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Die großen Profiteure der Gas-Krise

16.01.2023 • 16:48 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Gaspreis, Energiekosten steigert die Nebenkosten
Gaspreis, Energiekosten steigert die Nebenkosten Wolfilser – stock.adobe.com

Wert der Erdgasexporte hat sich im Jahresvergleich fast verdreifacht.

Die russische Regierung hat trotz westlicher Sanktionen wegen des Krieges gegen die Ukraine deutlich mehr aus dem Geschäft mit Öl und Gas eingenommen. Die Budgeteinnahmen seien im vergangenen Jahr um 28 Prozent oder knapp 34 Milliarden Euro gestiegen, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Alexander Nowak auf einer im Staatsfernsehen übertragenen Kabinettssitzung.

Der Gazprom-Konzern habe die Gaslieferungen nach China über eine Pipeline in Sibirien auf 15,5 Milliarden Kubikmeter erhöht. Im Jahr Vergleich zu 2021 ist es eine Steigerung um 49 Prozent. Auch sei die Ölproduktion um zwei Prozent auf 535 Millionen Tonnen hochgefahren worden, während die Ölexporte um sieben Prozent zugelegt hätten.

“Infolge von sanktionsbedingten Einschränkungen und Unfällen an den Gaspipelines Nord Stream-1 und Nord Stream-2 sind die Exporte von Pipeline-Gas zurückgegangen”, erklärte Nowak. “Gleichzeitig stiegen die Produktion und der Export von verflüssigtem Erdgas um 8 Prozent auf 46 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr”, sagte er.

Dreifacher Handelsüberschuss von 2021

Die hohen Gaspreise haben Norwegen im abgelaufenen Jahr vor allem wegen der hohen Gaspreise einen Rekord beim Handelsüberschuss gebracht. Das skandinavische Land kam 2022 auf Gesamtexporte im Wert von rund 2,6 Billionen norwegischen Kronen (243 Milliarden Euro), was einem Plus von 87,2 Prozent zum Vorjahr entsprach. Das teilte die norwegische Statistikbehörde SSB am Montag mit. Importiert wurden demnach Waren im Wert von gut 1,0 Billionen Kronen.

Damit kommt Norwegen auf einen Handelsüberschuss von knapp 1,6 Billionen Kronen – das entspricht fast dem Dreifachen des Überschusses des Jahres 2021.

EU-Sanktionspakete

Die EU hat seit dem russischen Angriff auf die Ukraine neun Sanktionspakete gegen Russland beschlossen. Seit Dezember gilt damit ein Embargo von per Schiff in die EU transportiertes russisches Öl. Ein Ölpreisdeckel soll Russland zudem dazu zwingen, Erdöl für höchstens 60 Dollar pro Barrel (159 Liter) zu verkaufen. Auch gibt es Exportverbote, die es Russland unmöglich machen sollen, seine Ölraffinerien zu modernisieren. Die EU-Sanktionen umfassen ausdrücklich kein Exportverbot von Gas.

Hauptursache für das enorme Plus: Export von Erdgas

Als Hauptursache für das enorme Plus machten die Statistiker den Export von Erdgas aus. Dieser habe sich im Jahresvergleich auf den Wert von 1,36 Billionen Kronen fast verdreifacht und mache damit über die Hälfte des Gesamtexportwertes 2022 aus.

Die Energiepreise waren 2022 vor allem wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hochgeschossen. Ein verminderter Zugang zu russischem Gas sei die Hauptursache für den Preisanstieg, erklärte die SSB-Außenhandelsstatistikerin Therese Vestre.

Norwegen hat Russland im vergangenen Jahr auch als wichtigster Gaslieferant für Deutschland abgelöst. 33 Prozent des 2022 von der Bundesrepublik importierten Gases kamen aus Norwegen, noch 22 Prozent aus Russland. Das hatte die Bundesnetzagentur jüngst mitgeteilt. Im Jahr 2021 hatte Russland noch 52 Prozent des Gases geliefert.

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