Die Akelei – eine giftige Schönheit

Die Akelei blüht in vielen verschiedenen Farben und ist daher als Gartenblume beliebt.
Mit den Blumen ist es wie mit den Menschen: Selten findet man alle Vorzüge in einem Exemplar. Es gibt einen gewissermaßen gerechten Ausgleich. Eine Pflanze blüht vielleicht besonders schön oder lange oder sie ist pflegeleicht, einfach zu vermehren oder ungefährlich – aber selten alles auf einmal. Die Akelei hat hier einige Punkte auf ihrer Seite: Sie ist sehr schön und dazu noch mehrjährig, außerdem vermehrt sie sich unglaublich rasch und einfach.

Natürlich gibt es auch Abstriche – niemand ist reich, schön, intelligent und nett. Die Akelei ist giftig und zwar ziemlich. Man fällt vom Anfassen nicht tot um, aber wenn man ein ganzes Exemplar äße, könnte man schon einen Herzinfarkt bekommen – im besseren Fall Magenbeschwerden. Die Blüten sind angeblich etwas weniger giftig als der Rest, aber man soll sein Glück nicht herausfordern. Es stellt sich ohnehin niemand Akeleien zum Verzehr in den Garten, sondern wegen der Schönheit. Das Gift hat außerdem einen positiven Nebeneffekt: Die Akelei wird von Schnecken gemieden.
Rasch verblüht

Ein weiteres, kleineres Defizit stellt die unbeständige Blütenpracht dar: Akeleien verblühen verhältnismäßig rasch und finden in der Floristik daher nur begrenzten Einsatz, etwa in Wiesenblumensträußen. Die kurze Blühphase lässt sich mit etwas Glück im Herbst wiederholen, wenn man die Blütenstängel im Frühjahr nach der Blüte abschneidet, noch bevor die Samen ausreifen können, und die Pflanze anschließend düngt.

Breite Farbpalette
Die Akeleien bieten eine sehr große Farbpalette: Purpur, violett, rosa, pink, weiß, aber auch gelb und orange sowie verschiedenste Kombinationen daraus.
Die unterschiedlichen Arten haben sich ihrer Umwelt derart gut angepasst, dass sie zu beliebten Studienobjekten der Evolutionsbiologie wurden. In Amerika gibt es beispielsweise Arten, die von Kolibris bestäubt werden und deren Blüten sich entsprechend länglich ausbilden. In unseren Breiten ist die Akelei vor allem bei Hummeln beliebt und hat breitere Blütenkelche.

Den Blättern der Akelei sieht man an, dass sie zu den Hahnenfußgewächsen gehört, also mit den Ranunkeln verwandt ist. Mit ihnen teilen sie auch die Giftigkeit, wobei Ranunkeln bei Schnecken deutlich beliebter sind. Wie andere Hahnenfußgewächse auch, vermehrt sich die Akelei sehr leicht – allerdings nicht über Ableger, wie mancher Hahnenfuß, sondern durch Selbstaussaat. Wer einmal Akelei im Garten hat, muss zum Erhalt der Art nicht viel mehr beitragen, als ihren Nachwuchs nicht auszujäten oder aus Versehen mit dem Rasenmäher drüberzufahren. Allerdings degenerieren hochgezüchtete, gefüllte Varianten so gerne wieder in unscheinbarere Urformen zurück.
Boden und Standort
Die Akelei mag den Halbschatten, wobei amerikanische Arten auch direkte Sonne gut vertragen. Zu schattige Standorte bieten dem Mehltau Gelegenheit zum Befall. Dieser beeinträchtigt die Akelei aber kaum letal. Beim Boden ist die Akelei relativ anspruchslos, mag aber keine Staunässe.
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