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Hochwasser: Diese einfachen Maßnahmen können Schäden verhindern

17.05.2023 • 23:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
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Nicht nur die Maßnahmen der öffentlichen Hand sollen vor Hochwasser schützen, es kann auch jeder einzelne selbst Vorsorge für sein Haus treffen.

Gerade haben wir es wieder erlebt: Starkregen. Über 100 Mal waren die Feuerwehren von Dienstag bis Mittwoch im Einsatz, vor allem, um Wasser aus Kellern und Unterführungen zu pumpen (mehr Infos im Artikel rechts). Szenarien wie diese werden künftig öfter vorkommen, denn wegen des Klimawandels wird es mehr Starkregen und Hochwasser geben, sagt Thomas Blank, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft im Land. In den vergangenen 20 Jahren hätten Land und Bund sehr viel in die Verbesserung des Hochwasserschutzes investiert, so Blank. Sehr wichtig seien aber auch private Vorsorgemaßnahmen jedes einzelnen: „Mit relativ einfachen und güns­tigen Maßnahmen kann großer Schaden verhindert werden“, sagt der Experte.
Das fängt beim Kauf oder Neubau eines Hauses an. Blank empfiehlt, sich über die Hochwassergefährdung am Standort zu informieren. In den Gefahrenzonenplänen, die bei den Gemeinden aufliegen, finden sich diese Infos. Diese Pläne beziehen sich aber nur auf Überflutungen aus Flüssen, zu berücksichtigen sind zudem Hangwasser, Wasser von der Straße oder aufsteigendes Grundwasser. Diese Gefährdungen sind laut Blank gut erkennbar, er gibt zwei Beispiele: „Wenn ein Haus in Hanglage geplant und darüber eine grüne Wiese ist, ist es klar, dass bei Starkregen Wasser herunterrinnen kann. Oder wenn jemand in einer flachen Gegend wie Koblach oder Lustenau wohnt, muss bei Starkregen damit gerechnet werden, dass Wasser von der Straße zum Haus fließen kann.“

Thomas Blank von der Abteilung Wasserwirtschaft im Land <span class="copyright">stiplovsek</span>
Thomas Blank von der Abteilung Wasserwirtschaft im Land stiplovsek

Ansprechpartner

Wer sich wegen der Gefährdung durch aufsteigendes Grundwasser, Hangwasser oder Wasser von der Straße unsicher ist, findet in der Gemeinde Ansprechpartner. Um diese und weitere Schwachstellen des Hauses herauszufinden, kann auch ein Gespräch mit dem Architekten, Baumeister oder Installateur hilfreich sein. Wichtig ist zudem die Überprüfung, wo im Haus Wasser eintreten könnte. Wenn ein Hausbesitzer bereits einen Hochwasserschaden erlitten hat, sollte bei der Sanierung gleich auch der Objektschutz verbessert werden, da sich Hochwassersituationen wiederholen können.

Überflutete Straßen in Fußach <span class="copyright">sams</span>
Überflutete Straßen in Fußach sams
Kleine Bäche werden in Bezau zu reißenden Flüssen <span class="copyright">hofmeister</span>
Kleine Bäche werden in Bezau zu reißenden Flüssen hofmeister

Konkrete Maßnahmen

Vorsorgende Maßnahmen: Hauseingänge sollten erhöht liegen, Absätze vor Kellerstiegen sowie Lichtschächten helfen, dass Wasser weniger rasch eindringt. Keller, Fenster und Wanddurchführungen von Kabeln sollten dicht sein. Eine leichte Erhöhung vor Tiefgaragen, und seien es nur zehn Zentimeter, bringt dem Wasser Widerstand entgegen, sodass es auf der Straße bleibt. In jedem Baumarkt sind Pumpen zu kaufen, auch eine relativ kleine Pumpe kann im Fall von Wasser im Keller gute Dienste tun. Rückschlagklappen in den Abwasserleitungen sind wichtig, damit das Kanalwasser nicht in das Gebäude zurückstauen kann. Sie können bei bestehenden Gebäuden im Nachhinein eingebaut werden.

Maßnahmen bei Hochwasser: Sperren am Gebäude verhindern das Eindringen von Wasser. Klassische Maßnahmen sind etwa Sandsäcke, Erddämme mit Folie, Dammbalken- oder Dammtafelsysteme. Zu beachten ist, dass alle diese Schutzvorkehrungen nur wirken, wenn keine Unterströmung der Barrieren stattfindet und die Systeme am Bauwerk dicht angeschlossen sind. Sandsäcke müssen im Vornherein gekauft und zu zwei Dritteln befüllt werden. Es ist empfehlenswert, die Anwendung der Sperren zu üben, bevor der Ernstfall eintritt.


Unter www.bml.gv.at findet sich die ausführliche Broschüre „Eigenvorsorge bei Oberflächenabfluss“.