Ein Fest mit und für die Region

Nachdem das Bregenzerwälder Bezirksmusikfest zwei Jahre verschoben werden musste, kann es nun endlich stattfinden.
Heute Abend findet der Auftakt des 53. Bregenzerwälder Bezirksmusikfestes statt. Nach zwei Jahren coronabedingter Pause freut sich der Musikverein Lingenau getreu dem Motto #zämmko (sprich zusammenkommen) endlich wieder Jung und Alt auf dem Zeltgelände begrüßen zu dürfen. „Zämmko“ wäre auch 2020 das Motto gewesen. „Jetzt passt es aber umso besser“, freut sich Marketingbeauftragter Simon Moosbrugger. Das Zeltfest, welches eigentlich für 2020 geplant war, musste aufgrund der Pandemie vorerst auf 2021 und letztlich auf 2022 verschoben werden.
Die vergangenen drei Wochen waren bereits zahlreiche Helfer und die Mitglieder des Vereins selbst mit dem Zeltaufbau beschäftig. Man freue sich, dass auch nach Corona alle an einem Strang ziehen und #zämmhealfa würden, wie Moosbrugger betont. Hashtags getreu dem diesjährigen Motto sind auf dem ganzen Festareal zu finden. Neben dem Slogan #zämmverlumpa oberhalb des Bankomats und #zämmflicka beim Sanitäter-Bereich findet man auch #zämmfiera, #zämmtreaffa, #zämmhucka und viele weitere. Abgesehen vom großen Festzelt mit Drehbühne gibt es genauso eine Küche, Bar, Terrasse sowie Weinlaube und Café. Bei letzteren zwei hängen über den Tischen alte Instrumente von der Decke, die als Lampen umfunktioniert wurden.

Gutes Team
In den verschiedenen Bereichen werden auch die nächsten Tage über 700 freiwillige Helfer mitanpacken. Damit ein solches Bezirksmusikfest überhaupt zustande kommen kann, bedarf es einiges an Planung. Diese hat schon im Jahr 2018 begonnen. „Zusätzlich sind wir ein extrem gutes Team an Menschen mit unterschiedlichen Talenten“, ergänzt der Obmann des Musikvereins, Engelbert Beck.
Organisatorisch habe man es wie folgt geregelt: Insgesamt gebe es neun Ausschüsse, etwa Programm, Umzug, Finanzen, Marketing, Bau, Sponsoring, Wirtschaft, Wettbewerb und Sicherheit. Die Leiter der jeweiligen Ausschüsse seien mit ein paar weiteren Personen Teil des Festausschusses. Gesamt zählt der Musikverein um die 70 aktive Mitglieder. Der Altersdurchschnitt liegt bei 27, 5 Jahren und der Frauenanteil bei 42 Prozent.

Absage 2020
Als klar war, dass im Sommer 2020 keine Großveranstaltungen stattfinden dürfen, seien die Planung für das Fest bereits abgeschlossen, Möbel gekauft, als auch selbst gebaut, Lieferanten organisiert, kleine Flyer gedruckt und Musik-Acts gebucht gewesen. Man sei de facto „grüscht gsing“, so der Marketingbeauftragte.
Die größeren Werbeplakate habe man zum dortigen Zeitpunkt erfreulicherweise noch nicht gedruckt. Auch das Verschieben der gebuchten Bands und Lieferanten auf einen späteren Zeitpunkt habe gut funktioniert. „Das Programm ist bis auf eine Band eins zu eins dasselbe, wie es 2020 gewesen wäre“, ergänzt der Obmann.
Das bereits gekaufte Inventar und die selbst gemachte Einrichtung für das Zelt durfte der Musikverein unter anderem beim Hauptsponsor Meusburger zwischenlagern. „Die Firmen sind uns da echt entgegengekommen“, betonen die beiden. Die Möbel, etwa für die Weinlaube oder das Café, habe man dem Veranstalter (MV Alberschwende) des letzten Bregenzerwälder Bezirksmusikfestes im Jahr 2019 abgekauft, dies sei auch üblich so.

Aktuell stehe noch kein Käufer für das Inventar fest, denn „Stand jetzt findet nächstes Jahr kein Bregenzerwälder Bezirksmusikfest statt“, informiert Beck. Moosbrugger glaubt zu wissen, warum: „Es ist einfach ein Riesenaufwand, den man als Verein auch erstmal stemmen muss.“ Natürlich mache Corona die Situation auch nicht leichter, da gerade die Vereinsaktivität in den letzten Jahren gelitten habe. Vor der Pandemie hätte es mit nur wenigen Ausnahmen fast jedes Jahr ein Bezirksmusikfest im Bregenzerwald gegeben. Zu bedenken sei aber zudem auch, dass man mit der Planung für ein Musikfest 2023 bereits die letzten Jahre beginnen hätte müssen, und das wäre genau in jenen Zeitraum gefallen, in dem alles sehr ungewiss war. Da habe sich kaum jemand drüber getraut.

Fest für die Region
Auch wenn der Musikverein Lingenau sich 2020 wie manch anderer Verein dazu entscheiden hätte können, das Fest komplett abzusagen, kam dies für sie nie in Frage. Innerhalb des Vereins sei immer klar gewesen: „Wir machen es.“ Man wolle solche „Wälder Musikfeste“ einfach aufrechterhalten. „Es war und ist ein Fest für die Region“, so Moosbrugger.
Mittlerweile freue man sich, dass es nun endlich so weit ist und das Musikfest stattfinden darf. Ehrlicherweise aber auch darüber, dass es nach insgesamt fünf Jahren dann auch mal aus dem Hinterkopf verschwindet. „An erster Stelle steht aber die Vorfreude, vor allem darauf, dass endlich Leute das Zelt füllen“, erzählt der 32-Jährige gegenüber der NEUE.
Programm
Donnerstag
18 Uhr: Einlass Zelt und Riedberg Partyband
19 Uhr: Sternaufmarsch und Fassanstich
20 Uhr: Riedberg Partyband und Die Seer
Freitag
13 Uhr: Zelteröffnung durch Jungmusik Lingenau und Dornbirn Hatlerdorf
14 Uhr: 30. Landestreffen des Vorarlberger Seniorenbundes unter anderem mit Volksschulchor und Kinder-Street-Dance-Gruppe
19 Uhr: Blaskapelle Gehörsturz und Kurzfristig
Samstag
9 Uhr: Wettbewerb „Musik in Bewegung“
11 Uhr: Einlass ins Zelt, 12.30 Uhr: Juppen- und Trachtenumzug
13.30 Uhr: Lesanka und Blechjäger
19 Uhr: Ps:reloaded und Brassclub
Sonntag
8.30 Uhr: Festgottesdienst mit MV Schwarzenberg
10 Uhr: Frühschoppen, 13.30 Uhr: Festumzug mit 49 Musikkapellen
17 Uhr: Bekanntgabe Wettbewerbsergebnisse und Ausklang mit Allgäu Feager
Weitere Informationen und Details zu den Sonderlinien für Hin- und Rückfahrt mit dem Bus findet man auf der Homepage: www.zämmko.at
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