Einer, der fehlen wird

Mit Günther Keckeis verstarb einer der bekanntesten Vorarlberger Sozialdemokraten der vergangenen Jahrzehnte. Der gebürtige Feldkircher wurde 83 Jahre alt
Schon bei seinem Abschied aus dem Landesparlament im Jahr 2004, also vor knapp 20 Jahren, waren sich Politik-Kommentatoren, Genossen, aber auch politische Mitbewerber einig: Günther Keckeis werde fehlen und eine große Lücke hinterlassen, hieß es damals. Jetzt ist der frühere SPÖ-Klubobmann, Landtagsabgeordnete und Landtagsvizepräsident für immer gegangen. Der 83-Jährige verstarb „völlig unerwartet“ am 25. April, wie seine Familie in einer am Donnerstag veröffentlichten Todesanzeige verlautbarte.
Keckeis, der 1939 in einen Feldkircher Eisenbahnerhaushalt hineingeboren wurde und später Rechtswissenschaften studierte, zog 1974 erstmals in den Landtag ein. Er blieb 30 Jahre lang, das sind nicht weniger als sechs Perioden. Keckeis war damit der Abgeordnete, der am längsten dem Vorarlberger Landesparlament angehörte. 1974 und 1983 hätte er in den Nationalrat gekonnt, wollte aber in der Landespolitik bleiben. Ende 1987 war der Feldkircher designierter Landesparteiobmann der SPÖ, nach parteiinternen Querelen zog er seine Kandidatur jedoch zurück. In den Jahren 1993 und 1994 bekleidete Keckeis zudem das Amt des 2. Landtagsvizepräsidenten.
1300 Auftritte am Rednerpult
Die Debatten im Landtag wusste der exzellente Rhetoriker und engagierte Oppositionspolitiker stets mit markanten Sprüchen, scharfzüngigen Bemerkungen und Zwischenrufen zu beleben. Trotzdem, oder gerade deswegen wurde er allseits und weit über die Parteigrenzen hinaus geschätzt. Viel Kritik brachte ihm allerdings seine Rede zum Abschied von Landeshauptmann Herbert Keßler ein, in der er mit der ÖVP-Politik im Land abrechnete. Insgesamt 1300 Mal trat Keckeis ans Rednerpult.
Neben seiner Tätigkeit als Landtagsabgeordneter engagierte sich Keckeis auch in der Kommunalpolitik. Von 1975 bis 1990 und von 1999 bis 2005 saß er für die SPÖ in der Feldkircher Stadtvertretung. Zehn Jahre lang, von 1980 bis 1990, bekleidete er das Amt des Stadtrates für Gesundheitswesen, Alten- und Pflegeheime sowie Bestattungswesen.
Im Brotberuf war Keckeis bis zu seiner Karenzierung im Jahr 2000 Angestellter der Arbeiterkammer, wo er 1967 als Leiter der Wirtschaftsabteilung angefangen hatte und 2004 als stellvertretender Direktor in Pension ging. Die Landespolitik ließ ihn nie ganz los. Nach seinem Ausscheiden kommentierte er für diese Zeitung fast zehn Jahre lang die Landtagssitzungen. Bis zuletzt blieb Keckeis ein politisch interessierter und aktiver Mensch.
Trauer bei der SPÖ
Betroffen vom Tod ihres Parteikollegen zeigte sich die Landesvorsitzende Gabriele Sprickler-Falschlunger: „Günther Keckeis war ein großer Sozialdemokrat, der Vorarlberg mit seiner politischen Arbeit über Jahrzehnte mitgeprägt hat. Die Nachricht über seinen plötzlichen Tod bestürzt mich sehr. Mit ihm verlieren wir einen großen Genossen und Landespolitiker.“ Auch Manuela Auer, geschäftsführende SPÖ-Klubobfrau, zollt Keckeis großen Respekt: „Er hat sich über Jahrzehnte hinweg auf allen Ebenen politisch engagiert. Viele wichtige Initiativen der Vorarlberger Sozialdemokratie haben seine Handschrift getragen. Sein plötzlicher Tod schmerzt sehr und hinterlässt eine große Lücke.“
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