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So schätzt der Forstbeauftragte die Waldbrandgefahr ein

01.06.2023 • 10:46 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Andreas Amann schätzt die Waldbrandgefahr ein. <span class="copyright">NEUE</span>
Andreas Amann schätzt die Waldbrandgefahr ein. NEUE

Die Niederschläge im Mai sorgen für ein geringes Waldbrandrisiko im Ländle. Bislang gab es heuer nur einen Einsatz.

2022 war österreichweit das zweitwärmste Jahr der Messgeschichte. 2,3 Grad wich die Temperatur von dem Durchschnittswert ab. „Neben einer weiteren Forcierung von Klimaschutzmaßnahmen müssen wir uns an die Auswirkungen der Klimakrise, so gut es geht, anpassen“, betonte Landesrat Daniel Zadra zum Zeipunkt der Veröffentlichung des Jahresberichts im März dieses Jahres. Doch nicht nur die Temperaturen steigen, auch lange Trockenperioden werden vermehrt zur Realität. Damit einhergehend steigt die Waldbrandgefahr.

Mit genauen Karten und Luftbildern wird versucht, den Brand zu lokalisieren.
Mit genauen Karten und Luftbildern wird versucht, den Brand zu lokalisieren.

Waldbrände in Spanien

In Spanien wütete bereits im März der erste große Waldbrand des Jahres. Und auch im Mai, als eine Hitzewelle über das südeuropäische Land zog, musten Hunderte Menschen vor den Flammen in Sicherheit gebracht werden.

Die Flammen in Spanien vernichten ganze Wälder. <span class="copyright">Reuters / Vincent West</span>
Die Flammen in Spanien vernichten ganze Wälder. Reuters / Vincent West

In Österreich ist der Status quo ein anderer. Die Waldbrand-Datenbank Österreich zeigt auf, wo und zu wie vielen Bränden es im Land kommt. Dieses Jahr ist das Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr auffällig: In Vorarlberg besteht nur sehr geringe Gefahr, und Brandereignisse blieben bislang die Seltenheit. Im Ländle gab es heuer bislang lediglich einen Feuerwehrein­satz auf Grund eines Waldbrandes. In Übersaxen waren am 20. Jänner trotz Schnee zwei Bäume in Brand geraten – Ursache: ungeklärt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das erfreulicherweise extrem wenig. Zum Stichtag 31. Mai gab es 2022 bereits acht Brände, wobei einer davon in Bludenz, am 9. März, gar 10.000 Quadratmeter betroffen hatte.

Viel Regen im Mai

In Dornbirn sind seit Jahresbeginn rund 500 Millimeter Niederschlag gefallen. Im Vorjahr waren es nur knapp 300 Millimeter. Auch der Bodensee weicht mit einem Wasserstand von 3,92 Metern nur zwei Zentimeter vom Durchschnittswert ab. Im Vorjahr lag der Wert aufgrund der geringen Niederschlagsmengen im Gegensatz dazu bei nur 3,61 Metern. Das Mehr an Regen, das eigentlich nicht wirklich ein „Mehr“, sondern lediglich die Rückkehr zum „Normalwert“ ist, spiegelt sich nun also auch in der Durchfeuchtung des Bodens wider und resultiert in der geringeren Waldbrandgefahr.

Forstbeauftragter Andreas Amann <span class="copyright">Dietmar Stiplovsek</span>
Forstbeauftragter Andreas Amann Dietmar Stiplovsek

Das Landesamt für Land- und Forstwirtschaft zeigt sich darüber auf Anfrage sehr erfreut. Waldbrände seien aktuell sehr unwahrscheinlich, bestätigte Andreas Amann, Leiter des Forstamtes. Explizite Vorsichtsmaßnahmen müssen daher aktuell nicht ergriffen werden. Die Böden seien gut durchfeuchtet. „Das war vor allem wichtig, weil die Bäume sich gerade in ihrer Hauptwachstumsphase befinden und daher besonders viel Wasser benötigen.“ Die Bäume bauen nun die Blattmasse auf. Diese Phase sei Mitte Juni abgeschlossen.

Risiko für Sommer nun passé?

Traut man dem Wetterbericht, bleibt es zumindest bis Anfang nächster Woche sonnig bei rund 25 Grad. Der Sommer hält also ganz offensichtlich Einzug. Neue Wetterprognosen, die das amerikanische Wettermodell zu Grunde legen, sagen gar einen rekordverdächtigen Sommer voraus. Ein bis zwei Grad mehr als das Mittel der letzten 30 Jahre werden erwartet. Aufgrund dessen befürchten Expertinnen und Experten im Sommer auch in Vorarlberg ein erhöhtes Risiko für Waldbrände.

Der Wald ist bis Mitte Juni in seiner Hauptwachstumsphase. <span class="copyright">Dietmar Stiplovsek</span>
Der Wald ist bis Mitte Juni in seiner Hauptwachstumsphase. Dietmar Stiplovsek


Laut der Waldbrand-Risikokarte sind vor allem Orte des Bezirks Bludenz gefährdet. Insbesondere hohe Temperaturen gepaart mit viel Wind führen zu einem schnellen Austrocknen des Bodens. „Da reichen mitunter drei Wochen“, so Amann. Präventiv achte man daher darauf, durch Laubholz wie etwa Buchen für Schatten und Windschutz zu sorgen.

Waldbrandkarte Österreich <span class="copyright">BUKO Wien</span>
Waldbrandkarte Österreich BUKO Wien