“Grey’s Anatomy” kommt auch ohne Grey aus

Rekord-Serie “Grey’s Anatomy” muss sich von seiner Titelheldin verabschieden.
Vier US-Präsidenten hat Ellen Pompeo schon erlebt, seit sie 2005 das erste Mal für „Grey’s Anatomy“ den Arztkittel überzog. Der ORF heftete sich schon damals an ihre Fersen, in der Regel kamen die Staffeln der mit mehr als 400 Folgen am längsten laufenden TV-Primetime-Krankenhausserie mit einem Jahr Verspätung auch in Österreich ins Fernsehen.
So auch in der 19. Staffel, die ORF 1 ab heute ausstrahlt. Was kaum noch eine Schlagzeile wert wäre, brächte sie nicht den Abschied jener Darstellerin, die wie keine andere „Grey’s Anatomy“ geprägt und zusammengehalten hat: Ellen Pompeo. In New York aufgewachsen, arbeitete sie in einer Bar, bevor sie als Model unter anderem für L’Oreal Werbung machte. Die Krankenhausserie war für die Nachfahrin italienischer Einwanderer die erste Hauptrolle, für die sie bald 200.000 Dollar pro Folge kassieren sollte.
Womit von der Ausgangsbesetzung nur noch Miranda Bailey (Chandra Wilson) und Richard Webber (James Pickens Jr.) bleiben. Andere wie Katherine Heigl oder Sandra Oh haben sich schon vor Jahren verabschiedet und abseits des Fernsehkrankenhauses Fernseh- und Kinokarriere gemacht.
Weniger hektisch als „Emergency Room“ (1994-2009), nicht zynisch wie „Dr. House“ (2004-2012) und kaum vergleichbar mit der Comedy „Scrubs“ (2001-2010) brachte „Grey’s Anatomy“ das Genre der Spitalsserien ab 2005 mit einem Fokus auf Beziehungsanalyse zu einem vorerst letzten Höhepunkt einer kollektiven Rezeptionserfahrung eines seither zunehmend ausdifferenzierten Fernsehpublikums und Senderangebots.
Trotz des Abgangs der titelgebenden Hauptfigur geht es mit „Grey’s Anatomy“ weiter. Der Sender ABC bestätigte kürzlich eine 20. Staffel. Mit einer Ausstrahlung ist erst 2024 oder 2025 zu rechnen.