Das Land sagt HPV und Masern den Kampf an

Durch HPV-Impfung können neun von zehn Fällen von Gebärmutterhalskrebs verhindert werden. Masern ist eine hochinfektiöse Krankheit, die schweren Verlauf haben kann.
Seit Februar 2023 ist die HPV-Impfung für Neun- bis 21-Jährige gratis. Von der Steiermark ausgehend gab es kürzlich ein Masern-Cluster, weshalb es eine erhöhte Anzahl an Ausbrüchen in Österreich gegeben hat. Nun bietet das Land eine Aktionswoche mit HPV- und Masern-Mumps-Röteln-Impfungen an. „Wir wollen diese Angebote unter die Bevölkerung bringen“, informierte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) gestern bei einer Pressekonferenz. Dazu wird die Infrastruktur der Covid-Impfungen genützt: Impfstandorte sind in der Messe in Dornbirn und in der Covid-Teststation Nüziders (nähere Infos siehe Factbox rechts). Eine hohe Durchimpfungsrate sei nicht nur zur Verhinderung der Krankheiten wünschenswert, sondern: „Es trägt auch wesentlich zur Entlastung von Spitälern und Arztpraxen bei“, sagte Rüscher.

Auch im Mund-Rachen-Bereich
Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher verdeutlichte bei der Pressekonferenz, wie wichtig der Impfschutz gegen Humane Papillomaviren und Masern ist. 80 Prozent aller sexuell aktiven Männer und Frauen würden sich im Laufe ihres Lebens mit HP-Viren anstecken; oft bliebe diese Infektion unbemerkt, da die Viren vom körpereigenen Abwehrsystem erfolgreich bekämpft würden. „Bei zehn Prozent der infizierten Menschen bleibt die Infektion jedoch bestehen und nach Jahren können sich verschiedene Krebsarten entwickeln“, so Grabher. Das betreffe nicht nur den Genital-, sondern auch den Mund-Rachen-Bereich, wobei es bei Letzterem keine Früherkennung gibt.
„Es ist auch für Buben wichtig, sich impfen zu lassen. Nicht nur, damit sie das Virus nicht übertragen, sondern es auch selbst nicht bekommen und an Krebs erkranken.“ Burkhard Walla – Präsident der Ärztekammer, die die Impfwoche unterstützt – ergänzte: „Neun von zehn Fällen von Gebärmutterhalskrebs können durch die HPV-Impfung verhindert werden. Man kann eine gravierende Krankheit also fast ausrotten.“ Je früher die Impfung verabreicht wird, desto besser ist die Immunantwort. Ab dem Alter von 22 Jahren wird eine Dreifachimpfung empfohlen. Da sie ab dem Alter selbst bezahlt werden muss, kann mit Kosten von rund 645 Euro gerechnet werden.
Impfwoche
Impfstandorte: Messehalle 14 in der Messe Dornbirn, Covid-Teststation in Nüziders, Waldburgstraße 43
Impfzeiten an beiden Standorten: Samstag, 18. März, 9 bis 12 Uhr, Montag, 20. bis Donnerstag, 23. März, 15 bis 19 Uhr, Freitag, 24. März, 15 bis 18 Uhr, Samstag, 25. März, 9 bis 12 Uhr
Voranmeldung: unter www.vorarlberg.at. Eine Anmeldung ist erforderlich.
Mitzubringen sind: Impfpass, E-Card und das ausgefüllte Formular der Anmeldung
Auch für Erwachsene
Die Masern seien ebenfalls keine Bagatellerkrankung, wie Landessanitätsdirektor Grabher sagte. Einer von vier Erkrankten muss im Krankenhaus behandelt werden, einer von fünf Masern-Patienten hat einen schweren Verlauf und einer von 1000 Erkrankten stirbt. Zudem ist die Krankheit hochinfektiös. Geimpft wird mit einer Kombinationsimpfung Masern-Mumps-Röteln, weil es in Österreich keinen isolierten Masernimpfstoff mehr gibt. Ab neun Monaten kann geimpft werden. Auch für Erwachsene sei die Immunisierung sinnvoll, sagte Grabher. Wer nicht weiß, ob er oder sie als Kind bereits geimpft wurde oder die Krankheiten schon hatte, kann beruhigt sein: Eine „Überimpfung“ gebe es nicht, sagte der Landessanitätsdirektor.
In Österreich liegt die Durchimpfungsrate gegen Masern bei 82 Prozent. Bei dieser Krankheit sei feststellbar, dass die Corona-Impfung einen negativen Effekt auf die Impfbereitschaft gehabt habe. „Es wurde ein fünfprozentiger Rückgang festgestellt“, sagte Grabher. Landesrätin Rüscher erklärte zu dem Thema:
„Ob die Impfpflicht oder 3G gut oder schlecht waren, werden wir noch bewerten. Vielleicht waren es die falschen Mittel, aber es ändert nichts daran: Die Impfung ist ein Segen.“
Martina Rüscher, Landesrätin
Influenzaimpfung
Nun hoffen die Verantwortlichen, dass die Impfwoche gut angenommen wird. „Wir empfehlen die Impfungen dringend“, so Rüscher. Abschließend gab sie einen kurzen Ausblick auf das kommende Jahr: Ab dann wird die Influenzaimpfung als Kassenleistung angeboten.
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