteiligt war und damit auch die Halle und deren Aufbau bestens kennt.“

Keine mobile Lösung

In der E-Mail geht die Stadt auch auf die Berichterstattung der NEUE am Sonntag ein, in der eben die Sichteinschränkung aufgezeigt wurde. In dem Mail heißt es: „Das Podest ist die Überdachung des Zugangs aus dem Umkleidebereich auf die Eisfläche. Eine solche finden Sie in nahezu allen Stadien und Hallen und ist notwendig. Die Sicht auf die gesamte Eisfläche ist lediglich für einen, maximal zwei Sitze leicht eingeschränkt.“

Mehrfache Lokalaugenscheine verschiedener NEUE-Redaktionsmitglieder ergaben ein anderes Bild, das auch durch die entstandenen Fotoaufnahmen dokumentiert ist. Auf der Haupttribüne sitzen die Jahreskarteninhaber, diese Tribüne ist immer sehr gut besetzt. Das bedeutet, dass es bestenfalls im Einzelfall möglich sein wird, die Plätze unmittelbar links und rechts vom Podest freizulassen. Wer direkt neben dem Podest sitzt, kann das tribünenseitige Spielgeschehen, bei dem das Podest im Blickfeld ist, nicht oder nur sehr eingeschränkt verfolgen. Selbst die Sicht zum Tor ist auf zahlreichen Plätzen nicht oder kaum gegeben. Und auch die Besucher, die weiter weg von dem Podest sitzen, haben einen sehr eingeschränkten Blick auf die Eisfläche. Anders ausgedrückt: Auf der Haupttribüne wird nur in den obersten Reihen die Sicht nicht nennenswert eingeschränkt sein, und dort auch nur auf den Randplätzen.
Und was ist mit dem Verweis der Stadt Dornbirn, dass ein solches Podest als Überdachung des Spielerzugangs in nahezu allen Stadien und Hallen zu finden sei? Die gängige Lösung für solche Überdachungen sind mobile Überdachungen, die dank Aussparungen beim Tribünenbau unkompliziert zum Einsatz kommen, wenn die Akteure das Spielfeld betreten und verlassen. Sprich, vor und nach dem Spiel sowie zur Pause. Dann wird diese mobile Überdachung, die zumeist eine einfache Kunststoffkonstruktion ist, rasch nach vorne und wieder zurück geschoben. So wird eine Sichteinschränkung vermieden.

Fan-Beschwerden

Nach NEUE-Informationen drängen seit Sonntag etliche DEC-Jahreskartenbesitzer auf eine Sitzplatz-Verlegung, was massive Auswirkungen auf das Karten-Management der Bulldogs hätte und sich wohl gar nicht umsetzen ließe für den ICE-Verein. Und sowieso: Zumindest bei den Top-Spielen wird es unvermeidbar sein, dass die Fans auch die sichteingeschränkten Plätze besetzen.
Worauf es wohl hinauslaufen wird: Viele Zuschauer bleiben zu Hause und der Schaden hat der Dornbirner EC. So sollte eine Investition von 1,9 Millionen Euro nicht enden. Welche Schlussfolgerungen bei der Stadt folgen, wird die Zeit weisen.