Haft: Bewaffneter Überfall statt Sex

34-Jähriger bei geplantem Sex-Treffen um 100 Euro beraubt.
Bei einem vereinbarten Treffen zum gemeinsamen Sex haben die beiden jungen Arbeitslosen am 10. August den 34-Jährigen im Unterland stattdessen mit einem vorgehaltenen Klappmesser mit einer Klingenlänge von zehn Zentimetern um 100 Euro beraubt. Das trug den geständigen und unbescholtenen Angeklagten am Montag beim Schöffenprozess unter dem Vorsitz von Richter Dietmar Nußbaumer am Landesgericht Feldkirch Schuldsprüche wegen des Verbrechens des schweren Raubes ein.
Das Urteil
Dafür wurde der 18-jährige Haupttäter zu einer teilbedingten Haftstrafe von 30 Monaten verurteilt. Davon beträgt der unbedingte, zu verbüßende Teil zehn Monate. Sein 17-jähriger Komplize kam mit einer bedingten, nicht zu verbüßenden Haftstrafe von 20 Monaten und einer unbedingten, dem Gericht zu bezahlenden Geldstrafe von 960 Euro (240 Tagessätze zu je 4 Euro) davon. Als Schadenersatz haben sie dem von Daniel Wolff anwaltlich vertretenen Raubopfer 500 Euro zukommen zu lassen.
Das Urteil gegen den 18-Jährigen ist nicht rechtskräftig, weil der von Katja Matt verteidigte Erstangeklagte und Staatsanwalt Philipp Höfle drei Tage Bedenkzeit in Anspruch nahmen. Rechtskräftig ist hingegen das Urteil gegen den 17-Jährigen, weil der von Markus Lechner verteidigte Zweitangeklagte und der öffentliche Ankläger damit einverstanden waren.
Strafrahmen
Für den 18-Jährigen galt als junger Erwachsener ein Strafrahmen von bis zu 15 Jahren Gefängnis. Zudem war er der Haupttäter. Die Strafdrohung für seinen jugendlichen Komplizen belief sich auf null bis siebeneinhalb Jahre Haft. Die über ihn verhängte kombinierte Strafe entspricht umgerechnet zwei Jahren Gefängnis. Der 18-jährige Lateinamerikaner hat vor der Tat schon einmal Sex mit 34-Jährigen gehabt, den er über eine Dating-App kennengelernt hatte. Am Vorabend des Überfalls vereinbarte er mit dem Mann wieder Sex, dieses Mal unter Mitwirkung des 17-Jährigen. Der 18-Jährige hielt dann aber in der Wohnung seines Stiefvaters dem 34-Jährigen ein Klappmesser vor und verlangte von ihm Geld. Der Mann hatte nur 100 Euro dabei, was den Tätern zu wenig war. Sie rissen ihm seine silberne Armkette weg und ließen sich von ihm in seinem Auto zu einem Bankomaten nach Dornbirn fahren. Auf dem Parkplatz der Bank gelang dem 34-Jährigen die Flucht.
Nicht mit Anzeige gerechnet
Die beiden Beschuldigten hätten wegen des homosexuellen Hintergrunds wohl nicht mit einer Strafanzeige gerechnet, heißt es in der Anklageschrift.