Wie es mit der Schattenburg-Gastronomie weitergeht

Wirte-Ehepaar Gmeiner geht Ende April in den Ruhestand. Schlosswirtschaft zur Verpachung ausgeschrieben.
Ende April geht in Feldkirch eine Ära zu Ende. Wie die NEUE bereits berichtete, beenden Gerlinde und Armin Gmeiner nach 31 Jahren ihr Engagement als Pächter der Schlosswirtschaft Schattenburg.
In ihrem Kündigungsschreiben an die Freizeitbetriebe Feldkirch, einer 100-Prozent-Tochter der Stadt, gab das Wirte-Ehepaar den allerorts beklagten Personalmangel als Grund an, zudem hätten Corona-Einbußen, Fixkosten, Kurzarbeit-Selbstkosten alles aufgebraucht, „was man sich aufgebaut und erwirtschaftet“ habe. Aber auch von fehlender Wertschätzung seitens der Stadt war die Rede. Man habe die Burg vernachlässigt, beklagte sich Gmeiner im NEUE-Gespräch. Vorwürfe, die der für Finanzen, Wirtschaft und Tourismus zuständige Stadtrat Benedikt König (ÖVP) damals nicht unkommentiert lassen wollte. Es sei nicht Aufgabe der Stadt, dem Pächter die Profitmaximierung sicherzustellen, konterte er im vergangenen November gegenüber der NEUE.

Ausschreibung erfolgt
Anfang dieser Woche hat das Stadtratsgremium den Gastronomiebetrieb in der Schattenburg zur Verpachtung ausgeschrieben. Die Pachtdauer beträgt allerdings nur zwei Jahre. Anschließend, so heißt es in der Ausschreibung, „erfolgt auf Basis eines Neukonzepts für die Schattenburg eine Neuausschreibung“.
Ebenfalls neu verpachtet wird die Minigolfanlage. Hier beträgt die Pachtdauer lediglich ein Jahr. Danach soll – ebenfalls auf Basis des neuen Gesamtkonzepts – der Kiosk auf Kosten des Eigentümers und Pächters erneuert und die Pacht verlängert werden.

Neues Gesamtkonzept
Laut Stadtrat König wird sich nun eine Arbeitsgruppe unter anderem mit der Frage beschäftigen, „inwieweit die verschiedenen Angebote in der Schattenburg (Museum, Gastronomie, Minigolfanlage) etwas stärker zusammengeführt werden können“. Es gehe darum, bestehende Nutzungskonzepte zu hinterfragen und die Schattenburg „als Gesamtpaket aufzuwerten“. Geleitet werden soll die Arbeitsgruppe von Christoph Kirchengast. Der studierte Kultur- und Sozialanthropologe ist seit 2012 Geschäftsleiter der Regio Vorderland. Kirchengast verfüge über ausgezeichnete koordinative Fähigkeiten und interessiere sich grundsätzlich sehr für die Thematik, so König. Der Prozess werde ergebnisoffen geführt. „Es kann also auch sein, dass alles bleibt wie es ist“.

Kriterien
Die Bewerbungsfrist für potenzielle Pächter der Schlosswirtschaft und der Minigolfanlage endet am 11. März. Eine Kommission wird die Bewerber nach den Kriterien Qualifikation, Referenzen und Bewirtschaftungskonzept bewerten. In einem zweiten Schritt will die Stadt mit einzelnen Bewerbern in Verhandlungen gehen. Als ausschlaggebende Kriterien werden in der Ausschreibung die zeitnahe Weiterführung, das Betriebskonzept, die Nachhaltigkeit der Betriebsführung sowie das Pachtangebot genannt. Vorgabe ist eine Umsatzpacht. Laut der NEUE vorliegenden Informationen zahlt der derzeitige Wirt eine Umsatzpacht in der Höhe von neun Prozent (mit Untergrenze). Im Jahr 2019 kamen so rund 136.000 Euro Pacht zusammen. Dem Vernehmen nach soll Andreas Weber, Betriebsleiter der Schlosswirtschaft, bereits Interesse an der Übernahme bekundet haben.
Sanierung überfällig
Die Schlosswirtschaft ist groß: die Ritterstube, das Hauptlokal, umfasst 120 Plätze. In den diversen Stuben sowie dem Rittersaal, wo hauptsächlich gebuchte Veranstaltungen stattfinden, haben noch einmal 320 Gäste Platz. Stadtrat König würde es befürworten, wenn der Übergang von Alt- auf Neupächter für die seit Langem beabsichtigte Sanierung der Toiletten genutzt wird. Bisher sei das immer am Widerstand des Pächters gescheitert.