Allgemein

Braut statt Bücher in Bella Italia

11.05.2023 • 07:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Ein Junggesellinnenabschied möchte in Italien begangen werden. <span class="copyright">UPI</span>
Ein Junggesellinnenabschied möchte in Italien begangen werden. UPI

Es geht weiter mit den Bücher liebenden betagten Damen. Ab heute im Kino.

Man soll übers Alter auch von verdienten Entertainment-Diven doch eigentlich aus Respekt lieber schweigen. Doch so leichtfüßig, so agil, so frisch, wie sich vor allem Jane Fonda durch den Film „Book Club – Ein neues Kapitel“ bewegt, ist schlichtweg nicht zu glauben, dass die Aktrice im Dezember 86 Jahre alt wird. Fondas Mitstreiterinnen und Mitleserinnen (die vier unterhalten seit Jahrzehnten einen Buch-Club) sind ein wenig jünger, allesamt haben sie aber schon einiges gesehen in ihrem Leben. Neben Fonda spielen Diane Keaton, Candice Bergen, Mary Steenburgen und Don Johnson mit. Covid neigt sich dem Ende zu, das gibt auch Vivian, Diane, Carol und Sharon neuen Schwung. Zunächst trifft man sich noch digital, um sich über Bücher und andere Dinge des Lebens auszutauschen. Umso inniger die Umarmungen beim ersten echten Treffen der betagten Amerikanerinnen: lauter Neuigkeiten, und schließlich die unglaubliche Info: Vivian, ausgerechnet die freiheitsliebende Vivian, hat sich verlobt! Was könnte passender sein als ein Trip ins ferne Europa, dorthin, wo es schon so viele Liebende, aber auch so viele Filmemacher verschlagen hat: in die Ewige Stadt, nach Rom. Wundervolle, sonnenpralle Tage verbringen die Damen; weiter geht’s nach Venedig, und auch in die Toskana. All dies wäre kaum abendfüllend, wenn nicht unterwegs einiges schief ginge: Ihres Gepäcks gehen die Ladies verlustig, schließlich landet man sogar hinter italienischen Gardinen, will sagen: im Knast. Das alles ist so leicht inszeniert, dass man der, in wunderbar warme Farben getauchten Geschichte stets ansieht, das letztlich alles gut ausgehen wird.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.

Post-Covid-Komödie

Schnell wird zudem klar, dass Bücher in dieser Fortsetzung, dem Filmtitel zum Trotz, keine große Rolle spielen. Ja, gleich zu Beginn hält eine der Book-Ladies Sally Rooneys Kult-Roman „Normal People“ in die Laptopkamera. Und ja, immer wieder nehmen die Damen bei ihrem Italien-Trip Bezug auf Paulo Coelhos „Der Alchemist“; ein literarischer Mehrwert aber lässt sich nicht feststellen. Das mag man als Etikettenschwindel bekritteln; man kann sich aber auch einfach an der Lebensfreude dieser Komödie erfreuen, die viel eher als eine Buchkomödie eine Post-Covid-Komödie ist. Mehrmals wird die Pandemie thematisiert – bis in den gelungenen Abspann hinein. Die Freude der vier Damen jedenfalls, nach Jahren des Darbens noch eine solche Reise unternehmen zu dürfen, die ist ansteckend.

<span class="copyright">UPI</span>
UPI