Hinter der Hecke verborgene Früchte

Derzeit blühen überall Zierquitten und Berberitzen. Die beiden Heckensträucher sind aber nicht nur bei Bienen und Hummeln begehrte Zierpflanzen, sondern können mehr bieten.
Am Wegrand sieht man oft allerhand Sträucher, die so bunt sind, dass sie augenscheinlich giftig oder zumindest ungenießbar sein müssen. An manche haben wir uns schon so sehr als rein optische Gartengefährten gewöhnt, dass wir gar nicht mehr darüber nachdenken, ob man auch anderes mit ihnen anfangen könnte.
Nicht nur zur Zierde
Eine dieser Kandidatinnen ist die Zierquitte. Sie blüht derzeit in vielen Gärten in opulentem Rot oder zartem Weiß, lockt viele Bienen und Hummeln an und sieht vor allem hübsch aus. Im Sommer bildet sie kleine Äpfelchen, die zwar nicht ganz so schön, aber auch nicht unbedingt hässlich sind. Besonders im Herbst entwickeln sie einen angenehmen Duft. Hie und da verwendet man sie für Gestecke, wenn man die Mühe auf sich nimmt, die kleinen Quitten aus dem dornigen Geäst zu fischen.
Die Zierquitte, die aus Ostasien stammt, kann aber noch deutlich mehr leisten. Wie ihre vermeintliche große Schwester, die Quitte, mit der sie aber nicht näher verwandt ist (siehe Infobox), trägt sie Früchte, die in gekochter Form verzehrt werden können. Aus den Zierquitten lässt sich im Herbst ein schmackhaftes Gelee herstellen. Da sie viel Pektin, ein natürliches Geliermittel, enthalten, werden sie auch bei anderen Marmeladen als Gelierhilfe zugegeben.
Ihr volles Aroma entfalten die Früchte erst nach dem ersten Frost, es lohnt sich also mitunter, mit der Verarbeitung zu warten. Die ideale Pflanzzeit für Zierquitten ist jetzt im April, man kann sie aber auch im Oktober setzen.

Alles giftig, außer die Beeren
Ein zweiter unterschätzter Heckenstrauch ist die Berberitze. Mittlerweile ist sie fast etwas aus der Mode gekommen, was nicht nur an ihren Dornen liegt. Die Berberitze ist ein Zwischenwirt für den Getreiderost, ein Pilz, der Getreidekulturen befällt, und wurde deshalb vielerorts ausgerodet. Auch andere Rostpilze, die Obstbäume, und unter ihnen vor allem Kirschen gerne befallen, fühlen sich auf der Berberitze wohl und verbreiten sich von dort aus.
Mit vielen verschiedenen, auch immergrünen Arten bietet sie aber ein grundsätzlich breites Portfolio für Heckenbepflanzungen, wenn man keine empfindlichen Pflanzen in der Nähe hat. Die Gewöhnliche oder Echte Berberitze trägt darüber hinaus Beeren, die einen hohen Vitamin-C-Gehalt aufweisen, was ihr auch den Beinamen Sauerdorn eingetragen hat. Getrocknet finden sie in der persischen Küche Verwendung. Problematisch sind die Kerne: Wie auch die Eibe ist die ganze Berberitze abgesehen vom Fruchtfleisch ihrer Beeren giftig. Die Kerne sollten also nicht verzehrt werden, weshalb sie oft zu Gelee verarbeitet werden. Es gibt aber auch kernlose Sorten.
Zierquitte und Berberitze
Die Zierquitte (Chaenomeles) gehört wie die Quitte zu den Rosen- und Kernobstgewächsen, bildet jedoch eine eigene Gattung. Sie stammt ursprünglich aus Japan, China und Birma.
Die Berberitze (Berberis vulgaris) ist die bekannteste Art aus der Gattung der Berberitzen, sie ist in Europa heimisch.
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