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Die Reiselust ist so groß wie selten

25.05.2023 • 23:00 Uhr / 6 Minuten Lesezeit
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enrique calvo

Die Buchungslage für den Sommer ist erstmals seit Ausbruch der Pandemie sehr gut – keine Reise-Beschränkungen mehr.

Die Vorarlberger packen wieder ihre Koffer und weilen in ihrer Sommerfrische unter Sonne, am Strand und am Meer. Endlich, möchte man sagen, denn seit 2020 war Urlaub in anderen Ländern teils gar nicht oder nur erschwert möglich. Noch im vergangenen Sommer waren die Grenzen einiger asiatischer Länder geschlossen, in die USA konnte nur einreisen, wer gegen Covid geimpft war. Heuer gelten erstmals keine Beschränkungen mehr. Michael Nachbaur, Obmann-Stellvertreter der Fachgruppe Reisebüros Vorarlberg und Geschäftsführer von Nachbaur Reisen sowie High Life Reisen, berichtet: „Wir merken, dass die Menschen die Reisen nachholen. Urlaub ist ihnen viel wert, und deshalb geben sie dieses Geld – auch in Zeiten der Teuerung – aus.“

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Spanien ist sehr gefragt, weiß Michael Nachbaur privat

In seinen vier Reisebüros sei jetzt schon ersichtlich, dass 2023 ein „Rekordjahr“ werde, was den Umsatz anbelangt. Allerdings, schränkt Nachbaur ein, sei das auch auf die Preissteigerungen im Reisesegment von 10 bis 15 Prozent zurückzuführen. „Doch von den Gästezahlen her haben wir heuer ebenfalls sehr gute Werte, die an die Zahlen von Vor-Pandemie-Zeiten anschließen oder sogar noch höher sind.“ Noch nie hätten so viele Kunden in den ersten drei Monaten des Jahres gebucht wie heuer. „Der Frühbucher für den Sommer ist zurück“, folgert der Geschäftsführer daraus. Das Gegenteil davon – der Last-minute-Reisende – wird heuer gut suchen müssen, denn die Auswahl an preisreduzierten Last-minute-Angeboten für den kommenden Sommer wird gering sein, meint Nachbaur: „Es gibt nicht mehr so viele Flugverfügbarkeiten wie vor Corona, die Nachfrage ist aber wieder gleich groß. Viele Strecken sind deshalb jetzt schon ausgebucht“, erklärt Nachbaur.

“Sensationelle Auslastung”

High Life Reisen ist auf Reisen ab dem Flughafen Altenrhein spezialisiert. „Hier freuen wir uns über eine sensationelle Auslastung“, sagt der Obmann-Stellvertreter der Fachgruppe Reisebüros. Die Gründe dafür sind: „Der Flughafen ist in 20 Minuten erreichbar, und während sich bei großen Flughäfen nach dem Chaos im vergangenen Jahr noch alles einpendeln muss, läuft die Abwicklung in Altenrhein sehr zügig“, so Nachbaur.
Die beliebtesten Destinationen bei High Life Reisen sind diesen Sommer Sardinien und Mallorca. Bei Nachbaur Reisen ist Griechenland die Nummer eins, gefolgt von Spanien und Ägypten. In puncto Fernreisen haben die Malediven die Nase vorn, danach kommen die Vereinigten Arabischen Emirate, USA und Thailand. Sehr auffallend sei, dass Kreuzfahrten einen regelrechten Boom erleben, wie Nachbaur sagt. Die Gründe dafür seien vor allem die gefallenen Einreisebeschränkungen: „Bei diesen Reisen fährt man beispielsweise durch fünf Länder, das war während Covid mit den Einschränkungen und der Test- und Impfpflicht kaum möglich.“
Beim Reisebüro Sunshine Tours werden Kreuzfahrten ebenfalls sehr stark nachgefragt, wie Geschäftsführer Patrick Moosmann berichtet. Ansonsten seien die beliebtesten Sommerziele heuer: Griechenland, Spanien, Türkei und Ägypten – die Klassiker, wie Moosmann sagt. In seinem Reisebüro seien die Buchungen noch nicht auf dem Niveau wie vor der Pandemie, aber auf dem Weg dorthin. „Es fehlen die ganz günstigen Reisen, die früher große Mengen ausgemacht haben.“ Damit gemeint sind Last-minute-Reisen. Für den Juni gebe es einige Angebote, jedoch nicht viele. Wie es diesbezüglich für den Juli aussehe, sei noch abzuwarten.
Die Teuerung hat bei Sunshine Tours ihre Auswirkungen hinterlassen: „Die Kundenschicht, die um 500, 600 Euro in den Urlaub gefahren ist, gibt es bei uns nicht mehr.“ Einerseits brauche sie das Geld vermutlich für anderes, andererseits gebe es in diesem Preissegment keine Angebote mehr, so Moosmann.

Geld zur Seite gelegt

Anders sieht es bezüglich Teuerung beim Reisebüro Hehle Reisen aus: „Wir spüren noch nichts. Die Menschen haben einen großen Reisehunger. Einige haben sich bisher nicht zu reisen getraut, haben das Geld zur Seite gelegt und verwenden es nun für den Urlaub“, informiert Elke Bereuter-Hehle, Geschäftsleiterin von Hehle Reisen und Obfrau der Fachgruppe für Autobusunternehmen in Vorarlberg.

Geschäftsleiterin Elke Bereuter-Hehle <span class="copyright">hehle Reisen</span>
Geschäftsleiterin Elke Bereuter-Hehle hehle Reisen

Ihr Reisebüro spricht eine andere Klientel an als die oben genannten, denn es ist auf Busreisen spezialisiert und dabei auf „sehr ausgefallene Reisen“, wie Bereuter-Hehle sagt. So finden sich beispielsweise Jassreisen, Kunstfahrten oder Wallfahrten im Programm.
Im Sommer steuert man bei Hehle Reisen Italien und Frank­reich an, aber auch Bergregionen, wo es kühler ist, oder die Nord- und Ostsee. Zudem werden unter anderem Kurzreisen und Donauflusskreuzfahrten angeboten. Alle Angebote für den Sommer seien sehr gut nachgefragt, erklärt die Geschäftsleiterin. Einen Favoriten gebe es nicht. Die Buchungslage sei wie vor Corona, so Bereuter-Hehle.

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