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Die Blüte entscheidet über die Ernte

23.04.2023 • 14:32 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Aber auch die falsche Sortenwahl kann dazu führen, dass der Obstteller leer bleibt.<span class="copyright">(c) stiplovsek</span>
Aber auch die falsche Sortenwahl kann dazu führen, dass der Obstteller leer bleibt.(c) stiplovsek

Wenn Äpfel, Birnen und Kirschen im Frühjahr blühen, können Kälte und Regen die Ernte gefährden.

Wenn an diesem Wochenende die Sonne zumindest zeitweise herausschaut, tut sie das zum richtigen Zeitpunkt. Denn wenn die Obstbäume blühen, ohne dass die Temperaturen auf das für Bienen und Hummeln richtige Niveau steigen, leidet deren Befruchtung. Um diese zu fördern, hilft es, den Fluginsekten auch abseits der Obstbäume ein reichhaltiges Angebot zu machen. Ein Garten, in dem es an allen Ecken blüht, zieht naturgemäß mehr Bienen an. Hummeln sind bei dieser Witterung noch wichtiger, da sie bereits bei niedrigeren Temperaturen fliegen und länger unterwegs sind. Mit Nistmöglichkeiten wie Insektenhotels bietet man ihnen zusätzliche Anreize, sich im Garten niederzulassen.

Die Apfelblüte hat begonnen.
Die Apfelblüte hat begonnen.

Schon so mancher frischgebackene Baumbesitzer hat in den ersten Jahren vergeblich auf Früchte gewartet. Das hängt auch damit zusammen, dass Äpfel nur an Trieben Fruchtstände ausbilden, die mindes­tens zwei Jahre alt sind. Das sollte man auch beim Schneiden des Obstbaumes beachten. Wer einen jungen Obstbaum setzt, fördert das Wachstum der Blüten im nächsten Frühjahr durch eine Düngung im Herbst, etwa mit frischem Kompost oder Pferdemist, den man rund um den Baum verteilt. Zuvor kann man den Boden mit einer Hacke leicht auflockern.

Auf Fruchtbarkeit achten

Eine weitere Ursache für ausbleibende Fruchterträge kann das Fehlen von geeigneten Sorten zur Fremdbefruchtung sein. Äpfel und Birnen sind nämlich nur in Ausnahmefällen selbstbefruchtbar. Die meisten Süßkirschensorten brauchen einen Partner in der Nähe, von dem Insekten den Pollen zur Befruchtung herbeitragen. Weichseln und Marillen sind fast immer, Zwetschken und Pflaumen in der Regel selbstbefruchtbar. Diese Eigenschaft sollte man beim Kauf jedenfalls abklären.

Selbstunfruchtbarkeit

Bei Selbststerilität erkennt die Pflanze die genetische Gleichartigkeit des Pollens über die S-Allele. Es gibt auch Pflanzen, die unterschiedlich lange Griffel ausbilden und so die Selbstbefruchtung ausschließen, wie die Primel. Andere Arten wie Himbeeren haben selbst- und fremdfruchtbare Sorten.

Welche andere Sorte für eine Fremdbefruchtung in der Nähe stehen sollte, lässt sich im Internetzeitalter über Befruchtertabellen leicht herausfinden. So wird ein Apfelbaum der Sorte „Berner Rose“ etwa von Klaräpfeln oder dem Winterapfel „Idared“ gut bestäubt. „Idared“ selbst sowie andere häufige Sorten wie „Jonagold“ sind mit vielen anderen Sorten kompatibel. Es gibt aber auch, vor allem bei Kirschen sogenannte Intersterilitäten, bei denen sich zwei verschiedene Sorten überhaupt nicht befruchten können.

Wenn im Garten kein ausreichender Platz für einen zweiten Halb- oder Hochstamm vorhanden ist, um die Fremdbefruchtung zu gewährleisten, kann man sich auch mit einem Befruchter der richtigen Sorte als Spalierobst behelfen. Als Alternative bietet es sich an, den Trieb einer anderen Sorte auf den glücklosen Apfelbaum aufzupfropfen, um die Befruchtung so zu gewährleisten.

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