Wie Land und Bund Vereine unterstützen wollen

Eine Initiative auf Landeseben und eine Reform des Freiwilligengesetzes auf Bundesebene sollen Verbesserungen bringen.
Gäbe es kein Ehrenamt, wäre unser Land nicht so, wie wir es kennen. Das sagte gestern Raphael Wichtl, ÖVP-Landtagsabgeordneter und Jugendsprecher, bei einer Pressekonferenz über freiwilliges Engagement. Nirgends in Österreich ist die Anzahl derer, die sich ehrenamtlich engagieren, so hoch wie in Vorarlberg: 55,7 Prozent sind in Vereinen oder gemeinnützigen Organisationen aktiv. Die Bereiche sind dabei sehr vielfältig und reichen von Sportvereinen zu den Blaulichtorganisationen hin zu Kunst, Kultur und Bildung.

Um das Ehrenamt sichtbarer zu machen, startete das Land Vorarlberg vor einem Monat die Initiative „Vorhang auf: Ehrenamt“. Sie soll zudem aufzeigen, wo der Schuh bei den Vereinen und gemeinnützigen Organisationen drückt. Das geschieht einerseits im persönlichen Gespräch, indem Politiker im Rahmen der Initiative verschiedene Vereine im Land besuchen, andererseits durch eine Umfrage, die ebenfalls vor einem Monat begonnen hat.
Gerade in Zeiten wie diesen brauchen wir den Zusammenhalt, der sich durch Vereine ergibt, mehr denn je.
Claudia Plakolm, Staatssekretärin
Es wurden bereits unterschiedliche Eindrücke und Rückmeldungen gesammelt, so Wichtl. Dabei habe sich gezeigt, dass die Vereine Unterstützung bei der Suche nach Menschen, die Verantwortung übernehmen, brauchen würden. Zudem sei rückgemeldet worden, dass das Ehrenamt nicht mehr weiter verbürokratisiert werden dürfe, weil das Vereine und ehrenamtlich Tätige vor eine Herausforderung stelle. „Nun gilt es, an den richtigen Stellschrauben zu drehen“, sagte der Politiker.
Gesetz wird verbessert
An manchen Schrauben wird schon gedreht – und zwar auf Bundesebene, wie Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) bei der Pressekonferenz berichtete: Die Bundesregierung bringt eine Novellierung des Freiwilligengesetzes auf den Weg (konkrete Infos in der Factbox am Artikelende), vor dem Sommer „sollte sie auf guten Beinen stehen“, so Plakolm. Die Novellierung soll mehr Geld, Sichtbarkeit und Beratung für die Vereine bringen.

Auch die Bundespolitikerin hob die Bedeutung des Ehrenamtes hervor: „Wir können stolz darauf sein, dass sich jeder Zweite in Österreich in Vereinen engagiert. Gerade in Zeiten wie diesen brauchen wir den Zusammenhalt mehr denn je. Österreich ist ein Land von Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht.“
Was das neue Freiwilligengesetz beinhaltet
– Das neue Gesetz sieht eine eigene bundesweite Service- und Kompetenzstelle für Ehrenamt und Freiwilligenzentren vor. Dort können unter anderem versicherungsrechtliche Fragen geklärt werden. Für die Freiwilligenzentren der Länder gibt es zukünftig eine eigene Projektförderung.
– Die Reform bringt Verbesserungen für Teilnehmende am Freiwilligen Sozialjahr und dem Freiwilligen Umweltschutzjahr durch höheres Taschengeld und ein kostenloses Klimaticket. Auch für Teilnehmende am Gedenk-, Friedens- und Sozialdienst im Ausland wird es eine höhere finanzielle Unterstützung geben.
– Jährlich wird künftig ein neuer Staatspreis für Freiwilligenarbeit vergeben.
– Die Absetzbarkeit von Spenden an gemeinnützige Organisationen wird ausgeweitet: Zukünftig sollen alle gemeinnützigen Vereine – also auch im Kunst- und Kultur- sowie im Sport- und Bildungsbereich – davon umfasst sein. Auch das Antrags- und Anerkennungsverfahren soll vereinfacht werden.
– Der Bund wird Rettungsdiensten und Zivilschutzverbänden zusätzliche Mittel für Investitionen zur Verfügung stellen. Das Geld soll dem Ankauf von Fahrzeugen, Einsatzmitteln und Ausrüstung dienen.
– Die Bundesregierung wird in den nächsten Wochen einen Energiekostenzuschuss für Non-Profit-Organisationen (NPO) erarbeiten, mit dem ein Teil der Mehrkosten für Energie abgefedert werden kann.
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