Ein Blick in die elektrische Zukunft

Die Firma Rosenbauer hat ein Löschfahrzeug mit Elektroantrieb entwickelt.
Ein besonderes Feuerwehrfahrzeug war kürzlich in Vorarlberg zu Besuch. Der Rosenbauer RT konnte von den Verantwortlichen der Feldkircher Feuerwehren sowie der Stadt ausführlich begutatchtet werden. Ermöglicht wurde dies durch einen glücklichen Zufall, berichtet Andreas Weiß, Kommandant der Feuerwehr Feldkirch-Stadt. Das Hightech-Fahrzeug sei für Präsentationen in der näheren Umgebung gewesen, weshalb sich über einen Kontakt zum Feuerwehrgerätehersteller auch die Möglichkeit für eine Vorstellung bei den Feldkircher Wehren ergeben habe.
Vom „Concept Fire Truck“ bis zur Serienreife
Berlin, Los Angeles und Amsterdam sind nur einige der Städte, in denen der Rosenbauer RT („Revolutionary Technology“) bereits jetzt im Einsatz ist. Grundlage für das elektrische Löschfahrzeug war der Rosenbauer CFT („Concept Fire Truck“), der erstmals im Jahr 2016 zur 150-Jahr-Feier des österreichischen Unternehmens präsentiert worden ist. Aufbauend auf diesem Konzept erfolgte dann die Entwicklung hin zum RT.
Das Löschfahrzeug verfügt über zwei Elektromotoren mit insgesamt 360 kW (490 PS) Leistung. Diese werden je nach Variante über einen oder zwei Akkus mit jeweils 50kWh Kapazität gespeist. Als Range Extender ist zudem ein Dieselmotor verbaut. Dieser ist für länger dauernde Einsätze über mehrere Stunden gedacht. Für den Löscheinsatz sind Wassertanks mit einem Volumen von bis zu 4000 Litern sowie unterschiedlichste Pumpen erhältlich. Ein Vorserienfahrzeug des Rosenbauer RT wurde von der Berliner Feuerwehr 13 Monate lang im Alltagsbetrieb auf Herz und Nieren geprüft. Als elektrisches Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug (eLHF) rückte es zu fast 1400 Einsätzen aus. 90 Prozent davon wurden rein elektrisch bewältigt. Das Fahrzeug ist mittlerweile Teil des regulären Fuhrparks.
Der Kommandant zeigt sich beeindruckt vom modernen Fahrzeug, auch wenn eine Anschaffung in Feldkirch wohl nicht so schnell schlagend werde. Denn vorerst sei der Rosenbauer RT wohl eher in Großstädten ein Thema. „Es war aber ein Blick in die Zukunft, und vom Konzept her überzeugt das Fahrzeug auf jeden Fall“, meint Weiß. Lob gibt es von ihm beispielsweise für den Innenraum, welcher völlig anders gestaltet ist als in Löschfahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Die Sitze für die Mannschaft sind so angeordnet, dass die Kommunikation zwischen den Feuerwehrleuten vereinfacht wird. Auch der Einstieg in das Fahrzeug ist deutlich leichter möglich.
Innovationen
Innovationen. Ein Highlight im wahrsten Sinne des Wortes war für den Kommandanten zudem die neuartige Umfeldbeleuchtung mittels Hochleistungs-LED-Technik. Diese ermögliche es, mit deutlich weniger Aufwand als bisher eine gute und schattenfreie Ausleuchtung zu erzielen. Bei dem Löschfahrzeug gehe es nicht nur um den elektrischen Antrieb, sondern auch um Innovationen, welche möglicherweise bei Fahrzeugen mit herkömmlichem Verbrennungsmotor zum Einsatz kommen könnten, meint Weiß.

Doch nicht nur die Feldkircher Feuerwehr-Verantwortlichen haben sich mit der Frage der Einsatzfahrzeuge mit Elektroantrieb befasst. Auch bei den Vertretern des Landesfeuerwehrverbands Vorarlberg stehen diese auf der Agenda. Derzeit seien elektrische Löschfahrzeuge allerdings im Ländle noch kein Thema, berichtet Josef Schwarzmann, der beim Verband den Geschäftsbereich Feuerwehrtechnik leitet. Denn die Kosten für ein Fahrzeug mit Elektroantrieb seien aktuell noch doppelt so hoch wie für jene mit Verbrennungsmotor. Eine derartige Investition mache sich daher nur bezahlt, wenn die Feuerwehrfahrzeuge auch entsprechend hohe Einsatzzahlen hätten. In Vorarlberg sei dies glücklicherweise nicht der Fall. In Österreich sei das neuartige Fahrzeug jedoch beispielsweise bei der Berufsfeuerwehr in Wien im Gespräch, erklärt der Experte.
Individueller Aufbau
Der Leiter des Geschäftsbereichs Feuerwehrtechnik hält die elektrisch angetriebenen Fahrzeuge für ein Zukunftsmodell. Ein großer Vorteil ist für Schwarzmann, dass durch den elektrischen Antrieb und den tieferen Schwerpunkt des Fahrzeugs der Aufbau individueller gestaltet werden kann. Dies zeigt sich beispielsweise im bereits erwähnten Mannschaftsraum. Auch ein größeres Ladevolumen und eine bessere Zugänglichkeit zu den verschiedenen Gerätschaften seien dadurch möglich. Gerade letzteres sorge für ein ergonomischeres Arbeiten für die Einsatzkräfte.
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Wann in Vorarlberg das erste elektrische Löschfahrzeug im Einsatz sein wird, steht noch in den Sternen. Einen Blick in die elektrische Zukunft konnten die Feuerwehrleute beim Besuch des Rosenbauer RT jedoch schon einmal wagen.