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Die Tulpe zwischen Sand und Spekulation

17.04.2023 • 09:29 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Die Tulpen blühen gerade überall im Land. Die Tulpe stammt aus Zentralasien und hat in Europa früh Furore gemacht. <span class="copyright">Ray best cc-by-2.0.</span>
Die Tulpen blühen gerade überall im Land. Die Tulpe stammt aus Zentralasien und hat in Europa früh Furore gemacht. Ray best cc-by-2.0.

Wo man sie am besten pflanzt und wie sie als Schnittblume lange frisch bleibt.

Am 17. Juli 1719 wurde in Wien-Favoriten ein Schützenfest abgehalten, bei dem auf zwei Scheiben je „ein großer allerhand färbiger ausgebreiteter Tulipan-Blumen-Buschen“ zu sehen war. So beschrieb die „Wiener Zeitung“ damals das Geschehen. Die Tulpe war da schon mindestens 200 Jahre in Europa, ihren Namen hat sie von ihrer Ähnlichkeit mit dem Turban osmanischer Würdenträger. Im Türkischen heißt das Turbantuch heute noch „tülbent“. Die früher im deutschsprachigen Raum gebräuchliche ­ezeichnung „Tulipan“ hat sich im tschechischen und ungarischen Namen der Pflanzen erhalten.

Vom Kurssturz zur Masse

Die Tulpe stammt aus dem mittleren Osten und wurde von den Persern erstmals dokumentierterweise kultiviert. Als sie sich ab dem 16. Jahrhundert in Europa zunehmend ausbreitete, entstand ein gesellschaftlicher Hype um die Pflanze. Sie wurde zum Investitionsobjekt und ihre Zwiebeln bald um enorme Summen gehandelt, bis es im Februar 1637 zu einer Spekulationsblase und kurz darauf zum Kurssturz kam. Doch auch danach blieb sie ein in Gärten und Parks der Wohlhabenden gern gesehener Gast. Im 19. Jahrhundert entwickelte sie sich schließlich zur Massenware.

Tulpen spielten in der darstellenden Kunst eine große Rolle, von der naturalistischen Perspektive bis Monet. <span class="copyright">NEUE</span>
Tulpen spielten in der darstellenden Kunst eine große Rolle, von der naturalistischen Perspektive bis Monet. NEUE

Blätter stehen lassen

Wenn die Tulpe in Vorarlberg nun in voller Blüte steht, sollte man die kurze Zeit genießen, in der sie ihre frühlingshafte Frische verbreitet, denn ein Dauerblüher ist das Liliengewächs nicht gerade. Nach dem Abblühen kann man die Stängel entfernen. Die Blätter sollte man aber bis zum Abwelken stehen lassen, da die Tulpe darüber neue Energie für den nächsten Frühling sammelt – und für junge Zwiebeln. Tulpen sind wie Probleme: Sie vermehren sich in der Regel von selbst. Wer im Frühherbst zu viel Tagesfreizeit hat, kann die neuen Zwiebelchen, die sich neben der Mutterzwiebel gebildet haben, ernten und ihnen durch einen neuen Standort den nötigen jugendlichen Freiraum sichern. Wer diese Zeit nicht hat, kann im nächsten Frühjahr beobachten, wie sie sich am Standort vermehren – oder auch nicht. Theoretisch kann man Tulpen auch über Samen vermehren, aber das ist in etwa so gängig wie bei Erdbeeren.

Draußen länger haltbar

Tulpen mögen sonnige Standorte, leicht sandige Böden und keinesfalls Staunässe. Als Schnittblumen sind sie beliebt, aber ein noch kürzerer Genuss, als mit Zwiebel – vor allem, wenn man sie im Wohnraum aufstellt. Ein Tulpenstrauß auf Balkon oder Terasse hält deutlich länger. Schneiden Sie die Stängel frisch an, bevor Sie sie in die Vase geben. Sie können diese auch auf einer Länge von zwei, drei Zentimetern spalten, um den Wasserzufluss zu optimieren.

Tulpen übersommern

Die Tulpe stammt aus der Hochebene und ist daher trockene Sommer gewohnt. Wo es im Sommer sehr feucht ist, fühlt sie sich nicht so wohl, wie beispielsweise die Narzisse. Es kann sich daher rentieren, sie nach dem Verwelken der Blätter auszugraben und erst im Herbst wieder zu setzen.

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