Wiener Wirklichkeiten aus der Meisterklasse

Die Schau „Wiener Wirklichkeiten“ auf Schloss Achberg widmet sich der Malerei und der Meisterklasse von Rudolf Hausner.
Unter dem Titel „Wiener Wirklichkeiten“ thematisiert die aktuelle Ausstellung auf Schloss Achberg im benachbarten Allgäu bis 9. Juli realistische Malerei aus der Meisterklasse von Rudolf Hausner. Unter der kuratierenden Hand von Maximilian Eiden und Hanna Rehm werden Arbeiten von Meisterschülern des österreichischen Künstlers gezeigt – wie dem 75-jährigen Friedrich Hechelmann aus Isny und Matthias Holländer aus Allensbach.
Gegenströmung zur Abstraktion
Rudolf Hausner zählt zu den bedeutendsten Vertretern des Phantastischen Realismus, einer Kunstrichtung, die in den 1940er-Jahren in Österreich entstand und sich in den 1950er- und 1960er-Jahren international verbreitete. Der Künstler vertrat damit eine Gegenströmung zur Kunst der Nachkriegsjahre, in denen die Abstraktion das Kunstgeschehen dominiert hatte.
Der Phantastische Realismus zeichnet sich durch eine realistische, detaillierte Darstellung von phantastischen und surrealen Welten aus. Diese Welten sind oft von Träumen, Mythen und Märchen inspiriert und enthalten häufig metaphorische und symbolische Elemente. Im Gegensatz zum Surrealismus, der sich auf das Unbewusste konzentriert, betont dabei der Phantastische Realismus die Bedeutung des Bewusstseins und der individuellen Vision.
Hausners Werke sind geprägt von einem intensiven Symbolismus und einer ausgereiften Bildkomposition. Phantastische Welten, eine Mischung aus Realität und Imagination, dominieren das Geschehen. Seine Bilder spiegeln oft seine eigenen inneren Konflikte wider und zeigen eine tiefe Auseinandersetzung mit dem menschlichen Dasein.

Meisterklasse
Rudolf Hausner war nicht nur als Maler und Grafiker, sondern auch als Lehrer und Mentor tätig. Er unterrichtete an der Wiener Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt und von 1968 bis 1985 an der Akademie der bildenden Künste Wien, wo er schließlich zum Professor ernannt wurde. Sein Lehrprinzip in seiner „Meisterklasse“ bestand darin, dass er in die Projekte seiner Studierenden nicht eingriff, sondern sie in ihrem persönlichen Potenzial bestärkte. Während des Studiums entwickelten die Studentinnen und Studenten ihre individuellen Handschriften weiter, die bis heute unverkennbar geblieben sind.
Hausner galt als strenger, aber inspirierender Lehrer, der seine Schüler dazu ermutigte, ihre künstlerischen Grenzen zu überschreiten und ihre eigene Vision zu entwickeln. Er legte großen Wert auf die künstlerische Technik und die Bildkomposition, aber auch auf die ideelle Konzeption und den künstlerischen Ausdruck. Viele seiner Schüler wurden später selbst erfolgreiche Künstler, darunter Arnulf Rainer, Josef Mikl und Maria Lassnig. In der Ausstellung auf Schloss Achberg sind Werke von Josef Bramer, Benedetto Fellin, Ulrich Gansert, Friedrich Hechelmann, Gottfried Helnwein, Matthias Holländer, Hanno Karlhuber, Ute Rakob und Franz Zadrazil zu sehen.
Bis 9. Juli, Schloss Achberg, Öffnungszeiten: Freitag, 14 bis 18 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag, 11 bis 18 Uhr.
Du hast einen Tipp für die NEUE Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@neue.at.