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Gemeinschaftspraxen sollen Zukunft sichern

02.03.2023 • 20:22 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Gemeinschaftspraxen und die Möglichkeit, dass ein Zahnarzt einen anderen anstellen kann, soll die Branche für die junge Generation attraktiv machen. <span class="copyright">DPA</span>
Gemeinschaftspraxen und die Möglichkeit, dass ein Zahnarzt einen anderen anstellen kann, soll die Branche für die junge Generation attraktiv machen. DPA

Bregenzer Zahnarzt Peter Kapeller ist neuer Präsident der Zahnärztekammer Vorarlberg. Er möchte die Rahmenbedingungen für die Branche an heutige Erfordernisse anpassen.

Die Landeszahnärztekammer Vorarlberg hat mit dem Bregenzer Zahnarzt Peter Kapeller (Jahrgang 1975) von der Zahnarztpraxis Implant­art Ende Jänner einen neuen Präsidenten bekommen. Kapeller übernahm die Funktion von Gerhart Bachmann, der 17 Jahre lang als Präsident tätig war. In Vorarlberg gibt es aktuell 150 Zahnarztpraxen und 209 Zahnärztinnen und Zahnärzte.

Peter Kapeller, neuer Präsident der Zahnärztekammer <span class="copyright">IMPLANTART</span>
Peter Kapeller, neuer Präsident der Zahnärztekammer IMPLANTART

Wie Peter Kapeller im Gespräch mit der Wirtschaftspresseagentur.com erklärte, wolle er einen Beitrag leisten, um die Branche und dabei vor allem junge Zahnärzte auf die zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten. „Die Pensionierungswelle kommt auch bei uns an. Es gibt zwar genügend Nachwuchs. Allerdings hat die kommende Generation eine andere Vorstellung hinsichtlich Arbeit, Freizeit und Familien- oder Lebensplanung.“

In Zukunft vermehrt Gemeinschaftspraxen

Deshalb werden sich in Zukunft vermehrt Gemeinschafts­praxen etablieren, in denen mehrere Zahnärzte unter einem Dach tätig sind und auch die Infrastruktur vom Sekretariat bis hin zum Röntgengerät gemeinsam nutzen, ist Kapeller überzeugt. Er denke dabei in der Regel an zwei Zahnärzte, die eine gemeinsame Praxis betreiben. So könne man beispielsweise auch die Öffnungszeiten in die Abendstunden erweitern, was den Patienten zugute komme. Zudem könne man sich die hohen Investitionen teilen, die heutzutage für den Betrieb einer Zahnarztpraxis notwendig seien, etwa im Bereich Digitalisierung.

Anstellungen

Eine andere Erschwernis würde Kapeller gerne beseitigen. So sei es bislang in Österreich nicht möglich, dass Zahnärzte andere Zahnärzte bei sich anstellen. „Mein Wunsch wäre, dass zukünftig bis zu zwei Zahnärzte von einem anderen Zahnarzt angestellt werden können.“ Mit dieser Größenordnung verhindere man große Investorenstrukturen und könne weiterhin eine wohnortnahe Versorgung gewährleisten.

Durch eine Anstellung könnten gerade auch junge Zahnärzte unkompliziert und ohne viel eigenen administrativen Aufwand ein paar Jahre in einer bestehenden Ordination mitarbeiten und dort das Know-how zur Leitung einer eigenen Praxis erlernen, ist Kapeller überzeugt.

Bislang müssen sie dafür sofort nach Abschluss des Studiums in die Selbstständigkeit gehen und die umfangreichen Investitionen gleich zu Beginn selbst oder zusammen mit einem anderen Zahnarzt oder einer anderen Zahnärztin stemmen. „Das ist in vielen Fällen finanziell gar nicht möglich.“

Zeitmäßige Strukturen

Kapeller gibt zudem zu bedenken, dass mehr als die Hälfte der Absolventen und Absolventinnen des Zahnmedizinstudiums weiblich ist. Bei vielen Zahnärztinnen müsse also auch die Familienplanung mitberücksichtigt werden. „Dafür müssen wir zeitgemäße Strukturen schaffen.“

Günther Bitschnau/wpa