Mieten in Vorarlberg am teuersten

In keinem Bundesland werden pro Wohnung höhere Mieten bezahlt als in Vorarlberg.
Im Jahr 2015 lag eine Vorarlberger Eigentumswohnung pro Quadratmeter im Median (siehe Infobox) bei 2944 Euro – das waren damals 6,2 Prozent mehr als im Bundesschnitt. Bis zum Jahr 2022 stiegen diese Kosten auf 5322 Euro an – 20,2 Prozent mehr als im Durchschnitt aller Bundesländer. Die Medianpreise legten im Ländle damit nicht nur innerhalb von sieben Jahren um sagenhafte 80,8 Prozent zu, sondern bewegten sich auch deutlich vom ebenfalls steigenden Bundesschnitt weg. Nur in Wien (5550 Euro) und in Salzburg (5333 Euro) kostet der Quadratmeter Wohneigentum noch mehr.
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Hohe Mieten
Nicht nur Wohneigentum, sondern auch Mieten sind in Vorarlberg besonders teuer. Eine Wohnung ohne Betriebskosten kommt im Mittel – unabhängig von Größe und Mietvertrag – auf 536,4 Euro (siege obere Grafik). Mit Betriebskosten sind es 686,5 Euro. Das sind jeweils die höchsten Werte in ganz Österreich.
Die hohen Mietpreise liegen nicht nur an der Wirtschaftskraft Vorarlbergs und am überhitzten Immobilienmarkt, sondern auch am relativ neuen Gebäudebestand, dem vergleichsweise unterentwickelten gemeinnützigen Wohnbau und an der Größe der Wohnungen.
In Wien liegt die Miete ohne Betriebskosten im Mittel bei 445,2 Euro. Der hohe Altbauanteil – diese Wohnungen fallen unter den Mietpreisdeckel des Vollanwendungsbereiches des Mietrechtsgesetzes – und die Gemeindebauten tragen dazu wesentlich bei. Außerdem sind die Wohnungen in Vorarlberg vergleichsweise etwas größer. Schaut man auf den mittleren Mietpreis pro Quadratmeter, liegt dieser mit 7,9 Euro zwar deutlich über dem Bundesschnitt von 6,4 Euro, aber gleich auf mit Salzburg und nur knapp vor Tirol. Mit Betriebskosten liegt Vorarlberg mit 10,2 Euro sogar etwas hinter Salzburg. Den Ausschlag gilt hier der vergleichsweise niedrige Strompreis in Vorarlberg.
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Um die Hälfte mehr Wohnungen
Der Bauboom der letzten Jahre hat sich deutlich auf die Zahl der Hauptmietwohnungen im Land ausgewirkt. Gab es im Jahr 2005 noch 40.500 Vorarlberger Wohnungen mit Hauptmietern, waren es 2022 mit 60.900 um die Hälfte mehr. Im Vergleich dazu stieg die Zahl der Hauptmietwohnungen in ganz Österreich in diesen 17 Jahren um lediglich drei Prozent.
Die Baubranche hat mittlerweile aber einen deutlichen Dämpfer erhalten. Die hohen Preise sind am Markt nicht mehr vermittelbar. Vielerorts sind die Auftragsbücher für die zweite Jahreshälfte nur schwach gefüllt. Bereits von 2021 auf 2022 war die Zahl der baubewilligten Neubauwohnungen von etwa 76.000 auf knapp 59.000 gesunken – ein europäischer Trend, der sich bei uns mit Verspätung fortsetzt.
Media
Der Median gibt einen Mittelwert an, indem er aus einem Datensatz den zentralen Wert wählt. Im Gegensatz zum Durchschnitt lässt er dadurch statistische Ausreißer am oberen und unteren Ende außer Acht. Wenn beispielsweise fünf Wohnungen 5100, 5200, 5300, 5400 und 8000 Euro pro Quadratmeter kosten, liegt der Medianpreis bei 5300 Euro, der Durchschnitt aber bei 5800 Euro. Medianwerte bieten sich besonders für Vergleiche bei großen Datensätzen an.