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Eisenmänner sollen zurückgeholt werden

16.03.2023 • 12:12 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Antony Gormley im Juli 2010 neben einer seiner Skulpturen.  <span class="copyright">Bernd Hofmeister</span>
Antony Gormley im Juli 2010 neben einer seiner Skulpturen. Bernd Hofmeister

Der Verein Horizon Field startet einen neuen Anlauf, um das gleichnamige Kunstprojekt von Antony Gormley wieder und dauerhaft nach Vorarlberg zu bringen.

Sie waren von Sommer 2010 bis Sommer 2012 zweifelsohne die Attraktion am Arlberg: die 100 Eisenmänner in Lebensgröße, die exakt auf 2039 Meter Höhe auf acht Gemeinden verteilt standen. „Horizon Field“ war der Name dieses vielbeachteten Projekts des britischen Künstlers Antony Gormley, das er damals mit dem Kunsthaus Bregenz realisierte.

Schon zu jener Zeit wollte eine engagierte Gruppe die Männer nicht mehr ziehen lassen. Der Verein Horizon Field – Kunstverein Vorarlberg unter Obmann Otto Huber wurde gegründet, mit dem Ziel, die Installation dauerhaft im Land zu behalten. Ein Unternehmen, das damals trotz intensiver Bemühungen scheiterte. Untätig blieb der Verein aber in der Folge nicht. So wurde 2018 der Skyspace Lech in Oberlech realisiert, eine begehbare Installation des US-amerikanischen Lichtkünstlers James Turrell.

Vereinsobmann Otto Huber. <span class="copyright">Privat</span>
Vereinsobmann Otto Huber. Privat

„Es gab dann wieder Überlegungen, ein weiteres Kunstprojekt zu realisieren“, erzählt Vereinsobmann Otto Huber. Zu dem Zweck habe man mit verschiedenen Experten und Künstlern gesprochen, darunter auch mit Gormley. Im Laufe dieses Gespräches habe sich dann gezeigt, dass die Aktualität und Bedeutung von „Horizon Field“ noch größer geworden seien.

Bei der Installation handle es sich um ein Hauptwerk von Gormley, so Huber, und auch der Künstler sei der Meinung, dass der damalige Ort der richtige für die Arbeit sei. Daher wird nun der Versuch gestartet, „Horizon Field“ zurückzuholen und zu behalten. „Vor uns liegt aber ein langer und komplexer Weg“, beschreibt Huber das Prozedere. Es gebe viele Beteiligte und einen relativ komplexen Behördengang. Er spricht aber auch von einer „Chance“ und einer „einzigartigen Möglichkeit für Vorarlberg“.

Eine der Skulpturen im Jänner 2012 am Diedamskopf. <span class="copyright">Philipp Steurer</span>
Eine der Skulpturen im Jänner 2012 am Diedamskopf. Philipp Steurer

Im weiteren Verlauf gehe es jetzt darum, das Einverständnis aller Beteiligter zu bekommen: Grundstückbesitzer, Gemeinden, Bezirkshauptmannschaften. Gespräche habe es schon gegeben und die seien ermutigend, erzählt Huber. „Am Ziel sind wir aber noch nicht.“ So müsse der Behördenbewilligungslauf erst gestartet werden.

Finanzierung

Ein weiterer Aspekt sind die Kosten für das Werk. „Eine genaue Summe kann ich noch nicht sagen“, meint der Vereins­obmann. „Die wird feststehen, wenn die Verfahren positiv abgeschlossen sind.“ Die Finanzierung werde ähnlich ablaufen wie bei Skyspace, sagt Huber. Dieser wurde zu über 90 Prozent privat finanziert, unter anderem mit einem Bausteinsystem mit Namen. „Wir haben dort gesehen, dass es viele Einheimische und Gäste gibt, die an solchen Projekten teilnehmen.“ Huber hofft, dass auch „Horizon Field“ so finanziert werden kann. „Das Ziel ist es, ohne öffentliche Gelder auszukommen.“

Ein 360-Grad-Bild des Skypace Lech.   <span class="copyright">Dietmar Stiplovsek</span>
Ein 360-Grad-Bild des Skypace Lech. Dietmar Stiplovsek

Die nächsten Schritte werden nun sein, mit allen Grundstückseigentümern Vereinbarungsverträge abzuschließen, erklärt der Vereinsobmann. Gut 50 Prozent habe man schon „abgearbeitet“. Dann müssten diese die Anträge an die Bezirkshauptmannschaften in Bregenz und Bludenz, die für die betroffenen Gemeinden zuständig sind, stellen. Das soll laut Huber noch heuer geschehen.

Frühestens im nächsten Jahr

Parallel dazu werde man auch mit dem Fundraising beginnen. Gedacht ist unter anderem an ein Crowdfunding und an Sponsoren. Eine Aufstellung der Skulpturen könnte nach Abschluss aller Verfahren recht schnell erfolgen, sagt Huber. Eine Woche gibt er dafür als Dauer an. So wie es sich aktuell darstelle, würden Gespräche und Verfahren sicher noch das ganze heurige Jahr in Anspruch nehmen, meint der Vereinsobmann. Frühestens im nächsten Jahr könnten dann die 100 Eisenmänner wieder an ihrem Platz in den Bergen stehen.

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