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Tiefes Tobel und aussichtsreiche Sonnenhänge

29.04.2023 • 20:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Es bieten sich wunderbare Ausblicke. <span class="copyright">Gerhard Vylet</span>
Es bieten sich wunderbare Ausblicke. Gerhard Vylet

Wanderführer Hertha Glück und Gerhard Vylet wandern ab Klaus durchs Klausbach-Tobel zu den blühenden Kirschbäumen nach Fraxern und übers Burgfeld retour.

Das Siedlungsgebiet des Vorarlberger Rheintals kann sicher als urbaner Lebensraum bezeichnet werden. Umso kontrastreicher erlebt man daher Wanderungen, welche vom Talboden in eine der Berggemeinden des Rheintals führen. Dies trifft besonders auf die vorgeschlagene Tour von Klaus nach Fraxern zu.

Fußweg-Passagen

Bei der Haltestelle „Gemeindeamt“ in Klaus startet der Weg und führt durch den Park, am Musikpavillon und der Volksschule vorbei zur Brücke über den Klausbach. Rechts wird die Walgaustraße gequert und bei den neuen Wohnhäusern beginnt eine kleine Zeitreise. Selten trifft man auf schmale Fußweg-Passagen wie diese, kommt auf ihnen zur Abzweigung am Römerweg, wo Fraxern über Orsanka signalisiert ist. Nach dem Bach geht es auf der Straße in den Tobel. Ab den letzten Häusern führt ein Forstweg, der nach der Wildbachverbauung immer schmaler wird. Neben der Mandelblättrigen Wolfsmilch begleiten Bingelkraut, Waldsauerklee, Efeu und Hirschzungen den Weg. Leicht ansteigend geht es entlang des Bachs bergauf, hoch ragen beidseits die steilen Schluchtwaldhänge auf. Trotz mehrerer Verbauungen zeigt sich der Bach weitgehend naturnah und ist durch Stufen, Ruhwassernischen und dem abwechslungsreichen Ufer ein artenreicher Lebensraum. (Biotop 40902, 42306)

Vom Klausbach-Tobel aus geht es nach Fraxern. <span class="copyright">Gerhard Vylet</span>
Vom Klausbach-Tobel aus geht es nach Fraxern. Gerhard Vylet

Schließlich steigt man auf einem schmalen Weg den Steilhang hinauf zur Straße. Der Fraxner Ortsteil Orsanka ist rasch erreicht und auf dem breiten Weiherweg geht es wieder zum Klausbach, wo bald nach der Querung des Bachs der Waldweg nach Fraxern beginnt.

Chriasidorf Fraxern

In der Kehre des Waldwegs blickt man bachaufwärts auf einen flacheren Teil des Gewässers, der den Flurnamen „Weiher“ trägt und dem Weg seinen Namen gibt. Auf dem gut instand gehaltenen Waldweg wird ein kleiner Hangrutsch überschritten, ehe auf den letzten Metern der Felsen für einen landschaftlichen Kontrast zu den sonnigen Wiesen sorgt. Auf dem Wiesenweg ins Dorf bietet sich ein wunderbarer Blick auf Fraxern und übers Rheintal. Die Gemeinde ist als „Chriasidorf (Kirschendorf)“ bekannt. Bereits 1574 wurden Kirschen, „Khriespern“ wie sie damals genannt wurden, urkundlich erwähnt. Heute sind circa 15 verschiedene Sorten in Fraxern zu finden: „Kleenzweite“, die „echte Fraxner Kriasi“ und „Rutle“, die vor 200 bis 300 Jahren kultiviert wurde. Am häufigsten zu finden ist die „Große Schwarze“. Die Kirschen werden von den ansäßigen Brennereien auch zu „Fraxner Kirsch“ beziehungsweise „Fraxner Kriasiwasser“ verarbeitet. Schnell ist man bei der Kirche angekommen, nach dem Gemeindeamt bei den Dorflinden beginnt der Abstieg. An der Abzweigung Unterdorf ist Klaus weiß-rot-weiß markiert, der als Dünsgasse bezeichnete Weg bringt einen mit Blick auf Burghügel und Rüti Schrofa hinunter zum Wald.

Kirschen spielen in Fraxern eine wichtige Rolle. <span class="copyright">Gerhard Vylet</span>
Kirschen spielen in Fraxern eine wichtige Rolle. Gerhard Vylet

Sagenhaftes Burgfeld

Durch den Wald gelangt man im kleinen Tal zur nächsten Abzweigung. Bei nassem Wetter ist der Weg rechts hinunter nach Klaus zu empfehlen. An trockenen Tagen lohnt sich der kurze Aufstieg mit Fernblick zum malerisch gelegenen Burgfeld, von dem verschiedene Sagen erzählen. Dort kann noch der Rüti Schrofa besucht werden, wo Burghügel, Fraxern und das Rheintal aus einem neuen Winkel zu sehen sind. Kurz hintereinander wechseln sich steiles Gelände und Waldwurzelweg ab, bevor der Forstweg den Waldrand bei Gardis erreicht. Bald biegt man rechts ein und spaziert auf schmalen Fußwegen zwischen Gärten und Häusern zum Ausgangspunkt zurück.

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