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Die Erdbeere und ihre falsche Verwandte

27.05.2023 • 23:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
<span class="copyright">Othmar Heidegger/Landwirtschaftskammer</span>
Othmar Heidegger/Landwirtschaftskammer

Erdbeeren schmecken gut, sind kalorienarm und bei Mensch und Schnecke allseits beliebt. Nur Allergiker müssen sich vor ihr hüten. Verwechseln sollte man sie auch nicht.

Sie kennen sicherlich die furchtbare Sorte Menschen, die einem auf Partys ungefragt erzählt, welche Frucht nun eine Beere und welche eigentlich ein Gemüse ist. Zu denen gehöre ich leider auch. Und wie sie aufgrund der Überschrift und der Einleitung vielleicht schon vermutet haben, sind Erdbeeren keine Beeren, sondern – Trommelwirbel – Sammelnussfrüchte. Dazu zählt auch die Hagebutte, die im übrigen auch keine Beere ist. Was sie als Kind im Kragen gekratzt hat, war also kein schnödes Juckpulver, sondern die Haare einer Nuss, was es vermutlich nicht unbedingt besser macht.

Gern gegessene Gattung

Die Erdbeere als solche gibt es natürlich auch nicht, es handelt sich um eine Gattung innerhalb der Familie der Rosengewächse. Näher verwandt sind die Erdbeeren etwa mit dem Frauenmantel. In der Gattung ist die Gartenerdbeere die wohl bekannteste Art, ihr lateinischer Name, Fragaria x ananassa, hat ihr auch die in Innerösterreich bekannte Bezeichnung Ananas eingetragen. Die Sorte geht auf eine Kreuzung amerikanischer Erdbeeren zurück. Diese gibt es mittlerweile auch in Weiß, einer Variante, die für Allergiker wegen eines fehlenden Proteins besser verträglich sein soll. In schweren Fällen können Erdbeeren bei einer Allergie eine anaphylaktische Reaktion auslösen. Für alle anderen sind sie ein Genuss. Ihr geringer Brennwert macht sie auch zu unsündigen Begleitern bei Diäten. Die enthaltene Salicylsäure hilft gegen Gicht und Rheuma. Bereits Napoleon III. (1808–1873) wurden sie deshalb von seinen Ärzten verordnet.

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roland paulitsch

Echte und falsche Früchtchen

Die Urform der Gartenerdbeere ist die kleinere, aber oft schmackhaftere Walderdbeere. Mit dieser leicht zu verwechseln ist die von der Fruchtform her ähnliche, wenn auch rundere Scheinerdbeere. Sie ist eine aus Asien stammende Verwandte, blüht im Gegensatz zur Walderdbeere aber gelb und zeichnet sich durch ihren überaus enttäuschenden Geschmack aus.
Beim Anbau von Gartenerdbeeren ist die Sortenauswahl groß: Es gibt früher und später reifende, wie auch solche, die das ganze Jahr über tragen. Bei Größe, Ernte und Geschmack muss man dabei jeweils Kompromisse eingehen.
Erdbeerstauden tragen nur wenige, bis zu fünf Jahre gut. Danach empfiehlt es sich, sie durch jüngere Pflanzen zu ersetzen. Auch wenn man die Pflanze über ihre Samen – pardon „Nüsse“ – vermehren kann, ist die Zucht von Ablegern üblicher. Diese bilden sich von selbst, können neben der Mutterpflanze Wurzeln fassen und später umgepflanzt werden. Am liebsten mögen Erdbeeren warmen, etwas sandigen Boden – der hilft auch ein bisschen, ungebetene Gäste fernzuhalten: die Schnecken.

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