“Das nächste Jahr wird ein komisches”

Ferdinand Habsburg blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück.
Sieg in Le Mans, Gewinn der Gesamtwertung in der Asia Le Mans Serie. Und jetzt könnte es auch noch in der WEC, in der LMP2-Klasse zu einem Gesamtsieg reichen. Dazu müsstet ihr nur ein Pünktchen bei den 6-Stunden von Bahrain und eine Woche später bei den 8-Stunden ebendort gutmachen. Das Resümee für 2021 kann also nur gut ausfallen, oder?
Ferdinand Habsburg: Ja, natürlich. Mir hat es schon in Daytona gut gefallen. Leider haben wir dort wegen eines technischen Defekts aufgeben müssen. Aber Le Mans, nun, das war schon sehr, sehr aufregend. Und zum Schluss jetzt das Podium in Portugal, mit Sophia (Anm.: Flörsch) und Richard Bradley war ein cooles Erlebnis.
Zu Sophia Flörsch haben Sie ja ein ganz besonderes Verhältnis?
Habsburg: Nun, ja. Wir kennen uns seit der Formel 3. Ich habe sie nach ihrem Unfall in Macao im Krankenhaus besucht, wir laufen uns halt immer wieder über den Weg. Wir sind ganz gute Freunde geworden.
Gibt es die im Motorsport überhaupt?
Habsburg: Nein, vielleicht eh nicht. Nur zwischen diesen Menschen, die nach dem Rennen alles hinter sich lassen. Mit denen kann man etwas trinken gehen. Mehr ist es aber auch nicht. Ich würde mit keinem aus der Motorsportbranche jetzt auf Urlaub fahren. Da habe ich meine richtigen Freunde.
Ihr Job als TV-Kommentator im ORF hat zwiespältige Reaktionen hervorgerufen?
Habsburg: Ja, stimmt schon. Es gab sicher einige, die bei den Formel-1-Rennen sagten, wozu brauchen wir jetzt diesen Kasperl. Die Hardcore-Fans brauchen auch nur Hausleitner und Wurz. Aber ich habe den Job so gemacht, wie ich im Grunde alles mache: ich muss Spaß haben an der Arbeit. Es muss Freude bereiten. Und ich glaub, das hat ganz gut funktioniert.
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Nach so einem Jahr hofft man natürlich auf eine Fortsetzung 2022, oder auf eine Verbesserung. Wohin soll die Reise gehen?
Habsburg: Das nächste Jahr wird ein ziemlich komisches. Es wird viele Fahrer geben, die ein Cockpit haben, aber keine Rennen fahren. Dann wird es Fahrer geben, die Rennen fahren, aber kaum zum Testen mit den neuen Autos kommen. Die WEC bekommt ein ganz neues Hybrid-Reglement. Und da kommen alle großen Hersteller zurück. Wie Porsche, wie Audi, wie Ferrari, wie Peugeot. Das wird richtig gut. Ich hoffe, dass ich sowohl in der European Le Mans Serie wie auch in der WEC fahren kann. Es gibt einige Optionen. Aber in Le Mans wäre ich freilich schon wieder ganz gerne dabei.
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Und demnächst kommt auch noch eine ganz wichtige Aufgabe auf Sie dazu, die Rolle des Onkels richtig zu spielen?
Habsburg: Ja, stimmt. Meine Schwester Eleonore ist gerade Mutter eines Buben geworden. Die ganz Familie hat sich schon um den kleinen Otto versammelt. Ich muss mich noch bis nach den Rennen in Bahrain gedulden. Aber darauf freue ich mich. Und dass Eleonore und ihr Mann Jerome dem Kleinen so einen traditionellen Namen gegeben haben, war für mich etwas überraschend.
Die WEC geht neue Weg, die ganz Mobilität orientiert sich neu. Wie stehen Sie dem Ganzen gegenüber?
Habsburg: Ich bin Rennfahrer und kein Wissenschaftler. Ich denke, eine Mischung aus allen Bereichen wird die ideale Lösung für alle und alles sein. Und nein, ein Elektroauto fahre ich nicht.