„Brauchtum ist wichtig für die Gesellschaft“

Die ersten Faschingsveranstaltungen in diesem Jahr sind bereits über die Bühne gegangen.
Sehr groß ist bei Barbara Lässer, Präsidentin des Verbands der Vorarlberger Fasnatzünfte und -gilden (VVF), die Freude über die ersten großen Faschingsveranstaltungen des Jahres.
So gab es am vergangenen Wochenende das Guggamusik-Monsterkonzert der Emser Palast-Tätscher. Ebenso ging in Altach der erste Faschingsumzug des Jahres über die Bühne. In den vergangenen zwei Jahren mussten die Umzüge im Land aufgrund der Beschränkungen durch die Coronamaßnahmen großteils abgesagt werden.
Keine Zurückhaltung
Heuer könnte es erstmals wieder eine Fasnat wie vor Ausbruch der Pandemie geben. Die Zeichen dafür stehen gut. So sei bei den Mäschgerle keine Zurückhaltung zu spüren, berichtet Lässer von den ersten Veranstaltungen des Jahres. Trotz eher schlechtem Wetter hätten beim Altacher Umzug zahlreiche Zuschauer die Strecke gesäumt. Auch die Zünfte und Gilden seien wieder voll bei der Sache.
„Alle Veranstaltungen, die man kennt, werden auch heuer wieder durchgeführt“, sagt die VVF-Präsidentin. Ausnahmen gebe es höchstens bei Events, welche beispielsweise nur alle zwei Jahre durchgeführt würden und die heuer ohnehin nicht auf dem Programm gestanden wären. Lässer freut sich darüber, dass die Faschingsvereine die herausfordernde Zeit der Pandemie gut überstanden haben: „Das Brauchtum ist wichtig für die Gesellschaft.“

Die Faschingsnarren im Land haben dieses Jahr noch bis fast Ende Februar Zeit, ihrer Leidenschaft zu fröhnen und ergiebig Fasnat zu feiern. Der Aschermittwoch fällt schließlich erst auf den 22. Februar. Gerade am Wochenende und den Tagen zuvor gehen traditionsgemäß viele Umzüge über die Bühne.
Termine
Zahlreiche Bälle, Umzüge und andere Feierlichkeiten stehen bis Aschermittwoch noch auf dem Programm. Eine aktuelle Übersicht über die Veranstaltungen gibt es auf der Webseite des VVF oder auch auf http://wohin.vol.at/
In der Marktgemeinde Frastanz steht am Rosenmontag zudem einer der ganz wenigen Nachtumzüge im Land auf dem Programm. Beim Schaaner-Ried-Fahren werden alljährlich die Altledigen aus dem Ort ausgerufen. Die Tradition des Ausrufens wurde – in kleinem Kreis ohne großen Nachtumzug – auch während der Pandemie aufrecht erhalten.
Bratenklau
Ebenfalls in kleinerem Rahmen wurde in den vergangenen zwei Jahren ein weiteres Brauchtum gefeiert. Am „gumpiga Donnschtig“ müssen die Köchinnen und Köche im Land besonders auf der Hut sein. Denn die Faschingsnarren sind unterwegs, um den Braten zu stehlen. Der Brauch wird in Vorarlberg vielerorts auf unterschiedliche Weise noch gepflegt. Vielfach wird der Bratenklau auch mit einem großen Fest im Ort verbunden.

Derartige Feierlichkeiten waren in den vergangenen zwei Jahren auch nur schwer möglich. Der Braten wurde entweder in kleinerem Kreis gestohlen und dann verspeist oder es wurden andere Lösungen gefunden. So wie beispielsweise von den „Hafoloabar Läbbe“ in Wolfurt, welche die gestohlenen Braten in Form eines „Drive in“ an die Frau und den Mann gebracht.
Kreativität gezeigt
Vorarlbergs Närrinnen und Narren haben in Zeiten der Pandemie große Kreativität unter Beweis gestellt, um die herausfordernde Situation zu bewältigen. Umso größer dürfte nun wohl die Freude sein, wieder eine Fasnat „wie früher“ feiern zu können.

“Kleiner Re-Start” nach zwei Jahren Pause
Unter dem Motto „Une nuit à Paris“ geht es am kommenden Freitag für die Besucher des Gildenballs im Bregenzer Festspielhaus auf eine Reise in die Stadt der Liebe. Nachdem die Veranstaltung in den vergangenen zwei Jahren jeweils wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie abgesagt werden musste, ist die Freude bei den Verantwortlichen der Bregenzer Faschingsgesellschaft umso größer, wie Präsident Alexander Pehr berichtet. Nachdem der Ball bereits seit über 50 Jahren veranstaltet werde, sei dies nun nach zwei Jahren Pause so etwas wie „ein kleiner Re-Start“.
Vertraglich abgesichert
Man sei jedoch in der glücklichen Situation, dass es gelungen sei, den Verein auch in den Jahren der Pandemie zusammenzuhalten, und das Team der Ballorganisatoren nach wie vor präsent und mit Eifer bei der Sache sei. Die Unsicherheit, ob der Gildenball dieses Jahr tatsächlich über die Bühne gehen kann, sei nicht ganz so groß gewesen, nachdem sich bereits im Sommer abgezeichnet habe, dass die Coronamaßnahmen reduziert werden, meint der Präsident. Dennoch habe man sich zumindest bei den Verträgen abgesichert. Dadurch wäre es bis Dezember noch möglich gewesen, den Ball zu verschieben.

Durchaus größere Unsicherheit gab es hinsichtlich der zu erwartenden Besucherzahl. „Denn wir wussten nicht, wie das Publikum reagieren wird“. erläutert Pehr. So sei es durchaus möglich gewesen, dass so manch potentieller Gast aufgrund der aktuellen Grippewelle und der immer noch nicht ausgestandenen Pandemie auf einen Besuch verzichtet. Glücklicherweise sei dies jedoch nicht der Fall gewesen und der Vorverkauf sei gelaufen wie in früheren Jahren. Mittlerweile ist der Ball ausverkauft. Einer „schönen Nacht in Paris“ steht am kommenden Freitag also nichts mehr im Wege.
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