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„Wir rechnen mit einem
weiteren Anstieg“

27.01.2023 • 20:25 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Bildungsdiretorin Marte-Stefani im Interview. <span class="copyright">Dietmar Stiplovsek</span>
Bildungsdiretorin Marte-Stefani im Interview. Dietmar Stiplovsek

Bildungsdirektorin Evelyn Marte-Stefani über Quereinsteiger, Lehrermangel und Überstunden.

In welchen Bereichen fehlen die meisten Lehrer?
Evelyn Marte-Stefani: An den Volksschulen gibt es vor allem Bedarf bei den klassenführenden Stellen. In den anderen Pflichtschulen sind insbesondere Gegenstände wie Deutsch, Mathematik, Englisch, technisches Werken, Ernährung und Haushalt, Musik, Physik und Chemie betroffen.

Vorarlberg verzeichnet bundesweit am zweitmeisten Mehrdienstleistungen. Warum?
Der Hauptgrund ist ganz klar die Personalsituation. Es ist während des Schuljahres nicht möglich, Ausfälle durch Krankheit oder Schwangerschaft mittels Neueinstellungen abzudecken. Zudem gibt es in Vorarlberg viele Teilzeitbeschäftigte. Auch zusätzliche Förderangebote wie etwa die Covid-Förderstunden sind nur durch Mehrdienstleist­ungen möglich.

Mehr als 45 Prozent des Lehrpersonals arbeitet Teilzeit. Wie will man diese Quote senken?
Der Lehrermangel macht es notwendig, dass beispielsweise Ansuchen für eine Herabsetzung des Beschäftigungsausmaßes genau geprüft werden beziehungsweise vom Antragssteller gut begründet werden müssen. Zudem werden Gespräche mit den Teilbeschäftigten hinsichtlich der Bereitschaft für ein höheres Beschäftigungsausmaß geführt.

Der Personalmangel in Vorarlberg nimmt kein Ende. <span class="copyright">Shutterstock</span>
Der Personalmangel in Vorarlberg nimmt kein Ende. Shutterstock

Wie soll sich die Zahl der Quereinsteiger künftig entwickeln?
Wir sind angesichts des Lehrermangels sehr froh, dass dank des neuen Anstellungsmodells so viele Quereinsteiger in Vorarlberg in den Schuldienst aufgenommen werden konnten. Heuer waren es fast doppelt so viele Neueinstellungen wie im Vorjahr, aufgrund der verstärkten Bewerbung rechnen wir mit einem weiteren Anstieg. Dies ist vor allem auf die neue Projektstelle „Arbeitsplatz Schule“ und eine im Sommer durchgeführte Social-Media-Kampagne zurückzuführen. Parallel dazu setzen wir natürlich auch die Bewerbung des Lehramtsstudiums konsequent fort.

Wie viele Lehrer treten Ende dieses Schuljahres ihre Pension an?
Lehrpersonen, die das Pensionsalter erreicht haben, müssen nicht zwingend zu diesem Zeitpunkt eine Pension beziehungsweise. den Ruhestand antreten. Zudem gibt es umfangreiche Arbeitszeitmodelle, die eine Prognose erschweren. Wir rechnen aber damit, dass die Zahl wie in den Vorjahren bei etwa 180 liegen wird.

Das Interesse pensionierter Lehrer, in den Unterricht zurückzukehren. Ist eher gering, Warum?
Es hat sich herausgestellt, dass eine Anstellung nach der Pension finanziell nicht sehr attraktiv ist. Es ist auch sehr schwierig, genau zu beraten beziehungsweise zu berechnen, was eine Teilanstellung steuerlich ausmacht. Es bleibt aber dabei, dass wir uns um diese wichtige Zielgruppe bemühen.

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