Allgemein

Langzeitarbeitslosigkeit im Fokus

23.05.2023 • 23:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Marco Tittler, Markus Wallner und Bernhard Bereuter (von links) sprachen über Langzeitarbeits­losigkeit.<span class="copyright">VLK/Mathis</span>
Marco Tittler, Markus Wallner und Bernhard Bereuter (von links) sprachen über Langzeitarbeits­losigkeit.VLK/Mathis

Land und AMS inves­tieren heuer 14 Millionen Euro im Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit. 1500 Personen sind derzeit davon betroffen.

Das Land und das AMS investieren weiter in den Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit. Das haben Landeshauptmann Markus Wallner, Landesrat Marco Tittler (beide ÖVP) sowie AMS-Geschäftsführer Bernhard Bereuter am Dienstag im Pressefoyer nach der Sitzung der Landesregierung betont. Insgesamt 1523 Personen waren zum Stichtag 30. April in Vorarlberg länger als ein Jahr ohne Beschäftigung.
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt habe sich in jüngster Zeit entspannt, berichtete Wallner. Umso wichtiger sei es, darauf zu achten, dass sich Arbeitslosigkeit nicht verfestige. Daher werde auch ein Fokus auf den Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit gelegt. Diese betreffe vor allem ältere Arbeitnehmer über 45 Jahren. 53 Prozent der Langzeitbeschäftigungslosen habe zudem höchstens einen Pflichtschulabschluss und 58 Prozent würden unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen leiden. Ziel müsse es daher sein, die Personen entsprechend zu qualifizieren und wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Mehr als 14 Millionen Euro stünden heuer für entsprechende Maßnahmen zur Verfügung.
Nicht wirklich von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen seien junge Menschen, erklärte der Landeshauptmann. Lediglich vier Prozent – in absoluten Zahlen 62 Personen – seien unter 25 Jahren alt. Im Vergleich mit anderen Regionen könne man sagen, dass es in Vorarlberg „de facto keine Langzeitarbeitslosigkeit bei Jugendlichen“ gebe, meinte Wallner. Dies zeige auch, dass die Maßnahmen, die man in der Vergangenheit getroffen habe, wirkten.

Transitarbeitsplätze

Ein Mittel im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit sind nach Angaben der Verantwortlichen des Landes Beschäftigungsprojekte. 10,6 Millionen Euro werden heuer vom AMS (7,9 Millionen Euro) und vom Land (2,7 Millionen Euro) dafür zur Verfügung gestellt, berichtete Landesrat Tittler. 514 Menschen könnten dabei von Transitarbeitsplätzen bei Organisationen wie Aqua Mühle, Carla, Kaplan Bonetti, Pro Mente oder den Dornbirner Jugendwerkstätten profitieren. In einem befristeten Arbeitsverhältnis sollen die Betroffenen dabei wieder fit für die Rückkehr in den ersten Arbeitsmarkt gemacht werden. Zugleich werde an einer Qualifizierung gearbeitet, erläuterte AMS-Geschäftsführer Bereuter. Immerhin ein Viertel der Langzeitarbeitslosen schaffe es, drei Monate nach dem Ende der Transitarbeit immer noch in einer regulären Beschäftigung zu sein. Das könne man durchaus als Erfolg bezeichnen, meinte Bereuter.
Die Verantwortlichen der sozial-ökonomischen Unternehmen hatten Ende April vor Kürzungen im Bereich der Beschäftigungsprojekte gewarnt und mehrjährige Budgets für diese gefordert. Diesbezüglich erklärte Bereuter, dass auch das Budget für das AMS jährlich festgelegt werde. Die Mittel würden dann für die unterschiedlichsten Maßnahmen eingesetzt. Kürzungen bei den Beschäftigungsprojekten hätten auch damit zu tun, dass während der Covidkrise zusätzliche Mittel zur Verfügung gestanden seien. Immerhin habe es in Vorarlberg zu Spitzenzeiten 3400 Langzeitarbeitslose gegeben. Nachdem die Zahlen wieder zurückgegangen seien, habe man auch die Programme wieder zurückgefahren.

<span class="copyright">Georg Hochmuth</span>
Georg Hochmuth

Der Landesrat berichtete bezüglich der mehrjährigen Budgets, dass man im Austausch mit Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) stehe, um gewisse Programme aus dem AMS-Budget herauszunehmen und mehrjährig laufen zu lassen. Es müsse allerdings auch gesagt werden, dass dies wahrscheinlich das grundlegende Problem nicht lösen werde. Denn auch mehrjährige Programme würden irgendwann auslaufen.
Dies gelte auch für die im vergangenen April gestarteten ESF-Projekte, für welche insgesamt 3,72 Millionen Euro zur Verfügung stünden. Bei diesen gehe es ebenfalls darum, Langzeitarbeitslose sowie Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund beim Ein- oder Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Die Projekte sind auf zwei Jahre ausgelegt. 40 Prozent der Mittel stammen aus dem „ESF+ Programm Beschäftigung Österreich 2021-2027“.

“ReUse”

Das ESF-Projekt „Work 1st“ unterstützt Personen mit geringen Deutschkenntnissen beim Spracherwerb und der Qualifizierung. „proaktiv Vorarlberg“ richtet sich an Langzeitbeschäftigungslose mit multiplen Vermittlungseinschränkungen. Nicht zuletzt wird auch das bereits länger laufende „ReUse“-Projekt mithilfe von ESF-Mitteln weitergeführt.

Du hast einen Tipp für die NEUE Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@neue.at.