Auf einen anderen Planeten auswandern?

Für uns gibt es sicherlich keinen Planeten B in unserem Sonnensystem.
Bei Planeten wird zwischen Gasriesenplaneten und terrestrische Planeten unterschieden. Jedem Menschen ist bewusst, dass unsere Erde etwas Besonderes ist: Es gibt genügend Wasser, angenehme Durchschnittstemperaturen, eine Lufthülle zum Atmen und eine feste Oberfläche. Das war nicht seit Anbeginn der Erde so. Erst der Absturz von Kometen brachte das Wasser auf die staubtrockene Ur-Erde. Auch die Zusammensetzung der Atmosphäre und andere Parameter waren eher unwirtlich. Manch ein Zeitgenosse mag sich denken, dass wir schon in wenigen Jahrzehnten auf andere Planeten ausweichen könnten, sollten wir die Erde absichtlich oder durch Leichtsinn unbewohnbar machen.
Acht Planeten gibt es in unserem Sonnensystem. In den äußeren Bereichen umrunden Gasbälle die Sonne. Neptun, Uranus, Saturn und Jupiter haben keine feste Oberfläche. Wir würden in immer tiefere Schichten aus lebensfeindlichen Gasen eintauchen. Jupiter, der größte Planet, ist in seiner Zusammensetzung der Sonne ähnlicher als der Erde. Wäre Jupiter 70 bis 80 Mal massiver, würde in seinem Inneren ein Kernverschmelzungsprozess beginnen – Jupiter wäre ein Stern wie die Sonne.
Die festen Planeten
Weiter innen im Sonnensystem begegnen wir einer Unzahl von Gesteinsbrocken, von denen keiner größer als 1000 Kilometer ist. Die Planeten Mars, Venus und Merkur werden terrestrisch, also erdähnlich genannt. Die Ähnlichkeit bezieht sich vor allem auf die feste Oberfläche.
Während wir uns Gedanken über die Umweltbedingungen auf Venus und Mars machen, können wir die beiden Nachbarn am Abendhimmel aus der Ferne beobachten. Gegen 21 Uhr 30 steht Venus extrem hell, 30 Grad hoch im Westen. Der Mars ist etwas weiter im Südwesten und fünf Grad höher am Himmel. Er ist recht hell und an seiner orange-rötlichen Farbe zu erkennen. Die Venus ist geringfügig kleiner und etwas masseärmer als die Erde. Ein 90-Kilo-Mensch wiegt auf der Venus 81 Kilogramm. Die „Luft“ auf der Venus könnten wir nicht einatmen: kein Sauerstoff, 3,5 Prozent Stickstoff und der große Rest ist Kohlendioxid. Dieses Treibhausgas beschert der Venus Höllentemperaturen von fast 500 Grad Celsius. In der oberen Atmosphäre regnet es Schwefelsäure. Die etwas skurrilen Bahndaten interessieren uns nicht mehr im Detail, nachdem wir erfahren, dass der Atmosphärendruck 90 Mal größer als auf der Erde ist.
Auf dem Mars bringen wir nur gut ein Drittel des irdischen Gewichts auf die Waage. Wahrscheinlich gibt es Wasser unter der Oberfläche und an den Polen. Es gibt Jahreszeiten fast wie auf der Erde. Früher gab es sogar fließendes Wasser. Ein Jahr dauert zwei Erdenjahre, ein Mars-Tag etwas länger als ein Erdentag. Das klingt nicht schlecht, nur die sehr dünne Atmosphäre und die unterkühlten Temperaturen sind lebensfeindlich.
Auf zum Mond
Merkur ignorieren wir als Reiseziel, denn Temperaturen von 430 Grad am Tag und minus 170 Grad in der Nacht sind zu unwirtlich.
All das zeigt, dass Auswandern keine vernünftige Option ist. Die Besatzung von Apollo 8 sah die blaue Erdkugel über der kargen, trostlosen Mondoberfläche aufgehen. „Oh, my God! Look at that picture over there! Here’s the Earth coming up. Wow, is that pretty!”, entfuhr es den abgebrühten Astronauten. Das berühmte Foto des Erdaufgangs über dem Mond wurde weltberühmt und gilt als Initialzündung für die Umweltbewegung in den USA. Es ist sicherlich der bessere Weg, diese zerbrechliche Kugel in den Weiten des Alls zu schützen, als eine Auswanderung zu neuen Planeten zu erwägen.
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