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Sonnenbalkon
über dem Walgau

10.02.2023 • 17:59 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Am Ludescherberg lässt sich die Aussicht über den Walgau genießen. <span class="copyright">Gerhard Vylet</span>
Am Ludescherberg lässt sich die Aussicht über den Walgau genießen. Gerhard Vylet

Wanderführer Hertha Glück und Gerhard Vylet wandern von Raggal gemütlich zum Sättele am Ludescherberg und genießen dabei Winterlandschaft und Ausblick.

Die Schneefälle der letzten Tage haben Raggal und den Ludescherberg in eine Winterlandschaft verwandelt. So bietet diese Wanderung von Raggal (Abzweigung) zum Ludescherberg viele Gelegenheiten, die verschneite Bergwelt des gegenüberliegenden Walsertals zu bewundern. Gleich hinter der Kirche werden auf der Straße gemütlich die letzten Häuser Raggals und der Fußballplatz passiert. Kurz nach Falazera geht’s immer noch auf der Straße durchs gleichnamige Tobel. Bei der Straßen- und Weggabelung „Reschina-Scheidweg“ ist das Ziel der Tour – „Sättele“ – auf dem Wegweiser zu finden. Links hinauf wird bei „Grüneck“ die Grenze zur Gemeinde Ludesch überschritten, der Ludescherberg somit „offiziell“ erreicht.

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Gerhard Vylet

Hier blickt man über den Walgau auf die Gipfel des Rätikons und im Westen übers Rheintal bis zum Alpstein. Die steilen Hänge machen die Bergparzelle Ludeschs zum sonnigen Aussichtsbalkon. Nach dem alten Haus Nummer „8“ geht es links weiter hinauf. Die Straße führt in weitem Bogen zum „Berghof Burtscher“ und weiter oben an einer Tenne vorbei zum Ende der geräumten Strecke.

Lawinenschutz

Der weitere Forstweg bis zum Sättele führt durch den Wald. Je nach Schneelage ist der folgende Abschnitt der Tour bis zur Einmündung in den „Alten Walserweg“ bei der Mariahilf-Kapelle auch als Schneeschuhroute geeignet. Der Fraßenwald oberhalb des Weges ist ein wichtiger Lawinenschutz und deshalb eine Wildfreihaltezone. Noch im Wald wird der höchste Punkt des Rundwegs erreicht. Nach kurzem, nicht sehr steilem Abstieg ist man am Ziel angekommen, wird mit dem Blick ins Montafon zu Tschaggunser Mittagsspitze, Schwarzhorn und Valkastiel belohnt. Das Sättele ist eine beschauliche Lichtung an der Geländekante zum tief darunter liegenden Nitztobel. Auch die Grenze zu Nüziders verläuft vom Nitzkopf an dieser Kante entlang bis zum „Hängenden Stein“.

Mariahilf Kapelle. <span class="copyright">Gerhard Vylet</span>
Mariahilf Kapelle. Gerhard Vylet

Ausblick

Der anfangs nur leicht abschüssige Rückweg bietet einen herrlichen Blick auf den Ludescherberg und den dahinter aufragenden Walserkamm. Natürlich ist auch der Ausblick durch den Walgau bis zum Alpstein ein willkommener Begleiter. Der Ludescherberg wurde aufgrund der großen Zahl seltener Pflanzen und Tiere als „Naturjuwel“ ins Biotopinventar aufgenommen. Auch wenn diese jetzt nicht zu sehen sind, ist die Landschaft im Winter sehr reizvoll. Wald, Gebüsch und Wiesen mit alten Heubargen wechseln sich ab, ehe der Weg schmaler wird und an einer aus Snowboards gefertigten Bank am Waldrand vorbeiführt. Nach dem kurzen Waldstück geht’s über eine Wiese und beim Gauabach hinunter zum „Alten Walserweg“. Direkt beim Bach, betritt man den verschneiten Forstweg.

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Gerhard Vylet

Bald erreicht man das erste Haus, neben dem die denkmalgeschützte Mariahilf-Kapelle mit dem geschindelten Türmchen besonders ins Auge fällt. Nach wenigen Metern sind links eine alte Tenne und rechts neben der Straße das alte Schulhaus zu sehen. Ein kleines Gehege für Kaninchen und Federvieh zeigt, dass die Jausenstation erreicht ist. Der Rückweg nach Raggal kann über die Straße oder nach kurzem Aufstieg hinter der Jausenstation über Grüneck zur bereits bekannten Abzweigung „Reschina“ erfolgen. Beide Varianten sind etwa gleich lang.

Möchte man kürzer, ab Ludescherberg wandern, können die Parkmöglichkeiten in der Nähe der Jausenstation beziehungsweise des alten Schulhauses genutzt werden.

Blumenkunde

Die Wald-Engelwurz (Angélica sylvéstris) oder auch Wilde Brustwurz genannt, gehört zur Gattung der Engelwurzen in der Familie der Doldenblütler. Sie ist mehrjährig und wird 50 bis 150 Zentimer hoch und kommt auf bis zu 1600 Meter Seehöhe vor. Die hohlen Stängel dienen verschiedenen Tieren als Überwinterungsplatz. In früherer Zeit wurde sie als Heilpflanze bei Husten oder Magenleiden genutzt. Die Furanocumarine können Hautreizungen verursachen.

Die Wald-Engelwurz (Angélica sylvéstris).<span class="copyright"> Gerhard Vylet</span>
Die Wald-Engelwurz (Angélica sylvéstris). Gerhard Vylet

Kurzbeschreibung

Anforderung und Gehzeit: Es sind ab Raggal circa 3 ¼ h Gehzeit und circa 310 Höhenmeter, ab Ludescherberg nur circa 1 ¼ bis 1 ¾ h Gehzeit und circa 210 Höhenmeter im Auf und Ab, je nach Schneelage

Charakter der Wege: Straße, Forstweg, Wiesenweg, verschneite Wege;

Markierungen: ganzjährig gelb-weiß, weiß-rot- weiß, im Winter pink

Kultur und Natur: Kapelle Mariahilf Ludescherberg, Biotop Ludescherberg, altes Schulhaus Ludescherberg

Anziehen und Mitnehmen: Wanderkleidung und Schuhe je nach Witterung, Getränk und Jause, evtl. Schneeschuhe

Einkehrmöglichkeiten: Jausenstation Berghof am Ludescherberg, wallis-raggal.at in Raggal

Start und Ende: Raggal bzw. Ludescherberg, ab Weggabelung Reschina (ÖPNV: Buslinie 575 bis Raggal Haltestelle „Abzweigung“)

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