Kapfturm-Hotelprojekt nun genehmigt

Am Fuß des Ardetzenbergs in Feldkirch-Gisingen soll ein Hotel mit 30 Zimmern errichtet werden. Baustart Ende des Jahres geplant.
Das Grundstück neben dem Portal des stark frequentierten Ardetzenbergtunnels in Feldkirch liegt seit dem Abriss des traditionsreichen Gasthauses „Unterm Kapf“ Mitte der 2000er-Jahre brach. Die Liegenschaft ging bereits durch mehrere Hände. Früher gehörte es der liechtensteinischen „Unterm Kapf AG“, die einige erfolglose Anläufe für eine Bebauung unternahm. Anschließend erwarb die Feldkircher Bauträgerfirma trimana den Baugrund, gleiste das Projekt neu auf und lud drei Vorarlberger Architekturbüros zu einem Wettbewerb. Die renommierten Dietrich Untertrifaller überzeugten die Auslober schließlich mit einem schlanken fünfeckigen Gebäude, das sich – laut Jury – „an die Felswand anschmiegt und genügend Raum für Wohnungen, Hotel und Gastronomie ermöglicht“.

Maximal kommerziell
Seit Ende 2020 gehört das 3815 Quadratmeter große Grundstück dem Immobilienunternehmer und Hotelier Alfred Geisinger (die NEUE berichtete). Von dem ursprünglichen Plan, in dem Gebäude auch Wohnungen unterzubringen, hat sich der 34-Jährige Feldkircher aufgrund der enormen Preisentwicklungen in der Baubranche verabschiedet. Der sogenannte Kapfturm soll jetzt „maximal kommerziell genutzt“ werden, wie er sagt. Und genauso hat er sein Projekt im Sommer 2022 auch eingereicht. Die geplanten 16 Mietwohnungen wichen zusätzlichen Hotelzimmern. Statt 38 wird es nun 60 Betten geben, nebst frei zugänglichem Restaurant samt großem Gastgarten mit viel Grün sowie einer Freiluft-Bar am Dach des 27 Meter hohen Gebäudes. Zum Betreiberkonzept und der Innenraumgestaltung will Geisinger momentan noch keine Angaben machen, verspricht aber Spezielles.
„Es sind viele Abstimmungen mit den Behörden notwendig gewesen, um alle Auflagen erfüllen zu können. Jetzt haben wir ein tolles Projekt. “
Alfred Geisinger, Unternehmer
Ende Juni hat der Unternehmer bei der BH Feldkirch um die Baubewilligung, gewerbebehördliche Genehmigung sowie um die naturschutz- und forstrechtliche Bewilligung angesucht. Erst vor kurzem erhielt er grünes Licht für das Hotelprojekt. Es seien sehr viele Abstimmungen mit den Behörden notwendig gewesen, um alle Auflagen erfüllen zu können, begründet Geisinger die lange Dauer des Genehmigungsverfahrens. Zudem seien die Behörden wegen des Baubooms überlastet gewesen. Derzeit wird die Ausschreibung auf den neuesten Stand gebracht, der Baustart ist für Ende dieses Jahres anvisiert. Begonnen wird mit der Errichtung eines Schutzdamms, der das Hotel am Fuße des Ardetzenbergs und seine Besucher vor Steinschlag bewahren soll.
Mehr als zehn Millionen Euro
Die reinen Baukosten beziffert Geisinger mittlerweile mit mehr als zehn Millionen Euro, vor drei Jahren rechnete der Unternehmer noch mit 8,5 Millionen Euro.
Von der Lage des künftigen Hotels zeigt sich der Eigentümer und künftige Betreiber überzeugt. Zu seiner Zielgruppe zählt er vor allem Geschäftsleute, die in Liechtenstein oder der Schweiz zu tun haben. „Die müssen dann nicht extra durch den Tunnel fahren und sie haben hier einen Ausblick, den es in der Innenstadt nicht gibt. Nichtsdestotrotz ist man bei Bedarf im Nu in der Stadt, sei es mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß.“
Hotelerfahrung. Branchenerfahrungen konnte Geisinger in den vergangenen zwei Jahren mit dem Hotel Bären am anderen Ende des Ardetzenbergtunnels sammeln. Seit Mai 2021 ist er Eigentümer und Betreiber des 100-Betten-Hauses. Er erwartet sich Synergieeffekte, wenngleich der Bären zumindest in den Sommermonaten eher von älteren Städtetouristen gebucht werde. Zwölf Mitarbeiter sind im Betrieb beschäftigt, die Auslastung liege jenseits der 80-Prozent-Marke.
Der Unternehmer ist seit sieben Jahren in der Immobilienbranche tätig und hat nach eigenen Angaben schon einige gute Geschäfte mit dem Kauf und Verkauf von Wohnungen, Häusern und Gewerbeflächen gemacht. Der Kapfturm ist sein erstes und zugleich letztes Neubauprojekt. Danach will er sich auf Immobiliendienstleistungen konzentrieren. Für diesen Zweck erwarb Geisinger gegenüber dem Hotel Bären 500 Quadratmeter Bürofläche, die er teilweise selbst nützen will.