Von der leeren Landkarte zum Startupland

Julia Grahammer, Geschäftsführerin von Startupland, im Gespräch.
Mittlerweile sind zum fünften Mal Tickets für die Postgarage vergeben worden. Wie hat sich die Postgarage seit dem Start entwickelt und wie zufrieden sind Sie damit?
Julia Grahammer: Die Postgarage entwickelt sich sehr gut und wird von den Start-ups gut genutzt, als Arbeitsplatz, als Treffpunkt, für einen professionellen Meetingraum mit externen Partnern oder einfach zum Austausch unter den Start-up-Teams. Ein solcher Raum braucht eine Anlaufzeit, was ganz logisch und wichtig ist, damit er angenommen wird und immer wieder angepasst werden kann. Er entwickelt sich immer mehr, und es ist schön zu sehen, wie sich ein physischer Treffpunkt, Austauschort und Arbeitsort für die Start-ups etabliert. Nun starten im Oktober wieder neue Teams mit ihren Start-up-Ideen in der Postgarage – Batch#5. Neue Talente, die eine Vision haben, die etwas verändern wollen und ihre innovativen Ideen verwirklichen wollen.
Das letzte Jahr war geprägt von Corona. Hat sich das auf die Arbeit in der Postgarage ausgewirkt? Wie schwierig war es, weiter den Austausch zu pflegen?
Grahammer: Auf den Arbeitsort selbst nicht – die Postgarage war durchgehend geöffnet. Aber natürlich war dadurch die Entwicklung als Treffpunkt etwas ausgebremst. Die Postgarage ist ein Raum, der vom Treffen, vom Austausch und von Events lebt. Dies war im letzten Jahr nicht immer beziehungsweise nicht so oft möglich – aber es beginnt jetzt wieder umso mehr. Für die Start-up-Teams waren die Türen aber immer geöffnet, der Arbeitsplatz konnte immer genutzt werden. Und die Workshops fanden digital statt. Der Austausch fand dann vermehrt online statt – wie schon vor Corona gibt es einen Slack Workspace, über den die Kommunikation läuft. Zudem waren wir natürlich auch vor Ort mit Abstand und Maske sowie telefonisch weiterhin als Anlaufstelle für die Start-ups da.

Hat es seit dem Start Anpassungen beim Angebot in der Postgarage gegeben, basierend auf den gesammelten Erfahrungen?
Grahammer: Die Postgarage ist ein Freiraum für Neugier – so wird sie beschrieben und genau so auch gelebt. Es geht hier darum, dass es sich immer weiterentwickelt, dass es nicht starr ist, sondern immer in Bewegung, lebendig, dynamisch. Also ja, wir wollen hier immer wieder etwas verändern – und haben es auch getan oder Workshops auf neue Weise und mit neuen Themen durchgeführt, weil wir auf die Wünsche und Bedürfnisse der Start-ups eingehen und so auch die Themen legen. Jetzt nach dem Batch#5 wird auch neu eingeführt, dass es keine fixen Batches mehr gibt, sondern eine laufende Bewerbung möglich sein wird. Das bietet den Start-ups mehr Flexibilität, sich dann auf ein Postgaragen-Ticket zu bewerben, wann es wirklich für das Team passt.
Die ersten Ticket-Inhaber sind schon wieder aus der Postgarage draußen. Verfolgen Sie deren Entwicklung weiterhin?
Grahammer: Ja, sie bleiben im Slack Workspace in einem “Alumni-Channel” – und auch sonst sind wir natürlich immer wieder mit ihnen in Kontakt.
Wie sind die Rückmeldungen von den Start-ups zur Postgarage?
Grahammer: Die Rückmeldungen sind sehr positiv, was sehr erfreulich ist. Die Start-ups schätzen vor allem den Austausch untereinander, die neuen Impulse und Learnings aus den Workshops, die Feedbackrunden aus den Präsentationen und das professionelle Arbeitsumfeld – gerade wenn sie mit externen Partnern zu tun haben.
Wie hat sich die Start-up-Landschaft in den vergangenen Jahren entwickelt? Ist in diesem Bereich ein Aufschwung oder eine Veränderung zu spüren?
Grahammer: Ja, definitiv – wir haben vor dreieinhalb Jahren mit einer leeren Landkarte gestartet, wenn man etwa bei Google nach dem Thema Start-ups in Vorarlberg gesucht hat. Damals sprachen wir von circa 40 bis 50 Start-ups. Nun sprechen wir von 80 bis 90 Start-ups in Vorarlberg. Und auch die Bedeutung von Start-ups für einen attraktiven und zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort etabliert sich immer mehr. Man kann sagen, es wurden schon wichtige Schritte auf dem Weg zu einem Start-up-Land Vorarlberg gemacht – und es gibt noch viel zu tun und weitere Schritte zu gehen.